Can Öncü: Ein Jahr und drei OPs nach dem Assen-Fiasko
Can Öncü hat ein schmerzhaftes Jahr hinter sich
Fast ein Jahr ist vergangen, seit Can Öncü in Assen seinen fürchterlichen Unfall hatte. Der Crash passierte direkt nach dem Start des zweiten Supersport-Rennens am 23. April 2023: Beim Anbremsen auf die erste Kurve verschätzte sich Yari Montella (Barni Ducati) grob und rammte den Türken von der Strecke. Öncü brach sich im linken Unterarm Elle und Speiche, knapp über dem Handgelenk und knapp unterhalb des Ellbogens. Ein Nerv im Arm wurde ebenfalls beschädigt.
Weil das Gefühl und die Kraft im Arm nach monatelanger Regeneration nicht vollständig zurückkehrten, unterzog sich der Kawasaki-Pilot im vergangenen November einer riskanten Operation. Spezialisten entnahmen an einer anderen Stelle seines Körpers einen gesunden Nerv, um den geschädigten durch diesen zu ersetzen.
Der Eingriff war erfolgreich, beim Saisonstart Ende Februar in Australien ging der 20-Jährige mit einem Ausfall und Platz 16 jedoch leer aus. Beim Europa-Auftakt in Barcelona fuhr der Türke Ende März mit den Positionen 8 und 9 seine ersten WM-Punkte in diesem Jahr ein. In beiden Läufen war Öncü bester Kawasaki-Pilot.
Anschließend ließ er sich wegen des schmerzhaften Kompartmentsyndroms am rechten Unterarm operieren. Für Can war es die dritte Arm-Operation innerhalb eines knappen Jahres.
Öncü geht davon aus, dass er beim dritten Saison-Event am kommenden Wochenende auf dem TT Circuit in Assen beschwerdefrei sein wird.
«Ich habe sowohl positive als auch negative Erinnerungen an Assen», hielt der WM-Dritte von 2022 fest. «Ich stand dort auf dem Podium, erlitt aber letztes Jahr auch den schlimmen Unfall, der meine gesamte Saison beeinträchtigte. Ich habe mich von der Operation an meinem rechten Arm fast vollständig erholt und bin zuversichtlich, dass wir gut abschneiden können.»
Mit 15 Punkten liegt Öncü vor Assen lediglich auf dem 13. WM-Rang. Besonders bitter für ihn: Montella führt die Weltmeisterschaft mit 76 Zählern an. Dass sich der Italiener nach dem Assen-Fiasko 2023 nicht bei ihm entschuldigt hat, nimmt er ihm noch heute übel.