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Ken Roczen: «Die Honda passt perfekt zu mir»

Von Thoralf Abgarjan
Ken Roczen muss sich in der kommenden Saison nicht mehr mit Air-Forks herumärgern

Ken Roczen muss sich in der kommenden Saison nicht mehr mit Air-Forks herumärgern

Ken Roczen zeigt sich mit dem Wechsel von Suzuki zu Honda zufrieden, lobt den durchzugsstarken Motor und das massenzentralisierte Fahrwerk. Bei Honda gehören Luftfedergabeln der Vergangenheit an.

Dass sich Ken Roczen auf seiner Honda CRF450R pudelwohl zu fühlen scheint, war bereits bei seinem ersten Auftritt beim Monster Energy Cup in Las Vegas deutlich zu erkennen: Nur durch einen etwas unglücklichen Sturz im zweiten Rennen verpasste er das 'triple' und die damit verbundene Siegerprämie von einer Million Dollar.

Seine Vorstellung war insgesamt eine Demonstration der Stärke: Vom Start weg katapultierte sich der Thüringer in Führung. Da die Startgerade vom Tribünenbereich bergab ins Infield des Sam Boyd Stadions führte, starteten viele Piloten mit dem zweiten Gang.

Ken Roczen legte aber sogar den dritten Gang ein. Das Konzept ging voll auf.

«Das Drehmoment des neuen Motors ist einfach fantastisch», lobte Ken Roczen sein neues Arbeitsgerät. In einem neuen Video, das Ken Roczen beim Motocross-Training zeigt, kommentiert der Thüringer: «Ich konnte auch auf dieser Strecke die meiste Zeit im dritten Gang fahren, auch die langen Bergauf-Passagen.»

Darüber hinaus lobt der Deutsche die Balance und das Handling der neuen Honda: «Das ist einfach großartig. Fahrwerksseitig fühlt sich das Bike wie eine 250er an. Durch die Massenverteilung (Anm.: Honda hat bei der Entwicklung besonderes Augenmerk auf die Zentralisierung der Massen gelegt) vermittelt die Maschine ein fast surreal leichtes Fahrgefühl.»

Ken Roczen hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er nicht mit Luftgabeln zurechtkommt. Seit dem Zusammenbruch seiner Frontgabel in Glen Helen dürfte Roczens Vertrauen in diese Technik endgültig zerstört gewesen sein.

Honda hat sich in diesem Jahr ganz klar und öffentlich von der Technik der Air-Fork verabschiedet. Zur Erinnerung: Es gab in der Geschichte schon vor Jahrzehnten Versuche mit hydropneumatischer Federung, die alle gescheitert sind, weil die Thermodynamik dieser Systeme schwer beherrschbar ist, mit dem Ergebnis, dass sich die Dämpfungs- und Federungseigenschaften während des Rennens verändern können.

Das Thema 'Air-Fork' stellte bei Suzuki aber ein Politikum dar: Ken Roczen kritisierte die Problematik des Systems immer wieder öffentlich. Dennoch tat sich das RCH-Team schwer, Roczen eine konventionelle Gabel zur Verfügung zu stellen - aus teampolitischen Gründen. Team-Supporter Showa wollte diese 'neue' Technik wohl trotzdem auf der Strecke sehen. Funktioniert hat es jedoch nicht. Der Rückzug ist nun allgegenwärtig. Hinter vorgehaltener Hand ist von Fällen zu hören, dass nicht überall, wo 'Air' dran steht auch wirklich noch 'Air' drin ist - auch in der WM.

Klar ist: Die konventionelle Feder ist zwar schwerer als Luft, funktioniert aber am Ende besser, kontrollierbarer und zuverlässiger.

Das würdigt auch Roczen: «Die Federgabeln sind meine klaren Favoriten. Man sieht es direkt: Sie arbeiten perfekt in den Wellen und man kann mit ihnen viel besser in die Kurven einlenken. Ich musste nicht einen Klick von der Werkseinstellung verändern, die Gabel hat sofort funktioniert. Honda hat mit diesem Motorrad wirklich einen tollen Job gemacht.»

Motor und Fahrwerk passen. Roczen hat sich in eine gute Position gebracht, bei der im Januar beginnenden Supercross-WM anzugreifen und den ersehnten Supercross-WM-Titel zu gewinnen. Das wäre ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Wege zum selbst erkärten Ziel, der beste Motocrosser aller Zeiten zu werden.

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