SSP-Rookie Ben Currie (Kawasaki): «Mama ist Deutsche»
Ben Currie, der eigentlich Benjamin heißt, hat einen ungewöhnlichen Lebenslauf. Seine Eltern lernten sich in Deutschland kennen, am 17. Mai 1995 wurde der heute 26-Jährige in Würzburg geboren und verfügt somit über eine doppelte Staatsbürgerschaft. Er ist Deutscher und Australier.
«Ich spreche ein wenig deutsch, meine Mama ist Deutsche. Ich kann mich nicht perfekt ausdrücken, verstehe aber alles», sagte der Kawasaki-Pilot beim Treffen mit SPEEDWEEK.com etwas holprig. «Ich mag die deutsche Seite in meiner Familie – es ist ein großer Teil. Meine Mutter würde es gerne sehen, wenn ich als Deutscher antreten würde, aber ich starte für Australien. Unsere Familie ist also in Deutschland und Australien, aber ich spreche besser englisch als deutsch.»
Für Currie war der zweitägige Test in Spanien das erste Aufeinandertreffen mit seinem Team, Motorrad, Teamkollegen Jeffrey Buis und weitere seiner zukünftigen Gegner.
«Es war ein Schock», gesteht Currie. «Diese Jungs sind ab der ersten Runde am Limit, aber deshalb ist wohl auch die Weltmeisterschaft. Jonathan Rea war auf der Strecke, auch ein MotoGP-Bike – das gesamte Umfeld war ein wenig zu viel am ersten Tag, am Donnerstag war ich aber schon etwas entspannter und mit jedem Run haben wir uns ein wenig verbessert. Ich könnte nicht glücklicher sein, wie es gelaufen ist.»
Ab 2014 lebte Currie in England und fuhr zuletzt für das Team Gearlink Kawasaki. In die Supersport-WM wechselt er als Vizemeister der britischen Supersport-Serie. Nun arbeitet er in seiner Box überwiegend mit Italienern.
«Das ist momentan die größte Schwierigkeit. Ich bin die Arbeitsweise der BSB gewohnt und hatte bekannte Gesichter um mich herum. Jetzt bin ich in einem italienischen Team und das Englisch meiner Crew ist limitiert», erklärte Currie. «Nach und nach konnten wir uns besser verständigen, manchmal wird das Briefing aber sicher etwas schwierig. Mein Cheftechniker Andrea hat schon recht gut verstanden, was ich bezüglich bestimmter Dinge sage. Wir starten also etwas langsamer als andere, aber er ist ein prima Kerl und ich bin mir sicher, dass wir eine großartige Beziehung haben werden.»
Zum ersten Mal in Jerez steigerte sich Currie von einer 1:46,090 min am Mittwoch um 1,4 sec auf eine 1:44,606 min am zweiten Testtag. Auf die Testbestzeit von Niki Tuuli (MV Agusta) fehlten dem Kawasaki-Pilot 2,3 sec.
«Mein Fahrstil war zu Beginn eine Katastrophe», schmunzelte Currie. «Es ist nicht leicht, sich etwas abzugewöhnen, was man jahrelang gewöhnt war. Wenn man dann etwas anders macht, fühlt es merkwürdig an. Der deutliche Fortschritt am Donnerstag war für mich überraschend. Auch die Reifen sind in einer anderen Liga als die, die ich aus der BSS kenne. Der Grip ist unglaublich und für mich ist es kaum vorstellbar, dass es auch noch einen SCX-Reifen gibt! Ich muss den SC0 noch zum Arbeiten bringen, bevor ich dessen volle Performance nutzen kann.»
Zeiten Jerez-Test, Donnerstag (27. Januar):
Superbike:
1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:38,851 min
2. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:40,266
3. Lucas Mahias (F), Kawasaki, 1:40,542
Supersport:
1. Niki Tuuli (FIN), MV Agusta, 1:42,341 min
2. Can Öncü (TR), Kawasaki, 1:42,361
3. Kenan Sofuoglu (TR), MV Agusta, 1:43,774
4. Yari Montella (I), Kawasaki, 1:43,875
5. Ben Currie (AUS), Kawasaki, 1:44,606
6. Jeffrey Buis (NL), Kawasaki, 1:45,679
7. Ana Carrasco (E), Kawasaki, 1:47,553
Zeiten Jerez-Test, Mittwoch (26. Januar):
Superbike:
4. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:40,316 min
5. Xavier Vierge (E), Honda, 1:40,342
6. Iker Lecuona (E), Honda, 1:40,495
7. Lucas Mahias (F), Kawasaki, 1:40,921
• Jonathan Rea (GB), Kawasaki, keine Zeit
Supersport:
8. Niki Tuuli (FIN), MV Agusta, 1:42,862 min
9. Can Öncü (TR), Kawasaki, 1:43,240
10. Yari Montella (I), Kawasaki, 1:44,203
11. Kenan Sofuoglu (TR), MV Agusta, 1:44,459
12. Ben Currie (AUS), Kawasaki, 1:46,090
13. Jeffrey Buis (NL), Kawasaki, 1:46,946
14. Ana Carrasco (E), Kawasaki, 1:49,545