Schock für KTM-Fans: Freudenberg fehlt in Spanien
Jan-Ole Jähnig (41) vor Max Kappler
Steigende Infektionsraten, geschlossene Schulen und die Benennung von Risikogebieten – all das sind Auszüge aus dem Katalog der sich wieder verschärfenden Corona-Maßnahmen in Deutschland.
Vor allem die Benennung von Risikogebieten ist für den internationalen Sport eine Herausforderung, so auch für die drei SBK-Weltmeisterschaften, in welchen eine Reihe deutscher Fahrer, Mechaniker, Manager, Elektronik-Experten, Journalisten und Funktionäre arbeiten.
Einige der Teammitglieder stehen abseits der Rennwochenenden in einem normalen Angestelltenverhältnis oder verdienen ihr Geld freiberuflich. 14 Tage Quarantäne, oder mehrere Tage auf ein Testergebnis zu warten, ohne dem Beruf nachgehen zu können, wird für sie schnell zu einem wirtschaftlichen Risiko.
Sorgen, die die Verantwortlichen seit der Benennung der spanischen Regionen Aragonien und Katalonien als Risikogebiet beschäftigen – inzwischen definiert die deutsche Bundesregierung ganz Spanien als Risikogebiet. Zum Beispiel Großbritannien tut das schon seit Monaten, für andere Länder ist Spanien ein sicheres Reiseziel. Jede Regierung legt individuell und willkürlich einen Wert fest, ab wie vielen Neuinfektionen pro Woche auf 100.000 Einwohner ein Gebiet als «riskant» eingestuft wird. In Deutschland beträgt die Zahl 50.
KTM-Teamchef Carsten Freudenberg hat in den letzten Tagen viele Gespräche mit Fahrern, Crew-Mitgliedern, Partnern und Sponsoren geführt, um für das gesamte Team eine Lösung zu finden. Die jetzige Situation zwingt das sächsische Team zu der Entscheidung, in Aragon und Barcelona nicht an den Start zu gehen.
Die restlichen Events in Frankreich und Portugal sind von der aktuellen Entscheidung nicht betroffen. Damit sind aber alle Chancen für Jan-Ole Jähnig, Max Kappler, Chris Stange und den Tschechen Oliver König dahin, in der WM eine entscheidende Rolle zu spielen, nachdem sie die ersten vier Rennen in Jerez und Portimao unter den Erwartungen geblieben sind.
«Ihr könnt euch vorstellen, dass mir diese Entscheidung schwergefallen ist», hielt Freudenberg fest. «Aber das Wohl meines Teams steht über allem. Es ist nach wie vor keine einfache Situation, die WM-Rennen in Aragon und Barcelona abzusagen. Aber wir haben uns zur Absage entschieden, alles andere wäre unverantwortlich. Ab Oktober wollen wir in Frankreich und Portugal wieder am Start sein. Wir sind hoffnungsvoll, dass die Bedingungen das dann auch zulassen. Damit unsere WM-Piloten bis dahin weiterhin zum Fahren kommen, sind Tests in Deutschland und eventuell ein Gaststart bei der IDM am Sachsenring und auf dem Lausitzring in Planung.»
Kalender der Supersport-300-WM 2020:
31.7.–02.8. Jerez/Spanien
07.8.–09.8. Portimão/Portugal
28.8.–30.8. Aragón/Spanien
04.9.–06.9 Aragón/Spanien
18.9.–20.9. Barcelona/Spanien
2.10.–04.10. Magny-Cours/Frankreich
16.10.–18.10. Estoril/Portugal