Roger DeCoster über Webbs Sieg und die KTM-Stärke
«Endlich sind wir zurück an der Spitze», kommentierte Motocross-Legende Roger DeCoster in seiner Funktion als 'Director of Motorsports in Nordamerika' die Situation im Red Bull KTM Werksteam. Neben Sieger Webb stand Teamkollege Aaron Plessinger mit P3 ebenfalls auf dem Podium. «Es war an der Zeit, dass wir wieder so einen Erfolg feiern können», sagt DeCoster. «Cooper ist jetzt nur noch 4 Punkte von der Spitze entfernt und zu Sexton auf Rang 2 fehlen ihm auch nur noch 2 Punkte.»
Cooper haderte aber in Tampa aber sowohl mit seinem Qualifying als auch mit dem Vorlauf. Hatte das Team etwas gefunden oder geändert? «Das Wichtigste in diesem Sport ist noch immer der Fahrer. Wir können dem Piloten mit der Abstimmung schon unterstützen. Aber die Motorräder sind insgesamt schon sehr gut. Den entscheidenden Unterschied macht noch immer der Fahrer.»
Der französische Neuzugang in der 250er Klasse, der amtierende MX2-Weltmeister Tom Vialle, stürzte in der schwierigen Sandsektion und musste sich am Ende mit Rang 6 begnügen. DeCoster meint, dass Vialle noch einen Lernprozess vor sich hat: «Die Leute verstehen manchmal nicht, wie hart Supercross heutzutage ist. Bevor Tom in die USA kam, ist er ja nie zuvor Supercross gefahren. Er arbeitet hart und sucht auch nicht nach Entschuldigungen. Er hat natürlich verstanden, dass seine Technik besser werden muss. Ich hoffe, dass er verletzungsfrei durch die Saison kommt. Danach kann er die Nationals bestreiten und Selbstvertrauen für das nächste Jahr bekommen.»
In diesem Jahr rücken in der WM mit Liam Everts und den beiden Coenen-Brüdern weitere belgische Hoffnungen in die WM nach. Wie schätzt DeCoster die Situation des belgischen Motocross ein? «Liam wird immer besser und auch die beiden Coenen-Brüder geben mir Grund zur Hoffnung, dass wieder einige belgische Fahrer an die Weltspitze nachrücken.»
Roger DeCoster verfügt über jahrzehntelange Erfahrung sowohl als Aktiver als auch als Manager. Was ist heute anders im Vergleich zu seiner aktiven Zeit? «Während meiner Zeit war vieles anders. Wir mussten uns noch um alles selber kümmern, zum Beispiel auch um die Technik und die Reisen zu den Rennen. Wenn wir von Belgien aus nach Irland fuhren, waren wir gut und gerne eine Woche unterwegs. Das einzige Training, das wir damals gemacht haben, bestand darin, dass wir auf unseren Reisen durch Deutschland, Ungarn oder Rumänien vielleicht einmal 5 Meilen neben dem Transporter hergelaufen sind. Heute ist das komplett anders. Die Fahrer trainieren 4 oder 5 Tage pro Woche. Ihre Mechaniker bereiten die Motorräder vor und die Fahrer haben ja inzwischen sogar ihren eigenen Ernährungsberater. Auf der einen Seite ist es für die Fahrer heute einfacher aber auf der anderen Seite lastet auch viel mehr Druck auf ihren Schultern.»
Roger DeCoster war als Fahrer Publikumsliebling. An den Strecken waren in den 1970er Jahren zehntausende Zuschauer. Was sind seine schönsten Erinnerungen an diese Zeit? «In Osteuropa waren immer besonders viele Fans an der Strecke», erinnert sich DeCoster. «Die meisten Zuschauer kamen in Russland zu den Strecken. In Westeuropa hatten wir in Frankreich und Italien die meisten Zuschauer. Ich bin immer sehr gerne in Italien gefahren. Die Fans dort sind ja heute immer noch begeisterungsfähig.»
Ergebnis SX Tampa, 450 ccm:
1. Cooper Webb (USA), KTM
2. Chase Sexton (USA), Honda
3. Aaron Plessinger (USA), KTM
4. Ken Roczen (D), Suzuki
5. Eli Tomac (USA), Yamaha
6. Jason Anderson (USA), Kawasaki
Meisterschaftsstand nach Lauf 5 von 17:
1. Eli Tomac (USA), Yamaha, 113
2. Chase Sexton (USA), Honda, 111, (-2)
3. Cooper Webb (USA), KTM, 109, (-4)
4. Jason Anderson (USA), Kawasaki, 93, (-20)
5. Ken Roczen (D), Suzuki, 92, (-21)
6. Aaron Plessinger (USA), KTM, 85, (-28)