Ken Roczen (KTM) siegte: Alles zum Anaheim-Thriller
Die Heimat des Baseball-Teams Aztecs aus Los Angeles ist schon seit zehn Jahren das Mekka für die amerikanische Supercross-Szene, nur in Anaheim wird mehrmals pro Saison gefahren. Der erste Besuch im Angel-Stadion beim Anaheim «1» wartet typischerweise oft mit Überraschungen auf. «A1» war die Bühne für die erste der 17 Runden in der Supercross-WM; und Red Bull KTM konnte den nervenaufreibenden und extrem spannenden Abend in Kalifornien mit dem ersten 450-ccm-SX-Sieg von Ken Roczen und einem zweiten Platz von Ryan Dungey beenden.
Um Roczen hatten sich noch Mitte Dezember Gerüchte um eine Haarriss-Fraktur im Arm gerankt, aber in Anaheim war der Thüringer in der Königsklasse Teil der Spitzengruppe, die sich ihren Weg durch ein neues Qualifikationssystem mit zwei Vorläufen und Halbfinals ins Finale (neu mit 22 statt 20 Fahrern) gebahnt haben. Roczen gewann auf der 450 SX-F seinen Vorlauf und signalisierte so seine Ansprüche von Beginn weg.
Die Fehler der Superstars
Über 45.000 Zuschauer füllten das Stadion im Osten der berühmten Metropole. Vor ihren Augen setzte sich der Trend bei A1 zu einem unerwarteten Gewinner (Chad Reed, Josh Grant und Davi Millsaps sind nur drei Namen aus der jüngeren Vergangenheit) fort, als Roczen von einem Sturz des Titelverteidigers Ryan Villopoto profitierte und in Führung ging. Der Kawasaki-Star hatte die Front verloren, konnte sich aber wieder auf Rang 4 nach vorne arbeiten. Auch James Stewart stürzte, als er in der Whoops-Sektion an Roczen vorbei gehen wollte, dem Suzuki-Pilot war das Hinterrad weggerutscht.
Roczens KTM-Teamkollege eilte nach einem bescheidenen Start durch das Feld, aber der Amerikaner verlor Zeit beim Überholen von Chad Reed. Der Australier konnte sich mit Rang 3 gleich beim ersten Auftritt auf Kawasaki einen Pokal sichern. Hinter Villopoto komplettierte Justin Barcia auf der Werks-Honda die Top-5.
«Das ist verrückt», kommentierte Roczen, der in der Winterpause mit dem renommierten Trainer Aldo Baker zusammenarbeitete. «Ich habe einen guten Start gehabt und konnte wirklich gut dabei bleiben. Als noch vier Runden zu fahren waren, habe ich realisiert, dass ich gewinnen kann.»
250-ccm-Westküstenserie: Noch ein KTM-Sieg
Beim Auftakt zur 250-ccm-Meisterschaft an der Westküste fügte Jason Anderson seinen Teil für die KTM-Party in Los Angeles hinzu. Er besiegte das Honda-Duo Cole Seely und Zach Osborne und gewann für Rockstar Energy KTM. Malcolm Stewart (ein Sturz liess ihn auf Rang 8 zurückfallen) und Dean Wilson (spät von Osborne auf Rang 4 verdrängt, aber mit einem schmerzenden Ellbogen nach einem Trainingssturz vom Mittwoch unterwegs) waren ebenso prägende Figuren gewesen. KTM-Werkspilot Dean Ferris qualifizierte sich bei seinem allerersten Supercross-Meeting in den USA für das Finale und erreichte dort Rang 14.
Die Supercross-Serie des Verbands AMA geht 2014 in das 40. Jahr. Der Umstand, dass in dieser Zeit immerhin 17 Mal der Auftakt-Sieger später auch Champion wurde, ist eine gute Nachricht für Roczen, auch wenn die 450-ccm-Klasse jedes Jahr schwieriger erscheint. Wie die letzten Jahre zeigten, ist einer der Schlüssel zweifellos, während der viermonatigen Kampagne verletzungsfrei zu bleiben. In einer Woche findet in Phoenix im Chase Field die zweite Runde statt – mit Ken Roczens Nummer 94 auf der Red Plate des Gesamtleaders.