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Can Öncü: Erziehung von Kenan Sofuoglu zeigt Wirkung

Von Ivo Schützbach
Can Öncü (re.) mit Manager Kenan Sofuoglu

Can Öncü (re.) mit Manager Kenan Sofuoglu

Manager Kenan Sofuoglu machte Can Öncü vergangenen Sommer klar, welch privilegiertes Leben er als Rennfahrer in der Supersport-WM genießt – für den 19-Jährigen eine lehrreiche Erfahrung.

Mit zwei dritten Plätzen in den ersten beiden Events in Aragon und Assen startete Can Öncü gut in die Supersport-WM 2022, er stürzte aber auch zweimal. Bis zur Sommerpause schaffte es der Türke aus dem Kawasaki-Team von Manuel Puccetti nie mehr aufs Podium und blieb hinter den Erwartungen.

Für Öncüs Manager Kenan Sofuoglu war offensichtlich: Der jüngste GP-Sieger (15 Jahren und 115 Tage) könnte wesentlich erfolgreicher sein, würde er seine Aufgaben gewissenhafter angehen.

«Can habe ich Instagram und die anderen sozialen Medien blockiert, er soll sich aufs Motorradfahren konzentrieren, nicht Party machen», erzählte der fünffache Supersport-Weltmeister Sofuoglu damals, der Öncü kurzerhand die Ferien in der Sommerpause strich. «Stattdessen ließ ich ihn arbeiten. Er muss verstehen, was für einen schönen Job er hat. Und er muss verstehen, wie schwierig es ist, im Leben Geld zu verdienen. Er bekommt in der zweiten Saisonhälfte die Chance, sein Leben zu ändern.»

Öncü bemühte sich während der Sommerpause, indem er als Kellner und auf dem Bau arbeitete, und kehrte mental gestärkt zurück. Bereits bei der zweiten Veranstaltung in der zweiten Saisonhälfte stand er wieder auf dem Podium, fünf weitere Podestränge folgten. Zum Saisonende war der 19-Jährige WM-Dritter und mit Abstand bester Kawasaki-Fahrer. Einziger Wermutstropfen: Sein letztjähriger Teamkollege Yari Montella (WM-7.) sorgte in Australien für den einzigen Kawasaki-Sieg der Saison.

«Wenn du das erste Mal aufs Podium fährst, freust du dich», erzählte Öncü SPEEDWEEK.com. «Wenn du regelmäßig auf dem Podium stehst, dann schaust du automatisch auf Platz 1 und bist mit einem Podestplatz nicht mehr zufrieden. Zum letzten Mal hatte ich das Gefühl des Sieges 2018 nach dem Moto3-Rennen in Valencia – das will ich wieder fühlen.»

Kawasaki bringt als letzter der sechs Hersteller in der Supersport-WM für kommende Saison ein Ride-by-wire-System, mit welchem sich die Signale der Einheitselektronik von MecTronik feiner umsetzen lassen.

Die Zielsetzung für Can Öncü ist klar: Kawasaki will mit ihm die Weltmeisterschaft gewinnen.

«Kawasaki hat schon vergangene Saison neue Teile gebracht, bereits mit diesem Motorrad konnte man Rennen und die Meisterschaft gewinnen», meint Öncü. «Wir müssen es nur auf den Punkt bringen. Aber klar, wenn es besser wird, dann ist es besser – wir werden sehen. Mein Traum ist, Weltmeister zu werden. So denke ich aber nicht, ich denke von Rennen zu Rennen. Und wenn ich Rennen gewinne, dann gewinne ich auch eines Tages die WM – das ist mein Ziel.»


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