Can Öncü (Kawasaki): «MV Agusta hat keine Chance»
Can Öncü ist in der Supersport-WM 2022 das Aushängeschild von Kawasaki
In der Supersport-WM 2022 sehen wir neben den klassischen Motorrädern mit 600ccm aufregende Bikes wie die Ducati 955 V2, die MV Agusta F3 800 und die Triumph Street Triple 765RS. Beim Jerez-Test am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche trafen die MV Agusta und die Kawasaki aufeinander.
Für die Tagesbestzeit am ersten Testtag sorgte Niki Tuuli mit dem italienischen Dreizylinder-Bike. 0,4 sec langsamer als der Finne war der beste Kawasaki-Pilot, Can Öncü. Der Abstand bereitet dem 18-Jährigen keine schlaflosen Nächte.
«Nach so langer Zeit war es schön, wieder auf mein Bike zu steigen. In der Türkei gab es Probleme mit viel Schnee und wir dachten schon, dass wir nicht kommen könnten. Im letztmöglichen Moment hat es noch geklappt», schilderte Öncü von der Anreise. «Ich war am Mittwoch etwas müde, konnte mit 1:43,2 min fahren, was nach zwei Monaten Pause eine ausgezeichnete Zeit ist. Nur ein Fahrer war schneller als ich. Der erste Testtag lief gut.»
«Die MV Agusta schiebt am Kurvenausgang kräftig nach vorne, daran müssen wir arbeiten. Wenn wir aber alles in der Reihe haben, werden sie keine Chance gegen uns haben, deshalb sehe ich das locker», hielt der Puccetti-Pilot fest. «Am Donnerstag werden wir schnellere Zeiten sehen, jeder wird einen Schritt nach vorne machen. Vor zwei Tagen hatte es geregnet und unmittelbar vor dem Test lud starker Wind viel Staub auf die Strecke. Am zweiten Testtag wird die Strecke in einem besseren Zustand sein und die Zeiten mindestens eine Sekunde schneller.»
Öncü hatte sich im vergangenen Jahr in der zweiten Saisonhälfte deutlich gesteigert und fuhr seine ersten drei Podestplätze ein. Sein Mentor Kenan Sofuoglu hält seinen jungen Landsmann in diesem Jahr für einen WM-Kandidaten. Der fünffache Supersport-Weltmeister fuhr am Mittwoch eine MV Agusta und 1,2 sec langsamer als sein Schützling.
«Can wird besser, aber heute hatte er Glück», scherzte Sofuoglu. «Er ist jung und er ist gut, beim letzten Mal, als wir gemeinsam auf der Piste waren, habe ich ihn aber geschlagen. Ich bin ein Kawasaki-Pilot und heute fuhr ich keine Kawasaki – mit nur fünf Runden konnte ich nicht schneller sein als er.»
«Mir hat es Spaß gemacht, dieses Bike zu fahren», betonte der 37-Jährige. «Puccetti hatte mich eingeladen, aber als ich auch von MV Agusta gefragt wurde, war der Test noch interessanter für mich. Am Donnerstag werde ich die Kawasaki fahren, um ein neues Bremssystem zu testen. Manuel möchte wohl meine Meinung darüber hören. Ich werde fair zu beiden sein.»
Zeiten Supersport-WM-Test Jerez, 26. Januar:
1. Niki Tuuli (FIN), MV Agusta, 1:42,862 min
2. Can Öncü (TR), Kawasaki, 1:43,240
3. Yari Montella (I), Kawasaki, 1:44,203
4. Kenan Sofuoglu (TR), MV Agusta, 1:44,459
5. Ben Currie (AUS), Kawasaki, 1:46,090
6. Jeffrey Buis (NL), Kawasaki, 1:46,946
7. Ana Carrasco (E), Kawasaki, 1:49,545