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Luca Grünwald (KTM): Ein kommender Weltmeister?

Von Ivo Schützbach
Luca Grünwald aus dem Team Freudenberg KTM

Luca Grünwald aus dem Team Freudenberg KTM

Luca Grünwald aus dem deutschen Team Freudenberg KTM ist vor dem Supersport-300-Rennen in Donington Park WM-Zweiter. Am Sonntag wird der Bayer aber nur vom 14. Startplatz losbrausen.

«Nach zwei Jahren mit dem Superbike, war der Umstieg auf die zierliche KTM ein gewaltiger Schritt für mich», sagt Luca Grünwald, der seine Karriere 2018 in neue Bahnen gelenkt hat. Nach Jahren auf der 125er, in Moto3, auf der 600er und in der IDM Superbike und Superstock, fährt der Bayer dieses Jahr in der Supersport-300-WM, die es erst seit 2017 gibt.

Auf Rang 9 in Aragón ließ Grünwald den umjubelten Sieg in Assen folgen, in Imola wurde er Vierter. Vor Donington Park liegt er als Gesamt-Zweiter nur drei Punkte hinter Imola-Siegerin Ana Carrasco (DS Kawasaki) und neun vor dem Dritten Scott Deroue (Motoport Kawasaki).

Das freie Training am Freitag in Donington Park beendete er im 39 Fahrer starken Feld auf Platz 14 und musste deshalb am Samstagnachmittag in Superpole 1. Dort konnte sich Grünwald als Vierter nicht für Superpole 2 qualifizieren, das Rennen am Sonntag (Start 15.20 MESZ, live im ServusTV-Webstream) nimmt er von Startplatz 14 in Angriff.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem 23-Jährigen aus Waldkraiburg.

Luca, WM-Zweiter zu sein, ist ein gutes Gefühl?

Das ist nicht so schlecht, eine gute Ausgangsposition für die Meisterschaft. Aber es sind noch einige Rennen, in dieser Klasse weiß man nie, was als nächstes passiert. Die Leistungsdichte ist extrem hoch, viele Fahrer sind gleich schnell. Da ist es schwierig, dass man sich einen großen Vorteil verschafft.

Schaut man sich die WM-Tabelle an, hat kein Fahrer in den Top-15 gleichbleibende Ergebnisse. Ausreißer nach unten sind jederzeit möglich?

Wenn es blöd läuft, dann ist das so. Das macht die Meisterschaft so unberechenbar. Es ist immer so, dass alles zusammenpassen muss, damit es gut geht. Aber hier macht das noch mehr aus, weil du wenig gutmachen kannst, weil keine Motorleistung da ist. Wenn nicht alles zusammenpasst, bist du in einer schwierigen Situation. Da bist du gleich mal raus aus den Punkten. Wenn du in der ersten Gruppe dabei bist, zwischen Platz 1 und 10, dann sind von diesen zehn sieben oder acht in der Lage zu gewinnen. Ich kann also gewinnen – oder Achter werden. So schnell geht das. In so einem kurzen Rennen kommt hinzu, dass du weg vom Fenster bist, wenn du dir einen Fehler erlaubst.

Wenn du wegen eines Fehlers 2 sec verlierst, lassen sich die nicht mehr aufholen?

Das ist schwierig, weil das Gruppenfahren in diesem Haufen extrem ist. Da kommt eine halbe Sekunde von nichts, die selber reinfahren ist extrem schwierig, wenn du zum Beispiel im zweiten Haufen drin bist.

Ana Carrasco war in Imola über eine Sekunde schneller pro Runde als der Rest und gewann das Rennen souverän. Tut so eine Niederlage mehr weh, als gegen männliche Gegner?

Das ärgert mich genauso, wie wenn irgendjemand anders vorne es. Aber es ist lustig, wie es von den Leuten aufgenommen wird. Warum soll sie es nicht genauso gut können wie wir? Da ist nichts dabei. Aber es ist in der Gesellschaft so verbreitet, dass es anders aufgenommen wird. Es ist halt ungewöhnlich.

Wie gehst du damit um, dass zu beinahe jedem Rennen die Maximaldrehzahl und das Gewicht der Motorräder angepasst wird?

Gut ist das nicht, aber man muss es halt nehmen, wie es kommt. Natürlich wäre es mir lieber, wenn es immer das Gleiche wäre, weil man dann auch viel besser damit arbeiten kann.

Wenn du dem Moped 500 Umdrehungen wegnimmst, dann geht es mit der Übersetzung los. Vorab werden die Berechnungen gemacht, dann kommst du auf die Strecke und es ist wieder anders. Dann stehst am Freitag da, musst die Puzzle-Teile zusammensuchen und hoffen.

Wenn du heute Geld auf dein WM-Endresultat wetten würdest, wie ist dein Tipp?

Man muss immer vom Positivsten ausgehen, also Weltmeister. Wenn ich Zweiter bin, dann muss ich es versuchen. Aber Geld drauf setzen, das würde ich so oder so nicht, auf gar keinen Fall.

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