Welche Fahrer in Anaheim überzeugen konnten
Die US-Supercrossmeisterschaften sind eröffnet. Der deutsche HRC-Werksfahrer Ken Roczen überzeugte mit einem Start-Ziel-Sieg, obwohl er vor dem Rennen tiefstapelte. Noch im Dezember war er erkrankt und geriet in Trainingsrückstand. Trotzdem lieferte er in Anaheim eine souveräne Leistung ab. Der Deutsche war aber nicht der einzige Protagonist, der beim Siasonauftakt mit starken Leistungen auffiel.
Cooper Webb (KTM), P2
Der Titelverteidiger verlor zwar das 'redplate' des Meisterschaftsführenden, aber er zeigte deutlich, dass sein Anspruch allein auf die Mission Titelverteidigung fokussiert ist. Der amtierende Champion beendete seinen Vorlauf auf Rang 5 und hielt sich während der ersten Finalhälfte dezent im Bereich der Top-7 auf. Doch die Stunde eines Cooper Webb schlägt dann, wenn die anderen nachlassen. Am Ende überholte der Red Bull KTM Werksfahrer einen Fahrer nach dem anderen und kam auf P2 über die Ziellinie. «Das war die beste Saisoneröffnung meiner Karriere». Anaheim-2 zeigte: Webb wird der Mann, den es in diesem Jahr zu schlagen gilt. Seine ultimative Stärke ist seine Kondition am Ende des Rennens, als er in Anaheim auch deutlich schneller als Sieger Roczen war.
Chase Sexton (Honda), 2 x Crash, P5
In der ersten Hälfte des Finales hätte er schneller als sein führender Teamkollege Roczen fahren können, doch er fand keinen Weg am Deutschen vorbei, stürzte und fiel zurück. «Anfängerfehler», ärgerte sich der HRC-Star selber. Wenn er sich nicht wieder selbst im Weg steht, hat er das Zeug zum Champion. Seine Achillesferse sind seine Fehler - das war schon letztes Jahr so. Die nächsten Rennen werden zeigen, ob Sexton das Zeug zum Champion hat.
Jason Anderson (Kawasaki), Crash, P10
Sein Debüt als Kawasaki-Werksfahrer hätte besser laufen können, doch insgesamt hinterließ Anderson auf seinem neuen Arbeitsgerät einen guten Eindruck. Er war auf P2 vorgefahren, als ihn Justin Barcia (GASGAS) in bester 'Bam Bam'-Manier abräumte. Anderson nahm die Sache zwar mit Humor, aber auf die nächste Begegnung zwischen den beiden auf der Strecke darf man gespannt sein.
Justin Barcia (GASGAS), P3
Justin Barcia hat ein Erfolgsrezept für die Saisoneröffnung, denn er konnte die letzten beiden Jahre gewinnen. Er ist aggressiv wie immer, könnte aber im Falle Anderson zu weit gegangen sein.
Marvin Musquin (KTM), P4
«Er ist wie ein alter Wein», sagt sein Mentor Roger DeCoster über den Franzosen. Auch er kämpfte sich im Finale aus dem Mittelfeld nach vorn, stürzte sogar im Zweikampf gegen Malcolm Stewart und beendete das Rennen trotzdem auf Rang 4.
Malcolm Stewart (Husqvarna), Crash, P7
Sein Resultat P7 drückt nicht aus, wie sich Stewart in diesem Jahr verbessert hat. Er wird von Aldon Baker trainiert, hat weiter abgespeckt und im Qualifying von Anaheim erstmals die schnellste Rundenzeit in den Boden gebrannt. Der Rohdiamant wird von Baker weiter geschliffen. Sein Crash mit Marvin Musquin warf ihn zurück, aber 'Mookie' ist in diesem Jahr erstaunlich gut drauf.
Dominique Thury (Yamaha), Lites P9
Zur Erinnerung: Im letzten Jahr holte Thury über die gesamte Saison insgesamt 22 Punkte. Bestes Ergebnis war P13 in Arlington. Der Schneeberger ist in Anaheim solide in die Top-10 gefahren. Dieses Jahr hat er 14 Punkte aus dem ersten Rennen mitgenommen, was eine mehr als respektable Leistung ist.
Kai Haase (GASGAS)
Dass sich der deutsche Freestyler in Anaheim bei seinem ersten Renneinsatz auf Anhieb qualifizierte, war eine positive Überraschung. Zwar endete der Hoffnungslauf nach 50 Metern mit einem harten Einschlag am Boden, doch eine Qualifikation beim ersten Rennen ist eine mehr als respektable Leistung - nicht nur vor dem Hintergrund der archaischen Umstände, unter denen der Deutsche die Rennen angeht.
Ergebnis Anaheim-1, 450 ccm:
1. Ken Roczen (GER), Honda
2. Cooper Webb (USA), KTM
3. Justin Barcia (USA), GASGAS
4. Marvin Musquin (FRA), KTM
5. Chase Sexton (USA), Honda
6. Eli Tomac (USA), Yamaha
7. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna
8. Joey Savatgy (USA), KTM
9. Aaron Plessinger (USA), KTM
10. Jason Anderson (USA), Kawasaki
11. Adam Cianciarulo (USA), Kawasaki
12. Dean Wilson (GBR), Husqvarna
13. Justin Brayton (USA), Honda
14. Max Anstie (GBR), KTM
15. Mitchell Oldenburg (USA), Honda
16. Dylan Ferrandis (FRA), Yamaha
17. Brandon Hartranft (USA), Suzuki
18. Shane McElrath (USA), KTM
19. Cade Clason (USA), Honda
20. Fredrik Noren (USA), KTM
Ergebnis Anaheim-1, 250West:
1. Christian Craig (USA), Yamaha
2. Seth Hammaker (USA), Kawasaki
3. Hunter Lawrence (USA), Honda
4. Garret Marchbanks (USA), Yamaha)
5. Vince Friese (USA), Honda)
6. Michael Mosiman (USA), GASGAS
7. Jo Shimoda (JPN), Kawasaki
8. Robbie Wageman (USA), Yamaha
9. Dominique Thury (GER), Yamaha
10. Carson Mumford (USA), Suzuki