Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Reifennotstand: Dorna behauptet «keine Beschwerden»

Von Ivo Schützbach
Nur drei Satz neue Reifen für bis zu sieben Sessions: Teams und Fahrer der Supersport-300-WM machen ihrem Ärger nach dem Aragon-Freitag Luft. Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier betont, dass nicht er verantwortlich ist.

Das Fahrerfeld der Supersport-300-WM wurde für 2019 auf bis zu 70 Fahrer aufgestockt, beim Auftakt in Aragonien sind 52 am Start. Die Fahrzeit für die Youngster wurde deutlich erhöht, die Anzahl Reifen pro Fahrer für das gesamte Rennwochenende aber wie 2018 bei drei Satz belassen.

Jeder kann an einer Hand abzählen, dass drei Satz Reifen für FP1, FP2, FP3, Qualifying, Last-Chance-Race, Warm-up und Rennen viel zu wenig sind. «Wir brauchen mindestens einen vierten Hinterreifen», sagt KTM-Teamchef Carsten Freudenberg.

Wenn ein Fahrer für das Qualifying und Rennen je einen neuen Hinterreifen einsetzt, dann wären bei vier noch zwei für die drei freien Trainings übrig. Landet ein Fahrer im Qualifying außerhalb der Top-30 und muss ins Last-Chance-Race, wäre ein fünfter Hinterreifen hilfreich.

«Das ist eine Entscheidung der Dorna», unterstrich Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Dorna hat die Regeln und den Zeitplan geändert, einige der Fahrer müssen zwei Rennen fahren. Die Anzahl Reifen wollte Dorna aber nicht ändern. Ich habe sofort zu bedenken gegeben, dass die Fahrer jetzt mehr Streckenzeit haben. Dorna wollte trotzdem nichts ändern. Das erste Rennen des Jahres ist immer das Schlimmste, alle Teams und Fahrer müssen erst ihre Motorräder und die Reifen verstehen. Ich hätte jedem Supersport-300-Fahrer für Aragon fünf Hinterreifen gegeben und sie machen lassen. Aber solche Sachen muss die Dorna entscheiden. Ich habe ihnen die Probleme am Freitagmorgen geschildert, jetzt wird geredet.»

Für die Dorna geht es ums Geld: Je mehr Reifen die Fahrer bekommen, umso höher fällt die Rechnung von Pirelli aus.

Barbier macht daraus kein Geheimnis: «Wenn ich vier Satz Reifen pro Fahrer statt drei verkaufen kann, dann bin ich darüber natürlich glücklich. Letztlich geht es aber um die Regeln und die werden von der Dorna gemacht. Wir wissen genau, dass es in Aragon oder Assen bei kühlen Temperaturen Probleme gibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass noch heute entschieden wird, dass es einen Hinterreifen pro Fahrer mehr gibt. Das wäre aber nicht fair denen gegenüber, die auf ein Training verzichtet haben, um Reifen zu sparen.»

Das beträfe Koen Meuffels, Victor Steeman, Jan-Ole Jähnig und Max Kappler aus dem Team Freudenberg KTM. Da sie den Freitag jeweils als Erster und Zweiter ihrer Gruppe beendet haben, hielte sich der Schaden in Grenzen.

«Ich habe nach FP1 alle meine Leute in die Boxengasse geschickt und wir haben uns angeschaut, wie viele Fahrer ihren Hinterreifen zerstört haben», schilderte Barbier. «Daraufhin habe ich sofort eine E-Mail an die Dorna geschrieben und sie davor gewarnt, dass sie Beschwerden von den Teams erhalten werden. Die Antwort war, dass keine Beschwerden eingingen. Okay. Wenn sich jemand bei mir beschwert, schicke ich ihn direkt zur Dorna.»

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