Marcel Schrötter (30) feiert größten Karriereerfolg
Marcel Schrötter ist uneinholbar WM-Dritter
Als der SPEEDWEEK.com-Reporter nach dem zweiten Supersport-Rennen in Portimao in der Box des Teams MV Agusta Reparto Corse bei Marcel Schrötter vorbeischaute, war von Euphorie über eine gewonnene WM-Medaille nichts zu sehen oder spüren, stattdessen nur trübe Gesichter. Der Grund: Marcel wurde in beiden Rennen in Portugal Vierter und hatte mit 14 und 6 sec Rückstand auf den Sieger bei der Vergabe der Podestplätze nichts mitzureden.
«Als ich im Warm-up Erster war, hatte ich andere Hoffnungen», gab Schrötter zu. «Mein Rennen war von der Pace ein gutes Stück besser als am Samstag, ich war vier Zehntelsekunden schneller pro Runde, aber das ist nicht genug. In den ersten fünf Runden kann ich nicht so viel rausholen, wie die vorne. Danach fuhr ich ein gutes Rennen und machte nicht einen Fehler. Letztlich waren wir über die Distanz aber sechs Sekunden zu langsam.»
Bereits nach dem ersten Rennen am Samstag standen Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati) als Weltmeister und Stefano Manzi (Ten Kate Yamaha) als Vize fest. Schrötter kam am Sonntag vor Federico Caricasulo (Althea Ducati) ins Ziel, WM-Rang 3 ist ihm damit in den letzten beiden Läufen Ende Oktober in Jerez nicht mehr zu nehmen.
Von 2013 bis 2022 fuhr der Deutsche permanent in der Moto2-WM, über Gesamtrang 8, 2018 und 2019 mit dem Team Dynavolt Intact GP, kam er nie hinaus. Platz 3 in der diesjährigen Supersport-WM ist also sein mit Abstand bestes WM-Resultat.
«Klar kommt die Freude noch», meinte der 30-Jährige. «Das ist ein super Ergebnis für das erste Jahr und ich sitze nicht auf einer Yamaha oder Ducati, die vielleicht das beste Paket ist. Damit will ich nicht sagen, dass die MV nicht gut ist. Sie ist dieses Jahr aber sicher nicht das beste Gesamtpaket. Wenn es passt, dann sind wir richtig schnell. Wir hatten aber auch einige Schwierigkeiten. Das in Kombination mit neuen Strecken, ergab auch mal Platzierungen wie 7 oder 8. Das war nicht oft, aber es gab sie. Eine Bronzemedaille, die bleibt mir als Andenken für die Ewigkeit. Auf die freue ich mich auch. Ich bin lange genug dabei und habe noch nie so etwas erreicht. Darauf müssen wir schlussendlich stolz sein. Es hat noch nicht für Platz 1 oder 2 gereicht, aber ich habe noch ein paar Jahre vor mir, das ist das Ziel. Wir hatten zwei starke Gegner.»
In den bisher 24 Rennen dieser Saison fuhr Schrötter siebenmal aufs Podium, sechsmal als Zweiter. 16 Mal schaffte er es in die Top-5.