Marcel Brenner (26): Das WM-Comeback nimmt Gestalt an
Mit Yamaha hatte Marcel Brenner 2022 keine einfache Saison
In den Jahren 2021 und 2022 bestritt Marcel Brenner 35 Rennen in der Supersport-WM, der 26-Jährige fuhr 15 Mal in die Punkte und glänzte als Fünfter in Barcelona 2021.
Für 2023 fand der Schweizer kein Team, weil die Forderungen für viele Fahrer inzwischen unerfüllbar sind. Im Dezember 2022 entschied er sich deshalb für den Wechsel in die Endurance-WM, in welcher er diese Saison für das Team Bolliger Switzerland eine Kawasaki ZX-10RR fährt.
Brenner ist seit Anfang März mit dem Team MTM Kawasaki in Kontakt, für das dieses Jahr der ehemalige 300er-Weltmeister Adrian Huertas fährt. Als sich der Youngster beim Auftakt in Australien schwer verletzte und auch in Indonesien fehlte, wurde mit Brenner eine Übereinkunft getroffen, dass er beim Europa-Auftakt in Assen für den Spanier einspringen kann. Doch obwohl sich Huertas den fünften Lendenwirbel und mehrere Rippen gebrochen hatte, war er Ende April wieder dabei.
Für 2024 wechselt Huertas ins Team Aruba.it Ducati, welches die Weltmeisterschaft mit Nicolo Bulega derzeit souverän anführt. Brenner hielt den Kontakt zu MTM stets aufrecht und steht nun kurz vor einer Einigung mit ihnen.
Dass er nach einem Jahr mit der 1000er auf die 600er zurück muss, ist für ihn kein Problem. «Dann ist alles ein bisschen langsamer und kontrollierter», schmunzelte Marcel im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die EWC ist ein Plan für Ende Karriere, aber ich bin noch jung und möchte deshalb zurückkommen. Direkt in die Superbike-WM zu kommen ist schwierig, da musst du auch erst mal ein gutes Team finden. Über die Supersport-Klasse kann man da sicher besser reinkommen.»
Dass die Kawasaki ZX-6R auch gegen die Motorräder mit größerem Hubraum konkurrenzfähig ist, beweisen Can Öncü (vor seiner Verletzung) und Huertas. «Ich durfte das Motorrad von Adrian Anfang Jahr testen, es hat ein gutes Turning und auch Kraft unten heraus», lobte Brenner. «Ich war bei 4 Grad Celsius sofort gleich schnell wie letztes Jahr mit der Yamaha. Das Paket muss stimmen: Das Team, das Bike und der Fahrer, diese Puzzle-Teile müssen zusammenpassen. Ich hatte das Team MTM nie richtig realisiert, aber dann war ich als Ersatzfahrer angedacht. Sie haben mir ein vernünftiges Angebot für 2024 gemacht, ihr Plan ist, mit einem Fahrer anzutreten. Das wäre eine sinnvolle Lösung für mich. Letztes Jahr war ich ein Rookie, ich hatte nicht so viel Erfahrung wie ein Aegerter, der seit 2007 in der WM ist. Diese Zeit nimmt man mit, das habe ich in meinem Jahr gemerkt. Mit MTM habe ich das Gefühl, es kommt gut. Ich kann sicher einiges besser machen als 2022.»