Über Peter Bayer
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Ein Blick auf den Werdegang von Peter Bayer zeigt: Im Grunde war es unvermeidlich, dass er sich eines Tages auf einem leitenden Posten bei einem Formel-1-Rennstall wiederfinden würde.Der 1971 in Au (Vorarlberg) geborene Österreicher guckte schon mit seinem Vater Grands Prix, und auch beim Studium an der Universität von Innsbruck behielt Bayer sein Ziel Formel 1 immer fest im Auge.
Wie sich herausstellte, begann Peters Weg Richtung Königsklasse dann aber über einen anderen Sportbereich. Als begeisterter Skifahrer und Snowboarder wurde ihm eine Stelle bei der «International Snowboard Federation» angeboten, die seine geschäftlichen Fähigkeiten und sein Wissen über diesen Sport gut gebrauchen konnte. Von da an ging es Schlag auf Schlag.
Im Jahr 2002 gründete er sein eigenes Unternehmen, VIA3 Communications, das sich auf die Förderung von Jugendlichen in den Bereichen Sport, Musik, Kunst und Unterhaltung spezialisiert hat.
2005 rief er das «Sound City Musikfestival» ins Leben. Seine Erfahrung in der Förderung von Jugendsport und -musik führte zu einer Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee, wo er sich auf die neu geschaffenen Olympischen Jugendspiele konzentrierte und die Rolle des CEO bei den ersten Winterspielen für Jugendliche 2012 in Innsbruck übernahm.
Im darauffolgenden Jahr wurde Bayer mit dem Olympischen Orden für seinen herausragenden Beitrag zur olympischen Bewegung ausgezeichnet. Im Jahr 2013 führten seine olympischen Verbindungen zu Peters nächstem Schritt in die Welt des Segelns, wo er die kommerziellen Interessen für die «IMOCA Globe Series» und einige der bekanntesten Hochseeregatten der Welt verwaltete.
Im Jahr 2017 öffnete sich schliesslich die Tür zum Motorsport, als der damalige FIA-Präsident Jean Todt einen neuen Generalsekretär suchte.
Zu behaupten, dass Peters Aufgaben weitreichend waren, wäre eine krasse Untertreibung. Zunächst einmal war er für das globale Management der sportlichen, technischen, sicherheitstechnischen, politischen und kommerziellen Aspekte aller FIA-Motorsportserien zuständig. Als Exekutivdirektor der Formel-1-Weltmeisterschaft war er ausserdem Teamleiter bei den Verhandlungen über das neue Concorde Agreement mit den F1-Teams und dem Formel-1-Management sowie für das F1 Power Unit Reglement 2026.
Aufgrund seines geschäftlichen Hintergrunds war Bayer auch die perfekte Besetzung, um die Einführung des Kostendeckels in der Formel 1 zu beaufsichtigen.
Im Jahr 2022, nach fünf sehr angenehmen und produktiven Jahren beim Dachverband des Sports, beschloss Peter, dass es an der Zeit war, sich mehr mit der Rennseite der Formel 1 zu befassen. Es ergaben sich verschiedene Möglichkeiten, und er unterstützte den Audi-Vorstand bei seinen Plänen für einen Einstieg in den Sport. Doch dann kam der Anruf von Red Bull, für einen neuen Job in Faenza.
Ende April 2023 wurde klar – das AlphaTauri-Team würde für 2024 eine neue Teamführung erhalten (und auch einen neuen Namen): Franz Tost verabschiedete sich nach dem WM-Finale in Abu Dhabi aus der Teamchef-Rolle, ganz ging der Tiroler aber nicht: Er blieb dem Team in einer Berater-Rolle erhalten.
Tost: «Mit 67 Jahren ist es an der Zeit, die Leitung zu übergeben und mit Peter als neuem CEO und Laurent als Teamchef haben wir zwei sehr professionelle Leute gefunden, die das Team auf die nächste Stufe bringen werden.»
Sein Nachfolger wird Laurent Mekies, der früher schon in verschiedenen Rollen für das AlphaTauri-Team (das damals noch unter dem Namen Toro Rosso antrat) tätig war. Davor war der Franzose bei Ferrari als Sportchef angestellt. Als CEO konnte der frühere FIA-Generalsekretär Peter Bayer gewonnen werden. Der Österreicher kümmert sich um die strategische Ausrichtung des Teams, während Mekies das Tagesgeschäft leitet.
Bayer: «Für mich ist es ein grosses Privileg, die Rolle des CEO des Teams zu übernehmen und mit Laurent zusammenzuarbeiten. Die Scuderia AlphaTauri hat ein fantastisches Team und eine grossartige Infrastruktur in Faenza und in Grossbritannien.»
Oliver Mintzlaff, CEO für «Corporate Projects und Investments» bei der Red Bull GmbH, erklärte: «Peter Bayer als CEO und Laurent Mekies als Teamchef verfügen über grosse Erfahrung in leitenden Positionen in der Formel 1, und ich bin sicher, dass sie gemeinsam die Mannschaft zu weiteren Erfolgen führen werden.»
Ende Januar 2024 wurde bekannt, unter welchem Namen der bislang AlphaTauri, vormals Toro Rosso genannte Formel-1-Rennstall von Red Bull antreten würde: als Visa Cash App RB. «Wir freuen uns sehr, die neue Team-Identität zu enthüllen und unseren neuen Partner willkommen zu heißen», sagte Peter Bayer. «Wir treten damit in die nächste Phase der Geschichte unseres Teams.»
Sinn und Zweck bleibt der Gleiche: Beim Team aus dem italienischen Faenza sollen junge Red Bull-Talente das Rüstzeug erhalten, um später bei Red Bull Racing um Siege und WM-Titel mitzureden.
Bayer: «Teamchef Laurent Mekies und ich haben für den Rennstall eine kühne Vision, dazu passen Partner wie Visa und Cash App ideal.»
Peter vor der GP-Saison 2024: «Ich spüre riesige Vorfreude. Wir lieben alle den Sport. Laurent und ich sind gute Freunde. Als ich bei der FIA war, war Laurent Safety Director. Wir haben uns immer sehr gut verstanden. Wir haben uns ausgetauscht, wie man in Italien das Leben gestalten könnte.»
Zu den vordringlichen Aufgaben sagte Bayer: «Es geht darum, Synergien zu finden. Klar dürfen wir das Auto nicht einfach kopieren, da kommt die FIA dann relativ schnell dahinter. Wir dürfen aber viele Teile beziehen von Red Bull. Zentrale Punkte wie Aerodynamik müssen wir aber selber entwickeln.»
Der Wirtschafts-Experte stellte auch fest: «Ich glaube, dass man Synergien ausspielen muss, das haben wir aber bisher nicht. Es geht auch um Sponsoren oder um Mitarbeiter. Man kann auch versuchen, einen Wettkampf für talentierte Ingenieure zu finden und ihnen Möglichkeiten bieten.»
Zur Teilung der Kompetenzen meinte Bayer: «Die Aufteilung macht absolut Sinn. Früher war es ein schneller Motor, man ging auf die Strecke – später dann kam noch die Aerodynamik dazu.»
Doch mittlerweile hat sich laut Bayer vieles geändert: «Jetzt kommt noch der Kostendeckel dazu, mit dem viele Teams zu kämpfen haben. Ich habe das Projekt bei der FIA geleitet und mich auch bei den Teams immer wieder entschuldigt. Man sieht aber jetzt auch, wie viel das ausmacht bei den Sponsoren. Auch die Politik wird immer wichtiger, es gibt wahnsinnig viele Fachbereiche. Laurent kümmert sich um das Racing und ich um das Geschäftliche – wenn man es einfach ausdrückt - das macht sicher Sinn.»
Peter Bayer weiss: Erfolg hat viele Neider. Als ehemaliger Generalsekretär der FIA hat er erlebt, was in Paris los ist. «Die Rennställe stehen unter genauer Beobachtung. Natürlich kooperieren Red Bull Racing und Visa Cash App RB, aber dies im Rahmen des Erlaubten, und das Reglement ist da sehr exakt.»
Unter der Bezeichnung AlphaTauri hatte der Rennstall aus Faenza 2023 einen schwierigen ersten Saisonteil. Das Team war zeitweise auf dem letzten Platz im Konstrukteurs-Pokal, «und wenn du hinterherfährst, interessiert das in der Königsklasse keinen», so Bayer. Dann aber machte das zweite Red Bull-Team stattliche Fortschritte, am Ende wurde WM-Rang 8 errungen. Da horchte die Konkurrenz auf.
Was nun die Kooperation von Red Bull Racing und VCARB angeht: Die Regelhüter der FIA haben sich die Modelle Red Bull Racing RB20 und VCARB 01 für die GP-Saison 2024 sehr genau angesehen, etwas auszusetzen gab es dabei nicht.
Die erste Saison der Racing Bulls verlief 2024 turbulent: Daniel Ricciardo konnte nicht überzeugen und wurde nach dem Singapur-GP gegen Liam Lawson ausgetauscht. Der Wagen war in Sachen Abstimmung oft eine Wundertüte, die Gegner entwickelten eine Weile effizienter. Der Rennstall von Peter Bayer beendete den Konstrukteurs-Pokal 2024 auf Schlussrang 8.
Lawson wurde Ende 2024 zu Red Bull Racing befördert, daher treten die Rennbullen in der GP-Saison 2025 an mit Yuki Tsunoda und dem jungen Pariser Isack Hadjar.
CEO Peter Bayer: «Sinn und Zweck unseres Rennstalls war es immer, vielversprechende Talente in der Formel 1 weiter auszubilden und für das grössere Red Bull-Team fit zu machen. So wie wir das nun auch 2025 mit Isack Hadjar anstreben.»