Superbike-Debüt von Marcel Schrötter: Top-10 & Strafe
Marcel Schrötter, im Hintergrund Jack Miller
Das erste Superbike-Rennen von Marcel Schrötter in Australien (ASBK) verlief turbulent. Nach einer Kollision in der zweiten Runde, in die der ehemalige WM-Pilot Bryan Staring verwickelt war, erfolgte ein Abbruch. Der Restart erfolgte über zehn Runden. Der Bayer, der auf Einladung von MotoGP-Star Jack Miller an dem Wochenende auf der Rennstrecke ‹The Bend› teilnahm, ging mit einer Yamaha R1 von Startplatz 14 ins Rennen und machte schon in der Startrunde jene vier Positionen gut, die er bis ins Ziel brachte. Mit 16 sec Rückstand auf Sieger Troy Herfoss (Honda) schlug sich der Deutsche achtbar.
«Mit dem zehnten Platz im ersten Rennen bin ich insgesamt zufrieden», meinte Schrötter. «Allerdings haben wir mit der Reifenwahl ein wenig gepokert. Schon nach ein paar Runden bekam ich Probleme, weil der Grip weg war und ich die verbleibende Distanz gut managen musste. Ich denke, Platz 10 war das Maximum, das ich aus dieser Situation herausholen konnte. Außerdem hatten wir das ganze Wochenende über mit Schwierigkeiten mit der Elektronik zu kämpfen, was uns ein wenig gebremst hat. Das war unter anderem der Grund, warum das Qualifying nicht so gut verlief. Trotzdem war es aus meiner Sicht ein schönes Wochenende, vor allem, weil in dieser Meisterschaft auch viele schnelle Jungs am Start sind und einige andere schnelle Fahrer nur für diese Veranstaltung gekommen sind.»
Das zweite Rennen endete für den MV Agusta-Piloten in der Supersport-WM 2023 noch schneller. In der ersten Kurve kollidierte Schrötter mit Ducati-Pilot Josh Waters und hetzte dem Feld mit großem Rückstand hinterher. Nachdem er als Letzter auf der 25. Position ins Ziel gekommen war, wurde der Bayer als Verursacher des Crashs disqualifiziert. Das Rennen gewann Yamaha-Markenkollege Mike Jones, der nach 2015 und 2019 auch die diesjährige Meisterschaft für sich entschied. Jones ist Superbike-Fans unter anderem aus der Superstock-1000-EM 2017 bekannt.
«Es war schade, dass das zweite Rennen gleich nach dem Start vorbei war. Ich musste einem anderen Fahrer ausweichen und war deshalb sehr spät auf der Bremse. Mein erster Gedanke war, dass es vorbei ist und ich alle abräumen werde. Zum Glück konnte ich den großen Crash vermeiden, aber leider habe ich einen anderen Fahrer berührt», schilderte der frühere Moto2-Pilot. «Das ist wirklich sehr dumm gelaufen, weil wir beide gestürzt sind. Aber es war nur ein harmloser Umfaller, sodass wir beide das Rennen fortsetzen konnten, wenn auch in einer aussichtslosen Position. Mir tut es auch leid, aber ich wollte einfach nur reinhalten und am Start attackieren, um nach vorn zu kommen.»
Den Ausflug in die australische Rennszene bereut der 29-Jährige keineswegs, im Gegenteil.
«Es hat Spaß gemacht, und ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn wir das hoffentlich wiederholen können. Es war ein mega-cooles Wochenende. Ein großes Dankeschön an Jack und alle anderen, die dies möglich gemacht haben», dankte Schrötter. «Die Strecke ist cool und was das Wetter angeht, war es viel freundlicher als vor einer Woche auf Phillip Island. Die Konkurrenz war dieses Jahr viel stärker. Das hat auch Jack mehrfach bestätigt. Vergangenes Jahr wäre es viel einfacher gewesen, als Rookie unter die ersten fünf oder sechs zu kommen. In Anbetracht dieser Tatsachen war es kein Kinderspiel, in die Top 10 zu kommen. Deshalb fliege ich jetzt auch zufrieden nach Hause.»