Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Kawasaki-Teamchef meint: Fenati verdient eine Chance

Von Ivo Schützbach
Romano Fenati (re.) beim Treffen mit Manuel Puccetti (Mitte)

Romano Fenati (re.) beim Treffen mit Manuel Puccetti (Mitte)

Der 13-fache Grand-Prix-Sieger Romano Fenati verbrachte das vergangene Wochenende in Magny-Cours, um sich nach einem Job in der Supersport-WM umzuhören.

Romano Fenati zählte einst zu den großen Talenten im GP-Sport. Bei seinem Einstieg in die Moto3-Weltmeisterschaft am 8. April 2012 in Katar fuhr der damals 16-Jährige in seinem ersten Rennen auf Platz 2 – vier Sekunden hinter Sieger Maverick Viñales. Bereits nach dem zweiten Rennen stand Fenati als WM-Leader da – er gewann den Jerez-GP bei Mischbedingungen mit einem beeindruckenden Vorsprung von mehr als 36 Sekunden auf Luis Salom.

Verglichen wurde Romano damals unter anderen mit Loris Capirossi, der 1990 als Rookie den WM-Titel in der 125-ccm-Klasse gewann, ebenfalls im Alter von 16 Jahren. Fenati holte noch zwei Podestplätze und beendete seine erste Saison auf Gesamtrang 6.

Seit 2012 eroberte er in der Moto3-WM respektable 13 Siege, 29 Podestplätze und stand siebenmal auf Startplatz 1.

Mit zwei idiotischen Aktionen ruinierte er beinahe seine Karriere. 2016 sorgte Fenati im VR46-Team immer wieder für hitzige Diskussionen und verhielt sich aggressiv. Dies führte zu seinem Rauswurf beim Spielberg-GP.

Den Tiefpunkt erreichte er 2018 in Misano. Im Zweikampf mit Landsmann Stefano Manzi betätigte Fenati dessen Bremshebel, woraufhin Manzi auf der Geraden fast stürzte. Fenati wurde anschließend die Rennlizenz entzogen, die zuerst auf ein Jahr angesetzte Strafe wurde später auf ein halbes verkürzt.

Die Saison 2022 begann Fenati im Moto2-Team Speed-up von Luca Boscoscuro, verlor seinen Platz aber nach sechs Rennen wegen mangelnder Leistung. Seither sitzt Romano zu Hause.

Am vergangenen Wochenende war der Italiener in Magny-Cours und hörte sich nach Jobs in der Supersport-WM um. Er hatte ein langes Gespräch mit Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti, bei dem lediglich Can Öncü für 2023 fix ist. Fenati sprach auch mit Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli und Manuel Cappelletti von CM Ducati.

Sie alle wissen: Wenn Romano motiviert ist, kann er sehr schnell sein. Doch mit seiner Verpflichtung ist auch immer ein Risiko verbunden, weil er mental wankelmütig ist.

«Romano wollte mit mir über Superbike reden, weil er Moto2 für ähnlich hält wie Superbike», erzählte Puccetti im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe ihm aber empfohlen, zuerst Supersport zu fahren. So könnte er sich an die Pirelli-Reifen und die Meisterschaft anpassen. Hinzu kommt, dass beinahe alle Plätze in den Topteams besetzt sind. Mit einem Privatteam anzutreten, macht die Sache schwierig für ihn, so etwas kannst du zum Ende deiner Karriere machen.»

Puccetti möchte den Supersport-Vertrag mit dem WM-Siebten Yari Montella um ein Jahr verlängern, Fenati und andere hat er als Plan B im Hinterkopf.

Von Fenatis Skandalen im GP-Fahrerlager lässt sich Puccetti nicht abschrecken: «Damals hatte er schlechte Momente und traf ganz schlechte Entscheidungen. Man sollte die Karriere eines Fahrers aber nicht wegen eines miesen Events in der Vergangenheit auslöschen. Jeder hat im Leben eine zweite Chance verdient. Er hat begriffen, dass das sein Fehler war. Als er das verstand und sich entschuldigte, respektierte ich ihn wieder.»

Fenati ist sich noch nicht sicher, ob er wirklich Supersport fahren will. Denn er hat auch ein attraktives Angebot für die Moto3-WM 2023 vorliegen.


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