Ken Roczen: «Diesen Abend werde ich nie vergessen»
Ken Roczen feiert in Indianapolis seinen Sieg vor 60.000 begeisterten Fans
Der Sieg von Ken Roczen in Indianapolis hat eine historische Dimension. Suzuki beendet eine Durststrecke von beinahe 7 erfolglosen Jahren. Im Fahrerlager hat ohnehin niemand an einen Sieg der vermeintlich veralteten Suzuki geglaubt. Aus der WM und sogar aus den EM-Klassen sind die Gelben seit Jahren verschwunden.
Kens Vater, Mentor und Berater, Heiko Klepka, hatte aber schon im Januar im exklusiven Interview mit SPEEDWEEK.com erklärt, dass Roczen sich für die Suzuki entschieden hat, weil er sich auf Anhieb darauf wohlfühlte und dass ein privat geführtes Team durchaus Vorteile gegenüber den großen Werksteams haben kann, wenn genügend Budget vorhanden ist. Es können die besten Baugruppen ausgewählt werden, während in Factory Teams firmenpolitische Aspekte und Marketing-Strategien eine große Rolle spielen, die einer Weiterentwicklung des Bikes konträr entgegenstehen können.
Die Suzuki RM-Z450 wurde teilweise sogar belächelt, weil sie das einzige Bike im Feld mit Kickstarter ist. Doch Ken interessierte das herzlich wenig, denn in dem Sport geht es bekanntlich allein um Rundenzeiten. Er kultivierte diese Situation sogar und bezeichnete sich selbst als 'Kickstart Kenny'.
Trotzdem lief zu Beginn der Saison bei HEP Suzuki nicht alles rund. Nach tollen Einzelergebnissen, zum Beispiel dem Laufsieg in Oakland und dem Podium beim Triple Crown in Anaheim, gab es immer wieder Einbrüche.
Deshalb rückte das Team zwischen den Rennen, die in den USA im Wochentakt stattfinden, zu Tests aus. Einige meinten, dass man auch 'über-testen' kann, so wie man sich über-trainieren kann. Aber letzte Woche, vor dem 9. Lauf der Saison in Indy, sah man sich an einem Punkt angelangt, von dem man künftig ausgehen konnte. Die Testarbeit war abgeschlossen.
«Ich bin so unglaublich stolz auf die Crew von HEP Suzuki Motorsports», erklärte Roczen nach seinem Triumph. «All die harte Arbeit, die wir in das Projekt investiert, hat sich ausgezahlt. So viele lange Tage und Nächte haben wir dafür gearbeitet, denn wir haben daran geglaubt, dass wir das Ding durchziehen können.»
Dazu kam die Atmosphäre im Lucas Oil Stadium. 60.000 begeisterte Zuschauer feierten mit dem Sieger aus Deutschland. «Die Stimmung im Stadion war etwas, was ich schon lange nicht mehr erlebt habe. Dazu kamen die Fahrer, die mir nach dem Rennen gratuliert haben. Das war das Coolste überhaupt! Ich bin begeistert von diesem Tag! Diesen Abend werde ich sicher niemals wieder vergessen.»
Das Interview mit Heiko Klepka von Anfang Januar und seine Einschätzung der Situation bei HEP Suzuki: