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Pure Schikane: Rennleitung betrügt KTM um den Sieg

Von Ivo Schützbach
Mit einer skandalösen Entscheidung hat die Rennleitung bei der Supersport-300-WM in Assen Jan-Ole Jähnig und das Team Freudenberg KTM bestraft. Dem Thüringer bleibt Rang 3 als Trostpreis.

Minutenlang wusste nach dem Zieleinlauf des Supersport-300-Rennens auf dem TT Circuit in Assen niemand, wer auf dem Podium stehen würde. Die Rennleitung kündigte unmittelbar nach dem Fall der schwarz-weiß-karierten Flagge an, sich die Aktionen in den letzten Kurven genauer anzusehen.

Viele fragten sich: Warum? Es ist nichts Außergewöhnliches vorgefallen.

Als Sieger fuhr Manuel Gonzalez (Kawasaki) über den Zielstrich, knapp dahinter Jan-Ole Jähnig (KTM) und Lokalmatador Scott Deroue (Kawasaki). Gonzalez hatte die Schikane vor der Zielgeraden abgekürzt, außer ihm auch Weltmeisterin Ana Carrasco und der WM-Dritte Hugo De Cancellis.

Doch die Rennleitung bestrafte Jähnig und stufte ihn vom zweiten auf den dritten Platz zurück!

Begründung: Er wäre vor der letzten Schikane neben der Strecke gefahren und er hätte Gonzalez so angeschoben, dass dieser in der Schikane geradeaus fahren musste.

Beides ist richtig. Aber so gut wie jeder der 34 Fahrer verließ während der zwölf Runden mindestens einmal die Rennstrecke, bestraft wurde ausschließlich der Thüringer. Und Gonzalez profitierte sogar von der Aktion Jähnigs, in dem er eine Abkürzung fahren konnte.

«Schade, dass ich von Platz 2 runtergestoßen wurde», ärgerte sich Jähnig nach seinem ersten Podestplatz in der Weltmeisterschaft. «Klar habe ich gedrängelt, das war aber im Rahmen des Fairen. Ich habe sogar einen Rückzieher gemacht, damit alle auf ihren Bikes sitzen bleiben. Wenn ich mir angucke, was Marquez und Rossi hier gemacht haben, das war ähnlich. Ich verstehe nicht, was in den Augen der Rennleitung so schlimm war.»

Teamchef Carsten Freudenberg wurde umgehend bei der Rennleitung vorstellig und verlangte eine Erklärung, bekam aber nur fadenscheinige Ausflüchte zu hören.

«Das ist schade für SBK», meinte der Sachse gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das war ein megaspannendes Rennen und dann so ein völlig unnötiger Skandal. Ich habe gefühlt 100 WhatsApp-Nachrichten bekommen, weil keiner die Entscheidung versteht, der das Rennen gesehen hat. Damit schadet sich SBK am meisten selbst. Jeder macht Fehler, aber man muss sie sich auch eingestehen können. Ein Sorry seitens der Rennleitung, damit wäre die Sachen erledigt. Wir sind Sportsmänner und akzeptieren es, wenn wir was falsch gemacht haben.»

Bei allem Ärger konnte sich Jähnig doch über seinen ersten Podestplatz freuen, es war auch der erste für KTM in diesem Jahr. In der WM-Gesamtwertung hat sich der 18-Jährige auf Platz 4 verbessert und liegt 21 Punkte hinter Gonzalez, der die ersten beiden Rennen gewann.

Das Team Freudenberg KTM wurde letztes Jahr mit Luca Grünwald Vierter in der WM, «Ziel muss sein, mindestens einen Platz besser zu werden», grinste Jähnig. «Ich muss so weitermachen, Imola ist auch eine Strecke, die mir gefällt.»

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