STK 1000: Weniger Trainings, mehr Zeit, viel Kritik
Wird der Superstock-1000-Cup unter dem neuen Zeitplan leiden?
Um am Sonntagmittag um 14 Uhr nicht mit anderen sportlichen Großereignissen zu kollidieren und bei den Fernsehsendern den Kürzeren zu ziehen, bekam die Superbike-WM 2014 einen neuen Zeitplan. Seither fand das erste Rennen am Sonntagmorgen, das zweite am Mittag um 13 Uhr statt. Wenn es mit Formel 1 oder MotoGP richtig losgeht, ist bei den Superbikes bereits alles gelaufen.
Um bei den Medien noch besser anzukommen und den Fans an der Rennstrecke mehr zu bieten, wurde der Zeitplan für 2016 noch einmal modifiziert. Der erste Lauf der Superbike-WM rückt vor auf Samstagmittag 13 Uhr, neben der Superbike- bekommt auch die Supersport-WM eine Superpole. Mit diesen Maßnahmen wird der Samstag deutlich aufgewertet.
Matthias Moser, Chef des deutschen Ducati-Werksteams Triple-M by Barni im Superstock-1000-Cup (Fahrer Marc Moser und Marco Faccani), kritisiert die Neuregelung, obwohl die Youngster zukünftig fünf Minuten mehr Training haben.
Statt bislang 3 x 30 min Free Practice, 1 x 30 min Quali und 10 min Warm-up, gibt es jetzt 2 x 45 min Free Practice, 1 x 30 min Quali und 15 min Warm-up.
«Der neue Zeitplan ist ziemlich übel für uns», meinte der Hesse gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das Hauptproblem ist, dass das Qualifying die einzige Session am Samstag ist. Das erlaubt es uns nicht, ein ordentliches Set-up zu finden und das Risiko, durch einen technischen Defekt auszufallen, ist enorm. Die Fahrer sind einen Tag lang quasi beschäftigungslos. Die Wetterbedingungen sind oft von Freitag auf Samstag sehr unterschiedlich. In einem solchen Fall das Qualifying ohne vorherigen Test anzugehen, wird zwangsläufig zu vielen Stürzen führen. Es wäre genug Zeit, am Samstagmittag eine zweite Session anzubieten.»
Moser weiter: «Wir haben zwar etwas längere Sessions am Freitag. Allerdings ist das Risiko eines technischen Defekts oder eines Sturzes dadurch umso größer, weil die verlorene Fahrzeit nicht mehr aufgeholt werden kann. Im Übrigen halten die Reifen keine 45 Minuten.»
Im Cup werden auch 2016 vier paar Reifen pro Fahrer und Rennwochenende zur Verfügung stehen.
«Er ist sehr gewöhnungsbedürftig», meint BMW-Rennchef Berthold Hauser zum neuen Zeitplan. «Ich bin nicht gerade glücklich darüber, weil die Arbeitsaufteilung sehr zerschossen und ungewöhnlich ist. Aber wir werden uns daran gewöhnen, wir können eh nichts machen, außer unsere Meinung zu sagen. Was mich überrascht, sind die Aktivitäten in der Superstock-Klasse, das verstehe ich nicht ganz. Gehen wir mehr zum Kaffee trinken oder lassen wir die Action lieber laufen, wie sie in der Vergangenheit war? Ich hoffe, dass Superstock dadurch nicht abgewertet wird und die Teams auch mit dem neuen Ablauf eine vernünftige Arbeit abliefern können.»