Markus Reiterberger: «Können uns nur selber schlagen»
Markus Reiterberger feierte seinen Misano-Sieg
Pole, schnellste Runde und Sieg nennen Rennfahrer ein perfektes Wochenende. Als zu Ehren von Markus Reiterberger die deutsche Nationalhymne gespielt wurde musste ich schmunzeln und mir kam sein Spruch in den Sinn, den er nach seinem ersten Saisonsieg in Aragón abließ: «Eigentlich müssten sie die Hymne zweimal spielen, einmal für mich und einmal für BMW.» Sie kam auch in Misano nur einmal, wurde dafür aber fast ausgespielt. Damit konnten die deutschen Fans gut leben, ihnen reichte das Grinsen von einem Ohr zum anderen.
Einmal mehr war Reiti eine Klasse für sich. Den Pole-Rekord aus dem Jahr 2015 verbesserte der 24-Jährige um 0,262 sec auf 1:36,122 min. Die schnellste Rennrunde aus dem Jahr 2016 steigerte er um 0,251 sec auf 1:36,474 min. Und mit seinem vierten Sieg im sechsten Rennen baute das BMW-Ass die EM-Führung auf 14 Punkte Vorsprung aus. Reiti hat jetzt 124 Punkte, ihm folgen Maximilian Scheib (110), Roberto Tamburini (97) und Federico Sandi (72).
Scheib kam in Misano als Zweiter ins Ziel (+2,094 sec), Tamburini als Vierter und Sandi als Fünfter.
«Das war nach Plan», grinste Reiti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Das Rennen war einen Tick langsamer, als ich es mir vorgestellt habe. Ich habe versucht einen guten Start zu machen und wegzufahren – es war schwierig wegzufahren, aber Zehntel- für Zehntelsekunde habe ich es geschafft. Dann nahm ich etwas Tempo raus und Scheib kam wieder näher, ich habe dann den Vorsprung verwaltet. Das war nicht letzte Rille, aber schon flott. Ich hatte ein paar Vorderradrutscher, nichts Schlimmes. Ich war überrascht, dass Scheib gleich nach dem Start Zweiter war und er das bis zum Schluss halten konnte. Am Samstag hat er sich furchtbar über den Grip beschwert, und dass er nicht beschleunigen kann. Da habe ich mir schon Chancen für die Gesamtwertung ausgerechnet, letztlich konnte ich aber nicht mehr machen, als zu gewinnen. Er hat mich wohl verschaukelt.»
14 Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung bezeichnet der dreifache Deutsche Meister aus dem Team alpha Racing Van Zon BMW als «nicht ganz so komfortabel. Aber wir haben jetzt neun Wochen Zeit, um uns weiter zu verbessern. Unser Paket ist gut, wir müssen aber immer da sein, egal bei welchen Bedingungen. Wir dürfen keine Fehler machen, momentan können wir uns nur selber schlagen.»
«In Portugal und Magny-Cours kann vom Wetter her alles passieren», ist dem EM-Führenden bewusst. «Deshalb müssen wir immer und überall das Maximum herausholen. Wir haben einen Test geplant, entweder in Portimao oder in Magny-Cours. Magny-Cours würde den meisten Sinn machen, weil wir dort mit der BMW viele Probleme haben, weil es dort meistens schlechtes Wetter hat und es kalt ist. Portimao ist eine supergeile Strecke, dort hatte aber ich immer Probleme und war nie konkurrenzfähig. Okay, ich hatte dort auch noch nie so ein gutes Motorrad wie jetzt. Vielleicht machen wir ja auch beides.»