Cedric Soubeyras: Machtworte des Stuttgarter Königs
Cedric Soubeyras
Erstmals seit Januar 2020 wurde am vergangenen Wochenende wieder ein deutscher «Supercross-König» gekürt. Den nicht vererbbaren, sondern hart erkämpften Adelstitel sicherte sich der Franzose Cedric Soubeyras in souveräner Manier. Perfekt war sein Wochenende nicht, denn nach seinem Sieg am ersten Abend ließ er es am zweiten bei Platz 2 hinter seinem Landsmann Maxime Desprey bewenden. Für den Gesamtsieg reichte dieser allemal.
«Mein Wochenende war nahezu perfekt. Ich habe drei meiner vier Heats (inkl. Qualirennen – der Autor) gewonnen, außer den letzten. Ich habe gewusst, dass Maxime sehr schnell ist und den Fokus darauf gelegt, das Wochenende zu gewinnen. Das war wichtig für mich, wichtig für das Team und nicht zuletzt wichtig für die Meisterschaft. Deshalb habe ich mich im Samstagsfinale dazu entschlossen, nicht zu stark zu pushen und keinen Sturz zu riskieren. Mit dem zweiten Platz im zweiten Main-Event kann ich sehr gut leben», sagte er anschließend gegenüber SPEEDWEEK.com.
Da trotz des Wegfalls von Chemnitz als Austragungsort die Gesamtwertung zum ADAC SX Cup mit den beiden Rennen in Stuttgart sowie denen am Freitag und Samstag der drei Tage in Dortmund am zweiten Januar-Wochenende 2023 am Leben gehalten wird, hat diese auch für Soubeyras einen hohen Stellenwert: «Ich habe noch nie den Titel in Deutschland gewonnen. Das ist noch ein großes Ziel von mir. Auch Dortmund habe ich noch nicht Overall gewonnen, das ist ebenfalls mein Ziel für diesen Winter.»
Naturgemäß dürfte ihm dafür nicht mehr allzu viel Zeit bleiben, denn mit seinen 33 Jahren befindet er sich in der zweiten Hälfte seiner Supercross-Karriere. «Natürlich denkt man in meinem Alter über das Karriereende nach, aber das ist jetzt definitiv noch zu früh für mich. Ich glaube, ein paar Jahre kann ich noch auf einem ziemlich hohen Level fahren. Wenn ich nicht mehr auf diesem Level fahren kann, werde ich zurück in eine regionale Meisterschaft gehen, denn ich habe nach wie vor viel Spaß am Supercross.»
Zu Cedric Soubeyras’ Dilemma zwischen Angriff und Verwalten kam in Stuttgart zusätzlich, dass schon am kommenden Wochenende das prestigeträchtige Supercross in Paris mit dem Who is Who aus Frankreich und den USA stattfindet. Dazu erklärte «Soub»: «Das war für mich in Stuttgart zusätzlicher Stress. Paris ist das größte Ziel für mich und alle französischen Fahrer. Ich habe noch eine kleine Verletzung im Fußgelenk und bin physisch noch nicht ganz bei einhundert Prozent. Dies und der Gedanke an Paris sind in einer Ecke meines Kopfes mitgefahren.»
Die neue Supercross-WM beendete Soubeyras nach den drei Rennen in Cardiff (1) und Melbourne (2) auf dem siebten Platz und ist über die Serie voll des Lobes. «Die WSX ist großartig. Das ist der nächste Level. Die Fahrer sind extrem schnell und die Organisation ist ziemlich verrückt, aber perfekt. Eine Serie ist nur so gut wie die Organisation. Ich hoffe, dass die Serie weiter wächst und freue mich schon auf nächstes Jahr. Dafür muss ich natürlich meinen hohen Level halten. Okay, ich bin nicht Ken Roczen, aber auch ich habe bei der WM viele Fans gewonnen. Es macht unheimlich Spaß, warum soll ich in den nächsten Jahren nicht in den Top-5 oder Top-10 des WSX fahren können?»
Das Thema Supercross in den USA hat Soubeyras zwar noch nicht ganz ad acta gelegt und will auch in der bevorstehenden Saison ein oder zwei Events dort bestreiten. «Ganz sicher aber nicht die ganze Meisterschaft, denn der Spaß ist sehr teuer.»