Gegner ausgetrickst: Wie KTM die erste Pole gelang
Wegen des in Imola ausgefallenen Laufs, durften die Youngster der Supersport-300-WM in Jerez zwei Rennen bestreiten, Kawasaki sorgte jeweils für einen Dreifach-Sieg.
Im ersten Lauf bretterte Jan-Ole Jähnig als bester KTM-Pilot auf Platz 7, im zweiten Rennen war es Polesetter Victor Steeman als Fünfter, der für das beste Ergebnis für die Österreicher sorgte.
Jähnig als Sechster konnte erneut ordentlich Punkte sammeln und liegt in der Gesamtwertung mit 48 Zählern auf Platz 4, nur wenig hinter Marc Garcia (50) und Scott Deroue (56). Nach vier von neun Rennen konnte sich lediglich Leader Manuel Gonzalez mit 88 Punkten absetzen.
In Jerez erlebten wir eine Premiere: Zum ersten Mal seit der Einführung der Supersport-300-WM 2017 ging eine KTM von Startplatz 1 ins Rennen, Victor Steeman zeigte im Qualifying eine Meisterleistung.
Der Niederländer fuhr in seiner Gruppe in 1:51,199 min um 1,331 sec schneller als der Zweite, in der kombinierten Zeitenliste der 55 (!) Fahrer distanzierte er den Zweiten um 0,371 sec und bekam dafür eine schöne Tissot-Uhr überreicht.
«Gewonnen hatten wir schon, waren aber noch nie auf Pole», erzählte KTM-Teamchef Carsten Freudenberg SPEEDWEEK.com. «Im Qualifying haben alle aufeinander gewartet, keiner kam richtig zum Fahren. Wir hatten eine andere Strategie für Victor, haben eineinhalb Minuten in der Box gewartet, bis alle anderen weggefahren fahren, und sind als Letzte auf die Strecke. Wir wussten, dass er alleine den Speed fahren kann. Die anderen hofften und warteten auf Windschatten und es ging nicht auf. Das war eine geniale Strategie. Er fuhr schon im FP3 1:52,7 min mit alten Reifen, wir wussten, dass es geht.»
Der Sachse weiter: «Jähnig fährt auf dem Niveau von Steeman, er ließ sich aber in die Windschattenspiele verstricken. Jan-Ole fuhr im freien Training eine Sekunde schneller als im Quali, das sagt alles. Wenn das mit dem Windschatten aufgeht, dann kannst du locker noch mal schneller fahren, als das Steeman gelang. Aber wenn alle dauernd ihre Runden abbrechen und die Runde dadurch kaputt ist, dann sind jedes Mal zwei Minuten weg. Das war eine spezielle Situation, weil es besser war alleine zu fahren. Das kannst du in dieser Klasse aber nie vorher wissen. Ein guter Windschatten ist immer besser.»
Wie fast immer in dieser Klasse kamen die Fahrer in den Rennen mit minimalen Abständen ins Ziel. «Unser Plan war, von der Pole den Start zu gewinnen und vorne weg zu fahren», grinste Freudenberg. «Das ging aber nicht auf. Damit der Windschatten der Verfolger abreist, musst du dich eine halbe Sekunde absetzen, mindestens fünf Motorradlängen auf der Geraden. Dann geht das. Wenn aber so viele so eng beieinander fahren, dann gibt es vielfachen Windschatten und sie kommen wieder ran.»
«Ich kann mich bei KTM und Wolfgang Felber nur bedanken, sie unterstützen uns hervorragend», ergänzte der Teamchef. «Das war auch für unser Team die erste Pole-Position in dieser Serie. Sogar in der WM. Wobei, wir standen mit Karel Hanika in der Moto3-Junioren-WM, ebenfalls in Jerez, mal auf Pole. Wir sind alle glücklich, weil das kein Glückstreffer war. Steeman hatte die Pace – im Rennen gewinnt nicht immer der Schnellste, die letzte Runde ist immer speziell.»