Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Nachteil für Max Kofler (21): Moto2-Ausbildung fehlt

Von Ivo Schützbach
In der Supersport-WM 2022 sehen wir vier Deutschsprachige, einziger Neuling in der mittleren Hubraumkategorie ist der Österreicher Max Kofler. Was ihm der fünffache Grand-Prix-Sieger Peter Öttl zutraut.

Nach vier Gasteinsätzen in den Jahren 2017 bis 2019 bestritt Maximilian Kofler die Moto3-WM 2020 und 2021 als Stammfahrer für das Team CIP Green Power KTM. Die Vorjahressaison lief durchwachsen. Beim Start in die Saison sammelte der 21-Jährige mit den Plätzen 15 und 14 beim Katar-Doppel seine ersten WM-Punkte, wurde danach aber unter anderem von einer in Mugello erlittenen Brustwirbelverletzung eingebremst.

Der Attnanger meldete sich nach der Zwangs- und Sommerpause beim Heimrennen in Spielberg zwar mit Platz 9 stark zurück, danach gelang ihm auf der KTM aber kein Punktgewinn mehr. Die letzten zwei Rennen erlebte er nach einer Covid-19-Infektion als Zuschauer, in der Moto3-WM fand er für 2022 keinen Platz.

Die Supersport-WM war schnell als Alternative ins Auge gefasst, Ende November unterzeichnete der Youngster einen Vertrag mit dem Team CM Ducati.

Kofler ist der vierte Deutschsprachige in der diesjährigen Supersport-WM. Außerdem dabei sind Champion Domi Aegerter, dessen Schweizer Landsmann Marcel Brenner und der Deutsche Meister Patrick Hobelsberger aus Bayern. Kofler ist der einzige Rookie, der noch keine Saison Supersport fuhr.

«Es ist definitiv ein Vorteil, wenn du in die Supersport-WM kommst und zuvor Moto2 gefahren bist», urteilte Peter Öttl, der Vater von Superbike-Pilot Philipp, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Peter ist fünffacher GP-Sieger und heute zusammen mit Max Biaggi Teilhaber des Teams Sterilgarda Husqvarna in der Moto3-WM. «Moto2 ist so diffizil zu fahren, dass du im Laufe des Jahres unheimlich viel lernst. Wie du die Hinterradbremse dosierst und wie du so ein Motorrad schnell bewegst. Das hilft dir in Supersport extrem, weil du in Moto2 eine sehr umfangreiche Ausbildung bekommst. Darauf kann Max Kofler nicht zurückgreifen. Er kommt von einem leichten Motorrad auf ein schweres, von einem Rennmotorrad auf ein Serienmotorrad. Das ist ein großer Schritt. Zum Glück sind die Supersport-Motorräder wesentlich leichter zu fahren als eine Moto2-Maschine. Max fehlt der Fahrstil, den sich ein Moto2-Fahrer eingeprägt hat. Er muss seinen Fahrstil komplett umstellen auf ein führ ihn relativ starkes Motorrad. Das beinhaltet eine ganz andere Linienwahl.»

Der letzte Österreicher, der in der Supersport-WM erfolgreich war, ist Thomas Gradinger, der 2019 in Assen mit der Kallio-Yamaha Dritter wurde. Was dürfen wir Kofler zutrauen? «Die Klasse hat die vergangenen Jahre enorm an Qualität zugelegt», weiß Peter Öttl. «Punkteränge wären für Kofler ein Erfolg.»

Am kommenden Montag und Dienstag testen erstmals in diesem Winter alle Supersport-Fahrer gemeinsam in Aragon. Danach werden wir ein genaueres Bild haben, wo die Fahrer vor dem Saisonstart auf gleicher Strecke am Wochenende darauf stehen.


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