MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Jason Anderson (Kawasaki) siegt, Roczen P8

Von Thoralf Abgarjan
Nachdem HRC-Werksfahrer Chase Sexton in Führung liegend stürzte, erbte Kawasaki-Werksfahrer Jason Anderson den Sieg von Minneapolis vor Cooper Webb und Marvin Musquin (beide KTM). Ken Roczen belegte Rang 8.

7. Lauf der US Supercrossmeisterschaften im U.S. Bank Stadium von Minneapolis (Minnesota): Tabellenführer Eli Tomac (Yamaha) verpatzte seinen Start ins 450er Finale und begann das Rennen aus dem Mittelfeld heraus. In der zweiten Runde kollidierte er ausgerechnet mit seinem Star Racing Yamaha Teamkollegen Dylan Ferrandis. Der Franzose strauchelte direkt vor ihm, so dass Tomac mit seinem Vorderrad das Hinterrad des Franzosen touchierte. Tomac ging zu Boden, fiel auf P16 zurück und musste danach eine Aufholjagd durchs Feld starten.

Den Holeshot ins Finale gewann Red Bull KTM Werksfahrer Cooper Webb (KTM), gefolgt von Chase Sexton, Jason Anderson, Malcolm Stewart und Ken Roczen. Nach 5 Minuten stürmte Sexton an Webb vorbei in Führung. Danach entwickelte sich zunächst ein Dreikampf zwischen Sexton, Webb und Anderson.

Nach der Hälfte des Rennens überholte Anderson Webb auf Rang 2 und auch Stewart konnte das Tempo von Anderson mitgehen und an Webb vorbeiziehen. Chase Sexton kontrollierte danach das Rennen von der Spitze, konnte sich Schritt für Schritt weiter absetzen und sah bis zum Schluss wie der sichere Sieger aus. Doch in der vorletzten Runde ereignete sich das Drama: Der HRC-Werksfahrer rutschte vor einem Doppelsprung mit dem Vorderrad weg, wurde in hohem Bogen von seinem Bike katapultiert. Der 22-Jährige blieb zunächst benommen am Boden liegen, konnte später aber aufstehen und den Ort auf eigenen Füßen wieder verlassen. Das Vorderrad seiner Honda war komplett verbogen, so dass das Rad sich nicht mehr drehen konnte. Jason Anderson erbte durch Sextons Crash kampflos den Sieg. Es war bereits sein dritter Triumph in der laufenden Saison.

Tomac gelang es, sich in dem Rennen über 20 Minuten weiter nach vorne zu schieben und erreichte am Ende noch Platz 6, wodurch er seine Meisterschaftsführung knapp verteidigen konnte. Allerdings schrumpfte sein Punktepolster von 12 auf 3 Punkte zusammen. An der Tabellenspitze bleibt es zwischen Tomac und Anderson also weiterhin eng.

Malcolm Stewart (Husqvarna) befand sich wieder in Topform und in Minneapolis wieder auf Podiumskurs, doch 2 Minuten vor Ultimo rutschte er bei der Landung nach einem Sprung weg, ging zu Boden und musste sich am Ende mit P4 begnügen. Nach dem Sturz von Sexton rückten Webb und Musquin ebenfalls nach. Marvin Musquin (KTM) hatte sich bereits in der Anfangsphase des Rennens gegen Ken Roczen (HRC) durchsetzen können, der auf Rang 5 gestartet war. Roczen musste später im Rennen noch Justin Barcia, Eli Tomac (Yamaha) und Aaron Plessinger (KTM) passieren lassen. Nach der Hälfte des Rennens orientierte sich der Thüringer jedoch nur noch nach hinten. In der Meisterschaftstabelle rangiert Roczen nach 7 absolvierten Rennen weiterhin auf Platz 8. Sein Rückstand zu Leader Tomac vergrößerte sich von 42 auf 44 Punkte. Roczens Hauptproblem bestand in Minneapolis darin, dass er zum Schluss wieder stark abbaute und seine Rundenzeiten am Ende 3-4 Sekunden langsamer wurden, während sich die Zeiten der Topleute nur um höchstens 2 Sekunden pro Runde verschlechterten. Natürlich profitierte auch Roczen von Crash und Ausfall seines Teamkollegen Sexton. Ohne Sextons Ausfall wäre für Roczen in Minnesota nicht mehr als P9 drin gewesen.

Red Bull KTM Werksfahrer Marvin Musquin stand zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Podium: «Es war ein verrücktes Rennen», kommentierte der Franzose. «Bei den letzten beiden Rennen in Glendale und Anaheim lag ich auf Podiumskurs und bin gestürzt, heute sind die Anderen gestürzt, so dass ich aufs Podium gekommen bin. Das zeigt, wie eng es an der Spitze zugeht.»

In Minneapolis mit dabei war übrigens wieder Vince Friese, der die ersten 6 Rennen in der US-Westküstenmeisterschaft der 250er Klasse angetreten war und dort auf Tabellenrang 4 rangiert. Das Finale der 450er Klasse beendete er nach einer bemerkenswerten Leistung im Vorlauf auf P12.

Der 8. Lauf der US Supercrossmeisterschaften findet kommende Woche in Arlington (Texas) statt, wo das zweite Triple Crown Event des Jahres ausgetragen wird.

Ergebnis Minneapolis, 450 ccm:

1. Jason Anderson (USA), Kawasaki
2. Cooper Webb (USA), KTM
3. Marvin Musquin (FRA), KTM
4. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna
5. Justin Barcia (USA), GASGAS
6. Eli Tomac (USA), Yamaha
7. Aaron Plessinger (USA), KTM
8. Ken Roczen (GER), Honda
9. Dylan Ferrandis (FRA), Yamaha
10. Justin Brayton (USA), Honda
11. Dean Wilson (GBR), Husqvarna
12. Vince Friese (USA), Honda
13. Brandon Hartranft (USA), Suzuki
14. Alex Martin (USA), Yamaha
15. Kyle Chisholm (USA), Yamaha
16. (DNF) Chase Sexton (USA), Honda
17. (DNF) Justin Bogle (USA), Suzuki
18. Cade Clason (USA), Honda
19. Ryan Breece (USA), Yamaha
20. Shane McElrath (USA), KTM

Meisterschaftsstand nach Runde 7 von 17:

1. Eli Tomac (USA), Yamaha, 151
2. Jason Anderson (USA), Kawasaki, 148, (-3)
3. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna, 131, (-20)
4. Justin Barcia (USA), GASGAS, 128 (-23)
5. Cooper Webb (USA), KTM, 126, (-25)
6. Chase Sexton (USA), Honda, 123, (-28)
7. Marvin Musquin (FRA), KTM, 119, (-32)
8. Ken Roczen (GER), Honda, 107, (-44)
9. Dylan Ferrandis (FRA), Yamaha, 102, (-49)
10. Aaron Plessinger (USA), KTM, 97, (-54)

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