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Ken Roczen (HRC): Ostern zu Hause

Von Thoralf Abgarjan
Ken Roczen bleibt zu Hause

Ken Roczen bleibt zu Hause

Der deutsche HRC-Werksfahrer Ken Roczen war einer der ersten US-Stars, die wegen der Corona-Pandemie alle Auftritte unter vielen Menschen absagten. Roczen erzählt, wie er sich während der Krise fit hält.

Das Osterwochenende wäre für die Stars der Supercross-WM das einzige freie Wochenende im dicht gepackten Kalender gewesen - wäre da nicht die Corona-Krise dazwischengekommen. In den USA setzt sich die Pandemie weiterhin ungebremst fort. Die Zahl der gemessenen Infizierten wird am Wochenende die Marke von einer halben Million übersteigen. Auch die Zahl der durch Covid-19 verursachten Todesfälle wird am Osterwochenende einen traurigen Rekordstand erreichen, der sogar die erschütternden Zahlen von Italien übertreffen wird.

Ken Roczen lebt in Florida, wo es bisher 17.000 beobachtete Fälle von Covid-19 gibt. Auch in Ken Roczens Wohnort gibt es bereits zwei bestätigte Todesfälle durch Covid-19. Wie überall, gilt auch in den USA die erste Devise: Zu Hause bleiben.

Aber was tut der Mann, der ansonsten ein Leben am Limit führt? «Ich habe versucht, Dinge zu tun, zu denen ich sonst in der Saison nicht komme», erklärte der Supercross-Titelaspirant gegenüber Racer-X. «Ich habe jetzt erst einmal zwei Wochen frei gemacht und in dieser Woche wieder etwas mit dem Training begonnen. Ich bin nur einmal gefahren. Rund um das Haus gibt es so viele Aufgaben zu erledigen. Eigentlich ist das nicht so mein Ding. Normalerweise kümmert sich meine Frau um all diese Sachen, aber jetzt ist das ein bisschen anders. Es ist eigentlich cool, zu Hause zu sein. Aber wenn du gezwungen bist, zu Hause zu bleiben, ist das irgendwie auch nicht so toll.»

Eigentlich wollte Roczen die freie Zeit in Utah verbringen, um in den Dünen zu cruisen oder im Wasser mit dem Jetski zu fahren. «Wir müssen jetzt in Florida bleiben. Aber das ist auch okay. Für das kleine Anwesen, das wir haben, habe ich hier eine Menge Spaß.»

In der letzten Woche veröffentlichte Roczen ein Video, das ihn auf einem Pitbike zeigt, mit dem er durch seinen Garten fährt. «Ich habe heute noch Armpump davon», lacht Roczen.

Wegen der Ungewissheiten, ob und wann die Saison weitergeht, verfolgen die Athleten unterschiedliche Strategien. Einige bleiben auf ihrem Fitness-Level, als seien sie noch voll im Rennmodus. «Ich gehe dieses Thema eher entspannt an», erklärt Roczen. «Ich habe auch keinen detaillierten Trainingsplan oder so etwas. Wenn mir nach Laufen ist, dann tue ich das, aber ohne Druck. Die Saison wird vielleicht noch sehr lang werden. Im Moment sehe ich keine Notwendigkeit, hart zu trainieren, da wir keine Rennen fahren. In der Off-Season habe ich es immer etwas ruhiger angehen lassen. Ich mache mein eigenes Ding und vertraue auf mein Programm. Alles, was ich gerade für mich persönlich tue, ist, vor Allem gesund zu bleiben. Ich folge also nicht unbedingt demTrainingsplan, den Blake [Savage, Roczens Trainer] mir schickt.»

Die Fans hatten noch einige spezielle Fragen an den Deutschen, zum Beispiel, gegen welchen Gegner er in seiner Karriere gerne gefahren wäre. «Ehrlich gesagt, ist mir das nie wirklich durch den Kopf gegangen. Aber ich denke, gegen Ricky Carmichael wäre ich gerne gefahren. Wir sind Freunde und hatten in seinem Team eine gute Zeit miteinander. Natürlich wäre es cool, einmal gegen ihn Rennen zu fahren. Vielleicht taucht ja einer der Veteranen einmal bei einem Red Bull Straight Rhythm auf.»

Roczen war einer der ersten Stars der Supercross-WM, der auf die sich anbahnende Coronakrise reagierte, indem er z.B. frühzeitig Autogrammstunden bei den Supercross-Events absagte. «Zuerst schauten mich alle komisch an, als ich die öffentlichen Auftritte unter vielen Menschen absagte. Es gibt ja sogar heute noch Leute, die das ganze Problem unterschätzen. Jeder hat da seine eigene Meinung. Vorerst möchte ich natürlich nicht viel draußen sein und werde mich weiterhin von Menschengruppen fernhalten, um mir nichts einzufangen. Mein Immunsystem ist wegen der vielen Operationen ohnehin geschwächt. Ich versuche auf jeden Fall, mich von Leuten fernzuhalten. Sobald ich mich außerhalb meiner vier Wände bewege, zum Beispiel zum Tanken, trage ich immer Handschuhe. Im Moment hatten wir hier in Lake County zwei Todesfälle durch Covid-19. Es gibt hier auch viele Infizierte und einigen von ihnen geht es ziemlich schlecht.»

Roczen hatte zuletzt seine Haare rot gefärbt. «Ich bin ja eigentlich blond und die rote Farbe hält nicht lange. Nach vier Tagen werden die Haare rosa. Ich bin jetzt wieder blond und sogar viel blonder, weil ich im Moment einfach viel Zeit in der Sonne verbringe.»


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