Todd gewinnt, McGuinness sorgt für Überraschung
Nach einer kurzen Pause geht es für die «Helden der Landstraße» gleich wieder mit dem Superstock-Rennen weiter. Es stehen abermals sechs Runden auf dem 14,436 Kilometer langen Dreieckskurs, der die nordirischen Städte Portstewart, Coleraine und Portrush verbindet, auf dem Programm. In der Zwischenzeit hat der Wind zwar etwas aufgefrischt, die Lufttemperatur ist aber immer noch im angenehmen Bereich.
Davey Todd steht mit seiner BMW auf der Pole-Position, neben ihm haben sich sein Markenkollege Peter Hickman und der Honda-Werksfahrer Dean Harrison eingeparkt. Von der zweiten Startreihe starten die drei Honda-Piloten Michael Dunlop, James Hillier und John McGuinness, der vor 30 Jahren das erste Mal beim North West 200 dabei war. Der Österreicher Julian Trummer (Honda) hat sich für den 27. Startplatz qualifiziert.
Todd kommt am besten von der Linie weg, aber noch in der ersten von sechs Runden übernimmt Harrison, der beim North West 200 endlich sein erstes Rennen gewinnen will, die Führung, die er allerdings wieder abgeben muss. Seite an Seite jagen sie die langen Geraden entlang. Bevor die Spitze zum ersten Mal bei Start/Ziel vorbeikommt, muss das Rennen abgebrochen werden.
Die Hoffnung von Hickman, dass das Rennen von sechs auf fünf Runden verkürzt wird, geht nicht in Erfüllung. Der britische BMW-Pilot geht mit der Befürchtung an den Start, dass ihm das Benzin ausgehen könnte, wie es ihm davor bereits im Superbike-Rennen passiert ist. Im Gegensatz zu seinen Gegnern hatte er sich keinen größeren Tank, wie er übrigens auch bei der Tourist Trophy verwendet wird, für sein Motorrad besorgt.
Der zweite Startversuch geht ohne den Lokalmatador über die Bühne. Zum Missfallen des Publikums muss Dunlop die Startaufstellung räumen, weil er auf die Aufwärmrunde verzichtet hat, es allerdings die Voraussetzung für einen Start bei einem Rennen beim North West 200 ist.
Die erste Runde endet in der Reihenfolge Todd, Harrison, Hickman, Hillier, McGuinness, Comebacker Ian Hutchinson (Honda), Mike Browne (Aprilia), Paul Jordan (Honda), Erno Kostamo (Penz13-BMW) und Dominic Herbertson (BMW). Trummer kommt als 24. Vorbei, der Schweizer Yamaha-Fahrer Olivier Lupberger konnte wegen eins Kühlerschadens nicht am Rennen teilnehmen.
Harrison lässt nichts unversucht, am Hinterrad von Todd zu bleiben, doch der Sieger des ersten Superstock-Rennens kann sich Zentel um Zehntel von seinen Verfolgern absetzen. Hinter dem Trio hat sich McGuinness vor Hillier an die vierte Stelle geschoben. Kostamo, der 2022 den Macau Grand Prix gewonnen hat, stellt als Sechster einmal mehr unter Beweis, dass er sich in den letzten Jahren zu einem der schnellsten Festlandeuropäer entwickelt hat.
Des Einen Leid ist des Anderen Freud, weil Harrison nicht aus der fünften Runde zurückkommt, liegt sein Honda-Teamkollege McGuinness plötzlich an der dritten Stelle. Allerdings muss er sich der Angriffe von Hillier erwehren. Für beide geht es um den letzten Platz auf dem Siegertreppchen. Vorne fährt Todd einem sicheren Sieg entgegen und auch Hickman hat nichts mehr zu befürchten, sollte der Benzin für die Renndistanz reichen.
Hinter Todd, der damit diese Woche bereits sein drittes Rennen gewinnt, und Hickman, schafft es tatsächlich McGuinness, den dritten Platz sicherzustellen. Für die 52-jährigen Rennsportlegende, der beim Überrunden das Glück auf seiner Seite hat, ist es ein spezieller Moment, liegt seine letzte Podiumsplatzierung beim North West 200 doch bereits zwölf Jahre zurück. Enttäuschung für Trummer. Er muss sein Rennen in der Box aufgeben.
North West 200, Superstock-Rennen 2
1. Davey Todd (GB), BMW. 2. Peter Hickman (BMW), 1,579 sec zur. 3. John McGuinness (GB), Honda, +22,643 sec. 4. James Hillier (GB), Honda. 5. Erno Kostamo (FIN), BMW. 6. Paul Jordan (GB), Honda. 7. Dominic Herbertson (GB), BMW. 8. Craig Neve (GB), Honda. 9. Amalric Blanc (F), Honda. 10. Sam West (GB), BMW. Schnellste Runde: Hickman in 4:20,669 min.