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SuperEnduro-WM: Bolt top, Letti verpasst das Podium

Von Thorsten Horn
Billy Bolt preschte vorneweg

Billy Bolt preschte vorneweg

Kann irgendwer Billy Bolt aufhalten? Auch beim fünften Saisonrennen der SuperEnduro-WM 2023/2024 in Budapest/Ungarn triumphierte der Brite – trotz lädiertem Knie sowie einer Verletzungsauffrischung.

Billy Bolt ist weiter im Wesentlichen unbesiegbar. Von den Gegnern ohnehin nur punktuell, doch auch aus seiner kleingeredeten Knieverletzung (laut Radio Fahrerlager Bänderrisse), die er seit Riesa Anfang Januar mit sich rumschleppt, können die Gegner kein Kapital schlagen. So auch nicht beim fünften von sieben Läufen zur SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2023/2024, der am Samstag im gigantischen MVM Dome in Budapest ausgetragen wurde.

Nachdem der Husqvarna-Werksfahrer in allen Trainingssessions die schnellsten Zeiten markiert hatte, erwischte er in der Superpole keine ideale Runde und musste so der Dauer-Nummer 2 Jonny Walker auf seiner Beta den Vortritt lassen.

Damit war es aber auch schon wieder mit der «Nachlässigkeit» genug, denn in den drei Heats ließ Bolt erneut keinem Gegner eine Chance.

Im ersten Lauf zog er den Holeshot und dann dem Feld davon. Selbst zwei Turbulenzen mit größeren Zeitverlusten konnten ihn nicht stoppen. Einmal kippte er selbst im Bergauf-Steinfeld neben die Strecke und musste zurücksetzen, einmal krachte er in seinen vor ihm gestürzten Semi-Teamkollegen Manuel Lettenbichler vom Team Red Bull KTM Factory Racing. Da auf der extremen und unrhythmischen Strecke auch alle anderen Fahrer ihre Probleme hatten, finishte er dennoch als Erster und mit über zwölf Sekunden Vorsprung auf Jonny Walker.

Hinter den Überraschungsmännern Diogo Vieira und Mitchell Brightmore wurde der anfangs gut mit Walker mithaltende Lettenbichler Fünfter.

Im zweiten Heat marschierte Bolt aus der auch ihm per Reglement zugewiesenen zweiten Startreihe schnurstracks an die Spitze. Walker kam von Beginn an nicht hinterher und baute dann auch noch einen großen sowie ein paar kleinere Schnitzer in seine Fahrt ein. Am Ende erreichte er, wiederum hinter Vieira und Brightmore sowie dem Start-Pechvogel Lettenbichler nur als Fünfter das Ziel.

Im dritten Heat setzte Bolt erneut rasch zu einer Solofahrt an, gewann auch den dritten Wertungslauf, was ihm in dieser Saison schon beim Saisonauftakt im französischen Lievin gelungen war. Klar, dass er damit auch wieder der GP-Sieger war, und zwar wie auch bei allen anderen bisherigen Saisonrennen 2023/2024 bzw. saisonübergreifend zum 17. Mal in Folge. Das war umso eindrucksvoller, weil er beim Crash mit dem Deutschen seinem seit Riesa lädierten linken Knie eine Verletzungsauffrischung zugefügt hatte.

«Das war ein verdammt guter Abend. Ich bin Rennen für Rennen gefahren und habe immer die WM im Kopf gehabt. Ich wollte wieder möglichst viele Punkte auf Jonny gutmachen. Das hat vor allem im zweiten Heat gut geklappt. Ich kann nicht mehr tun, als zu gewinnen, aber wenn Jonny mal nicht Zweiter wird, kann ich endlich einmal den Vorsprung um ein paar Punkte mehr ausbauen», erklärte der derzeit mit Abstand beste SuperEndurist im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Und weiter: «Die Strecke war echt anspruchsvoll. Man hat gesehen, dass sehr viele Fahrer, auch die Top-Jungs, von Zeit zu Zeit Probleme hatten. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Fahren. Im ersten Heat bin ich in Manuel hineingestürzt, wobei ich mir mein verletztes Knie wieder angeschlagen habe. Das war nicht ideal. Es war ein guter Abend für die Meisterschaft, aber nicht für mein Knie. Ich konnte den Abend zwar gut überstehen, hoffe aber, dass sich da nicht noch mehr herausstellt und ich in zwei Wochen in Bulgarien wieder auf einem Top-Level fahren kann.»

Lettenbichler war in den Trainings wie auch in der Superpole näher an den Top-2 als jemals zuvor in dieser Saison. Auch in den Rennen konnte er immer wieder zumindest mit Walker mithalten. Einzig das Ergebnis spiegelte das nicht wider. Mit Pech und Fehlern reichte es für ihn am Ende nur zu Tagesrang 5, was ergebnismäßig ein Rückschritt gegenüber Riesa und Rumänien ist, wo er jeweils als Dritter auf dem Podest stand.

«Das war von der Pace her auf jeden Fall mein bestes SuperEnduro in diesem Winter. Wir haben wieder einiges am Bike geändert und Verbesserungen erzielt. Aber ich hatte wieder viel Pech und zu viele Crashs. Im dritten Heat hat endlich einmal alles gepasst», lautete sein Kurzfazit.

Der zweite Deutsche im Feld, der Sachsen-Anhalter Tim Apolle, quälte sich mit einer langwierigen Erkältung über den Tag und kam auf Tagesrang 9 bei nur elf Prestige-Piloten.

Immerhin gab es in der Junioren-WM-Klasse einen Deutschen auf dem Podest. Milan Schmüser aus Tensfeld in Schleswig-Holstein durfte dieses, wie zuletzt in Riesa, als Dritter besteigen. Es gewann der als Tabellenleader angereiste Ashton Brightmore, der jüngere Bruder des letztjährigen Junioren-Weltmeisters Mitch Brightmore, vor dem Israeli Suff Sella.

Die letzten beiden Läufe gehen am 24. Februar und am 2. März in Sofia/Bulgarien und Newcastle/England über die Bühne.

WM-Stand Prestige nach 5 von 7 Läufen:

1. Billy Bolt (GB), Husqvarna, 301 Punkte
2. Jonny Walker (GB), Beta, 268 (-33)
3. Manuel Lettenbichler (D), KTM, 193 (-108)
4. William Hoare (GB), Beta/Rijeu, 171 (-130)
5. Dominik Olszowy (PL), Rieju, 157 (-144)
6. Mitchell Brightmore (GB), GASGAS, 156 (-145)
7. Diogo Vieira (P), GASGAS, 138 (-163)
8. Eddie Karlsson (S), Husqvarna, 130 (-171)
9. Tim Apolle (D), Beta, 122 (-179)
10. Alonso Trigo Fernandez (E), Sherco, 76 (-225)

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