MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Paul Haberland ist überzeugt: «Zu wenig SX trainiert»

Von Thorsten Horn
Paul Haberland

Paul Haberland

In Stuttgart stand Paul Haberland an einem der beiden Abende im SX1-Finale. Beim Supercross in Dortmund zwar auch, aber dazu war fremde Hilfe vonnöten. Mit mehr Training wäre mehr möglich gewesen.

Wie in Stuttgart war Paul Haberland auch in Dortmund der einzige Deutsche in der SX1-Klasse. Im Ländle wurde der Erfurter im Last-Chance-Heat vom Portugiesen Hugo Basaula unsanft rausgekegelt. Am zweiten Abend belegte er angeschlagen den respektablen neunten Platz. So wollte er in der Westfalenhalle weitermachen, doch daraus wurde nichts.

Am Freitagabend musste der 24-jährige Erfurter als Siebter des Halbfinals in den Last-Chance-Heat, in dem er als blasser Achter sang- und klanglos ausschied.

Am darauffolgenden Abend verpasste er als Siebter den direkten Einzug ins Finale. Im Last-Chance lag er auf Platz 3 mit dem rettenden zweiten Rang im Visier, doch als der vor ihm liegende Fahrer strauchelte, konnte «Habi» nicht ausweichen und ging kurz zu Boden. Die Rennleitung zog unter dem Jubel der 10.000 Fans in der ausverkauften Westfallenhalle den Joker Wildcard für ihn, sodass er doch noch zu seiner Finalteilnahme kam. Aus der allein ihm vorbehaltenen zweiten Startreihe fuhr er immerhin auf den achten Platz, doch war dieser für ihn als Wildcard-Fahrer punktemäßig wertlos.

Das Triple-Crown am Sonntag fand dann wiederum ohne ihn statt. Sein ernüchterndes Wochenende kommentierte Haberland im Gespräch mit SPEEDWEEK.com so: «Ich habe mein sportliches Ziel nicht erreicht, Punkt. Ich muss aber dazu sagen, dass wir mit der europäischen Elite fahren, die überwiegend nur Supercross fährt. Dann muss ich mein Abschneiden halt akzeptieren, will das aber für den nächsten Winter ändern. Ich bin Profi und habe da schon einen anderen sportlichen Anspruch.»

Konkret nannte er als Gründe, dass in den zwei Monaten Pause zwischen Stuttgart und Dortmund die Vorbereitungen auf die neue Outdoor-Saison auf dem Programm standen. Und diese hat für sein Team Sixty Seven Priorität, sodass er in Spanien hauptsächlich Motocross trainiert hat.

«Ich bin zwar nicht ganz unvorbereitet nach Dortmund gefahren, aber zwei Supercross-Trainingstage, die ich mir abgeknabbert habe, waren halt doch zu wenig», klärte er auf. Zudem kam ihm diesmal das Streckenlayout nicht gerade entgegen. «Das hat mein Fahren schließlich auch widergespiegelt.»

Den Fokus bereits wieder auf die bevorstehende Motocross-Saison zu legen, war aber nicht nur ein Gefallen fürs Team, sondern sehr wohl auch in seinem Interesse. Schließlich wird Haberland zusätzlich zu den acht Events des ADAC MX Masters zehn bis zwölf WM-Veranstaltungen, und damit deutlich mehr als 2023, bestreiten. Dazu meinte er: «Man freut sich auf jeden Fall, auf Weltebene zu fahren. Mehr geht nicht, als in der Top-Klasse der Weltmeisterschaft dabei zu sein. Das macht einen als Fahrer natürlich stolz.»

Punkte waren bei seinen sporadischen WM-Einsätzen 2023 Fehlanzeige. Zu seinen Zielen in diesem Jahr meinte er: «Ich habe da jetzt keine konkrete Zielsetzung, sondern will ein bisschen vom ergebnisorientierten Denken weg und mich vor allem fahrerisch verbessern. Ich hatte vor drei Jahren in der MX2 schon eine fast ganze WM-Saison. Jetzt bin ich in der Königsklasse, was schon immer mein Traum war und mich ziemlich stolz macht.»

Seine Vorbereitungen aufs Motocross werden, ziemlich überraschend für Paul Haberland, nun doch noch ein paar Mal gestört. «Ich habe gleich nach Dortmund die Chance bekommen, demnächst drei Supercross-Rennen in Indien zu bestreiten. Das will ich mir nicht entgehen lassen. Denn erstens fahre ich echt gern Supercross, und zweitens wird das bestimmt eine interessante Erfahrung, wie das Ganze dort abläuft.»

Der erste Aufschlag erfolgt nächste Woche, die weiteren Rennen finden mit zweiwöchigen Unterbrechungen im Februar statt, sodass ein ständiges Hin- und Herreisen die negativen Begleitumstände zu diesem speziellen Abenteuer sein werden.

Ergebnis SX1 Dortmund (Sonntag):

1. Cedric Soubeyras (F), Kawasaki, 1-2-2
2. Jordi Tixier (F), Honda, 2-3-3
3. Harri Kullas (EST), KTM, 4-1-8
4. Gregory Aranda (F), Yamaha, 3-12-1
5. Lucas Imbert (F), Yamaha, 5-6-7
6. Dylan Norman Woodcock (GB), Husqvarna, 6-5-9
7. Adrien Escoffier (F), Husqvarna, 12-4-5
8. Dylan Wills (AUS), KTM, 7-9-6
9. Matt Moss (AUS), Kawasaki, x-12-9
10. Ludovic Macler (F), Honda, 8-7-10

Gesamtwertung König von Dortmund:

1. Cedric Soubeyras (F), Kawasaki, 69 Punkte
2. Jordi Tixier (F), Honda, 67
3. Gregory Aranda (F), Yamaha, 63

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