Schrötter: «Keine Garantie, dass ich Vertrag bekomme»
Marcel Schrötter stand dieses Jahr bereits sechsmal auf dem Podium
Bis die Sommerpause am Wochenende 8.–10. September in Magny-Cours endet, möchte Teamchef Andrea Quadranti von MV Agusta Vorschläge für eine weitere gemeinsame Zukunft haben. «Ich will nicht wie in allen Jahren bisher Geld aus der eigenen Tasche bezahlen, sondern wie ein Werksteam behandelt werden, als welches wir auftreten», sagt der Schweizer.
Seine Idealvorstellung ist, dass es nicht nur mit MV Agusta weitergeht, sondern auch mit seinen beiden Fahrern Marcel Schrötter und Bahattin Sofuoglu, aktuell Dritter und Fünfter der Weltmeisterschaft.
Weil Quadranti Schrötter noch keine Zusage für nächstes Jahr geben kann, hört sich der 30-Jährige im SBK-Paddock in alle Richtungen um.
Sein mittelfristiger Plan, in die Superbike-WM aufzusteigen, wird zumindest für 2024 voraussichtlich nicht aufgehen. Denn BMW hat schon jetzt einen Fahrer zu viel und im Honda-Werksteam wird nur dann ein Platz frei, sollte Iker Lecuona in die MotoGP-Klasse zurückkehren. Und ob Marcel dann oben auf der Wunschliste steht, ist fraglich. Andere Möglichkeiten bieten sich Schrötter in der höchsten Klasse derzeit nicht.
Schrötter redet mit sämtlichen Teams in der Supersport-WM, die ihm siegfähiges Material bieten können, und ist für alle Vorschläge offen.
Dem Papierformat nach sind nur die Teams der in der Weltmeisterschaft vor ihm platzierten Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati) und Stefano Manzi (Ten Kate Yamaha) besser aufgestellt als MV Agusta Reparto Corse.
Doch bei Aruba kommt er als Nachfolger von Bulega nicht infrage. Das Team sucht einen jungen Fahrer und wird sich mit dem 19-jährigen Spanier Adrian Huertas einigen.
Ten Kate wird mit Manzi verlängern. Ob Schrötter mit seinen Gehaltsvorstellungen als zweiter Fahrer denkbar ist, hängt vom Budget der Niederländer ab.
Evan Bros Yamaha, das Weltmeister-Team von 2019 und 2020, wäre eine weitere Spitzentruppe, doch bislang forderte Teamchef Fabio Evangelista stets eine stattliche Mitgift.
«Es kann nicht sein, dass Fahrer in der Weltmeisterschaft Geld mitbringen müssen», betonte Schrötter im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich bin Dritter und habe keine Garantie, dass ich einen Vertrag bekomme, von dem ich leben kann. Es ist ja nicht so, dass ich reich werden will. Aber wir müssen alle über die Runden kommen. Ich will um Rennsiege kämpfen und später um die Meisterschaft.»