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Can Öncü (19): Weder bereit für Moto2 noch Superbike?

Von Ivo Schützbach
Can Öncü

Can Öncü

Kawasakis bester Supersport-WM-Pilot Can Öncü fällt nach seinem doppelten Armbruch für mehrere Wochen aus. Sein Manager Kenan Sofuoglu und Teamchef Manuel Puccetti arbeiten derweil an seiner Zukunft.

Der 19-jährige Can Öncü und Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti haben einen Fünf-Jahres-Vertrag, der sich bis Ende 2024 erstreckt. Doch der Türke, im Vorjahr Dritter der Supersport-WM, hat unlängst seinen Wunsch bekräftigt, für nächstes Jahr ins GP-Fahrerlager zurückzukehren und dort in der Moto2-WM zu fahren.

Als Can Öncü am 18. November 2018 als Meister des Red Bull Rookies-Cups in Valencia seinen ersten Grand Prix fuhr und diesen im Regen in der Moto3-Klasse gewann, war das eine Sensation. Can war der erste GP-Sieger aus der Türkei, mit 15 Jahren und 115 Tagen der jüngste und seit 1991 (Nobby Ueda) der Erste, der gleich beim Debüt siegte.

Weil das Mindestalter für die Champions aus dem Rookies-Cup und JuniorGP inzwischen 16 und für alle anderen 18 Jahre in den GP-Klassen beträgt, wird er für immer der jüngste Sieger bleiben.

2019 bestritt Can Öncü im Red-Bull-KTM-Team von Aki Ajo die gesamte Moto3-WM, kam in 19 Rennen aber nur auf acht Punkte und wurde WM-31. Platz 12 beim Finale in Valencia war seine Bestleistung.

Manager und Mentor Kenan Sofuoglu ließ Can Öncü deshalb seit 2020 einen anderen Karriereweg einschlagen. Er transferierte das Talent in die Supersport-WM und ins Kawasaki-Team von Manuel Puccetti, wo er seither fährt. Im Vorjahr wurde Can WM-Dritter, insgesamt hat er 13 Podestplätze erobert, darunter ein Sieg dieses Jahr Anfang März in Indonesien.

In Assen hat sich der Youngster unverschuldet die Elle und Speiche des linken Arms gebrochen und fällt mindestens für die Rennen in Barcelona am kommenden Wochenende aus. Sofuoglu und Puccetti denken derweil über seine Zukunft nach.

«Ich höre mir immer an, wovon meine Fahrer träumen, ich gebe ihnen aber auch Ratschläge», unterstrich Sofuoglu. «Can würde gerne Moto2 fahren, was ich akzeptieren kann. Er ist ein sehr schneller Junge und hat sich stark verbessert. Puccetti hat die Kawasaki ebenfalls verbessert, die aktuelle Situation ist sehr gut. Doch manchmal agiert Can zu emotional. Das Puccetti-Team hat ein siegfähiges Paket und einen siegfähigen Fahrer – doch Can braucht ein bisschen mehr Erfahrung, um Rennen zu gewinnen. Mit mehr Supersport-Erfahrung kann er eventuell auch in Moto2 sehr gute Leistungen bringen. Aber wir müssen abwarten, wie die Saison läuft – speziell jetzt nach seiner Verletzung. Er muss mehr zeigen, als er bislang getan hat.»

Für 2024 werden für Öncü derzeit drei Möglichkeiten eruiert: Weiterhin Supersport-WM fahren, Aufstieg in die Superbike-WM oder der Wechsel in die Moto2-Klasse.

«Wenn er von Moto2 träumt und dort für die nächste Saison ein siegfähiges Paket findet, dann werden wir uns wie gute Freunde unterhalten und schauen, was das Beste für ihn ist», sagte Puccetti gegenüber SPEEDWEEK.com. «Nur in die Moto2-WM zu wechseln, um dabei zu sein, würde seine Karriere ruinieren. Er braucht ein siegfähiges Paket – was Stand heute schwierig zu bekommen ist. Ich halte es für klüger, wenn er im SBK-Paddock bleibt.»

Würde er dann in die Superbike-WM aufsteigen? «Nicht zwangsläufig», erzählte der Italiener. «Can ist noch keine 20 Jahre alt, er ist jung. Außerdem will ich ihm ein konkurrenzfähiges Paket hinstellen, wenn er aufsteigt. Sollte er dieses Jahr Weltmeister werden, halte ich es für die bessere Idee, nächstes Jahr mit der Startnummer 1 noch einmal in der Supersport-Klasse anzutreten. Er ist zu jung für die Superbikes. Vor allem, wenn wir kein siegfähiges Paket haben. Kawasaki ist nicht mehr in der goldenen Superbike-Ära, wenn wir Jonathan Rea außenvorlassen, der ein unglaublicher Fahrer mit riesigen Eiern ist.»

In der Gesamtwertung hat Öncü nach sechs Rennen nur halb so viele Punkte auf dem Konto wie Seriensieger Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati) und ist Fünfter. Nach Barcelona wird der Rückstand noch deutlich größer sein, dort wird der verletzte Türke vom ehemaligen Weltmeister Lucas Mahias ersetzt.

«Ducati ist dieses Jahr stark, gegen sie ist es so oder so schwierig, die WM zu gewinnen», weiß Puccetti. «Ich würde Can gerne in die höchste Kategorie bringen, wie wir es mit Toprak geschafft haben. Dafür sollte er ein zusätzliches Jahr Supersport fahren. Auch wegen seines Fahrstils, der noch ähnlich wie in Moto3 ist. In Supersport ist es okay, wenn man mit hohen Kurvengeschwindigkeiten fährt, aber auf einem Superbike funktioniert das nicht. Er ist noch nicht bereit für das Superbike. Sobald er seinen Fahrstil angepasst hat, werden wir ihn natürlich dabei unterstützen, in die Superbike-WM zu kommen.»


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