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SuperEnduro-WM, Krakau: Billy Bolt (Husky) dominierte

Von Thorsten Horn
Die neue SuperEnduro-WM-Saison begann, wie die letzte endete – mit einem Durchmarsch des Briten Billy Bolt. Und das, obwohl der Husqvarna-Werkspilot nach einer Verletzung noch nicht wieder voll da ist.

Rückblende: In der zurückliegenden, von den Corona-Maßnahmen noch stark beeinträchtigten Saison, standen auch Dank des Finales als erste und wahrscheinlich einmalige Doppelveranstaltung fünf Fahrtage mit jeweils fünf Superpoles sowie fünf Mal drei Heats auf dem Programm. Dabei holte sich Billy Bolt, der aktuelle Krösus der Szene, 19 Mal das Punktemaximum. Lediglich einen Heat-Sieg musste der damals noch 24-Jährige an seinen Teamkollegen, allerdings auf GASGAS, den sechsfachen Weltmeister Taddy Blazusiak aus Polen abgeben.

Ein ähnlicher Triumphmarsch war auch im Vorfeld der neuen, am gestrigen Samstag im polnischen Krakau begonnenen Saison zu befürchten, wobei allerdings eine neuerliche Handgelenksverletzung Billy Bolts Vorbereitungen ziemlich beeinträchtigte. «Bis vor ein paar Wochen musste ich noch pausieren und wusste nicht genau, wo ich stehe. Ich bin noch nicht wieder bei einhundert Prozent, aber es war heute schon echt gut», sagte er nach seinem nächsten Siegeszug, was für seine Konkurrenten fast wie eine Drohung klang.

Zu seinem dennoch klaren Sieg fügte er an: «Ich bin so froh, wieder Rennen zu fahren. Aber mein Comeback mit einem klaren Sieg und dem Gewinn der Superpole ist der Traumstart in die Meisterschaft, den ich mir erhofft hatte. Es fühlte sich wie eine lange und harte fünfmonatige Auszeit an, aber ich bin froh, wieder auf dem Motorrad zu sitzen und hart zu fahren. Das ist es, was ich am liebsten tue. Obwohl der heutige Abend nach Plan verlief, habe ich das Gefühl, dass ich noch einiges tun muss, um wieder zu meiner Bestform zurückzufinden. Wir haben noch ein paar Wochen bis zur zweiten Runde in Deutschland, also werde ich weiter hart arbeiten, um dort noch stärker zu sein.»

Besagte zweite Runde findet am 7. Januar 2023 wieder im sächsischen Riesa statt, worauf sich fast alle Fahrer freuen, weil dort stets die besten Strecken im Kalender gebaut werden.

Alle Zutaten hatten auch die Organisatoren in Krakau, doch aufgrund der hohen Mietkosten für die hochmoderne Tauron Arena begann man erst am letztmöglichen Termin mit den Aufbauarbeiten. Die Erde kam dadurch sehr nass in die Halle, sodass der ‹Dirt› viel zu weich war und auch nach jeder Streckenkosmetik schnell wieder zum Acker wurde. «Schön war es nicht, darauf zu fahren, doch am Ende war es für alle gleich», hielt Billy Bolt dazu fest.

Den zweiten Tagesrang sicherte sich Bolts Landsmann und Freund Jonny Walker, indem er ebenfalls sehr souverän in allen drei Heats auf dem zweiten Platz ins Ziel fuhr. Den dritten Podestrang sicherte sich der US-Amerikaner Cody Webb mit den Einzelplatzierungen drei, vier und drei. Dessen Punktestand konnte der polnische Nationalheld Taddy Blazusiak dank seiner zwei Punkte aus der Superpole mit den Plätzen vier, drei und vier lediglich egalisieren. Zu einem Podestplatz reichte dies aber nicht.

Hinter dem weiteren US-Amerikaner Cooper Abbott und dem Spanier Alfredo Gomez wurde Tim Apolle aus Billroda in Sachsen-Anhalt guter Siebenter und freute sich anschließend in erster Linie darüber, mit den Top-Fahrern über den ganzen Tag recht gut mitgehalten zu haben. Neben seinen selbst verschuldeten Fehlern ärgerte er sich vor allem über den Südafrikaner Blake Gutzeit. «Beim ersten Start war ich gleich im Mittelfeld, doch dann hat Blake Gutzeit mal wieder durchgedreht und ist voll in mich reingesprungen. Der fuhr einfach in mich rein. Den kann hier offensichtlich auch keiner so richtig leiden. Ich bin dann vom letzten Platz nach bis auf Platz sieben nach vorn gefahren, was für mich okay war. Der zweite Lauf lief auch nicht schlecht. Am Anfang war ich im Steinfeld bereits Dritter, doch dann habe ich eine falsche Spur erwischt und war wieder ganz hinten. Am Ende war Platz acht aber auch nicht so schlecht. Im dritten Lauf bin ich schön vorn mitgefahren», sagte er abschließend zu seiner drei Einzelrennen.

Nach dem Weihnachts- und Silvester-Break beginnt das Rennjahr 2023 am 7. Januar mit dem SuperEnduro Grand Prix of Germany in der SACHSENarena Riesa. „Da freue ich mich schon richtig drauf, weil bei meinem Heimrennen die Stimmung immer super ist und die Leute mich stets extra motivieren“, so noch einmal Tim Apolle.

WM-Stand nach 1. Lauf:

1. Billy Bolt (GB), Husqvarna, 63
2. Jonny Walker (GB), Beta, 51, (-12)
3. Cody Webb (USA), Sherco, 43, (-20)
4. Taddy Blazusiak (PL), GasGas, 43, (-20)
5. Cooper Abbott (USA), Sherco, 31, (-93)
6. Alfredo Gomez (E), Rieju, 30, (-33)
7. Tim Apolle (D), Beta, 28 (-35)
8. William Hoare (GB), GasGas, 22, (-41)
9. Eddie Karlsson (S), KTM, 21 (-42)
10. Blake Gutzeit (RSA), TM Racing, 18, (-45)

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