Champion Eli Tomac erklärt seine Knieverletzung
Eli Tomac ist Supercross-Champion 2022
Von Außen betrachtet schien es Taktik und Kalkül gewesen zu sein, dass Yamaha-Werksfahrer Eli Tomac seit seinem letzten Sieg in Seattle am 26. März nicht mehr gewonnen hatte. Mit den Plätzen 3 (St. Louis), 2 (Atlanta), 7 (Foxborough) und gestern P5 in Denver schien Tomac mit seinem großen Vorsprung zu taktieren. Nach Runde 13 in St. Louis hatte Tomac bereits einen Vorsprung von 56 Punkten gegenüber seinem Verfolger Jason Anderson (Kawasaki). Erst gestern gab der 29-Jährige nach seinem Titelgewinn zu, dass er sich in Atlanta eine schlimme Knieverletzung zugezogen hatte, die ihn noch immer behindert.
«In Atlanta und Boston hatte ich echte Probleme, weil mein Knie stark angeschwollen war. Das hat mich auf der Strecke ziemlich gestresst. Letzte Woche habe ich dann überhaupt nicht mehr auf dem Bike trainiert.»
Warum Tomac erst gestern nach seinem Titelgewinn darüber sprach, ist leicht zu erklären: Tomac ist kein Typ von Ausreden. Wenn das Bike-Setup nicht passt, redet er darüber nicht mit seiner Pressechefin, sondern mit seinen Ingenieuren und Technikern. Wenn er körperlich nicht fit ist, versucht er, das Beste aus der Situation zu machen, nach dem Motto: «Eine Meisterschaft wird an schlechten Tagen gewonnen.» Nachdem nun in Denver sein zweiter Supercrosstitel gesichert war, redete er auch über die Probleme der letzten Wochen.
Diesem Triumph ging ein Tapetenwechsel voraus: Ende letzten Jahres wechselte Tomac von Kawasaki zu Yamaha. «Die Entscheidung, zu Yamaha zu wechseln, war rückblickend betrachtet eine gute. Das Team war siegeshungrig und das hat für unser Ergebnis eine große Rolle gespielt. Das Team konnte mir das Material zur Verfügung stellen, das ich für diesen Erfolg brauchte. Nun haben wir gemeinsam diesen Titel geholt. Das ist unglaublich. Ich bin froh, dass ich diese Entscheidung für mich getroffen habe.»
Dieser Titel beendet gleichzeitig auch eine lange Durststrecke von Yamaha: Der letzte Yamaha-Triumph war jener von James Stewart im Jahre 2009. «Natürlich hätte ich den Titel am liebsten mit einem Sieg geholt», gibt Tomac zu bedenken. «Ich wollte den Fans hier in Denver gerne mehr bieten. Wir hatten hier das beste Publikum der ganzen Saison.»
Ergebnis Denver, 450 ccm:
1. Jason Anderson (USA), Kawasaki
2. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna
3. Marvin Musquin (F), KTM
4. Chase Sexton (USA), Honda
5. Eli Tomac (USA), Yamaha
Meisterschaftsstand nach Runde 16 von 17:
1. Eli Tomac (USA), Yamaha, 359 - vorzeitig Champion 2022!
2. Jason Anderson (USA), Kawasaki, 324, (-35)
3. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna, 295, (-64)
4. Justin Barcia (USA), GASGAS, 291 (-68)
5. Marvin Musquin (F), KTM, 287, (-72)
6. Chase Sexton (USA), Honda, 269, (-90)
7. Cooper Webb (USA), KTM, 261, (-98)