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BMW: Historie und Gegenwart auf der Insel Man

Von Helmut Ohner
Die BMW Group Classic präsentiert sich bei der Classic-TT mit einer Ausstellung klassischer sowie aktueller Motorräder und nimmt mit drei Maschinen an der legendären Lap of Honour teil.

Zweimal im Jahr wird die Isle of Man, eine kleine Insel in der Irischen See, zum Anziehungspunkt für Motorradfans aus aller Welt. Seit 1907 findet dort die Tourist Trophy, das älteste und härteste Motorradrennen der Welt, statt. 14 Tage lang gibt es zunächst im Mai/Juni auf dem beschaulichen Eiland nur ein Thema: The Races auf dem Snaefell Mountain Course. Das zweite Treffen findet traditionell im August statt, wenn es bei der Classic TT (Tourist Trophy) vielleicht nicht ganz so rasant, aber nicht weniger enthusiastisch zugeht. Start und Ziel liegen in Douglas.

Wohl nirgends auf der Welt betrachtet eine Bevölkerung eine Sportveranstaltung so als ihre ureigene Angelegenheit und heißt alle Besucher herzlich willkommen. Georg Meier zum Beispiel dürfte in Deutschland nur den Motorrad-Experten bekannt sein – auf der Isle of Man kennt ihn jeder, dort ist er noch heute eine Legende. Denn jener «Schorsch» Meier gewann vor 75 Jahren auf einer BMW Kompressormaschine als erster Nicht-Brite die Senior Tourist Trophy.

In diesem Jahr läuft die Classic TT vom 20. bis zum 29. August 2014. Und die BMW Group Classic präsentiert sich vor Ort mit einem großen Truck, einem Zelt, einer Ausstellung klassischer sowie aktueller Motorräder der Marke BMW und nimmt mit drei Maschinen an der legendären Lap of Honour teil. Dabei wird Wolfgang Meier, der Neffe von Georg Meier, auf einer Kompressor BMW 255 über den Kurs gehen – jener Maschine, mit der sein Onkel vor 75 Jahren triumphierte. Auf der Lap of Honour werden außerdem noch eine BMW R 5 SS aus dem Jahr 1937 und eine BMW R 51 aus dem Jahr 1939 zu sehen sein.

Der BMW Erfolg im Jahr 1939 wurde komplettiert durch den zweiten Platz von Jock West, der ebenfalls auf einer BMW RS 500 des Typs 255 unterwegs war. Die Maschine entwickelte aus einem Hubraum von 492 Kubikzentimetern dank der mechanischen Aufladung 60 PS bei 7000 min-1. Um die hohen Drehzahlen in den Griff zu bekommen, führten Königswellen in die beiden Zylinderköpfe, wo je zwei obenliegende Nockenwellen den Gaswechsel steuerten. Dank des niedrigen Gewichts war die Kompressor BMW über 220 km/h schnell. Meier, der im Geländesport angefangen und erst ein Jahr zuvor seine erste Saison im Straßenrennsport absolviert hatte, erreichte bei seinem Sieg eine sensationelle Durchschnittsgeschwindigkeit von 143,723 km/h – auf einem rund 60 Kilometer langen Inselkurs, der über ganz normale Landstraßen, durch Dörfer, entlang an Häusern, Mauern und Böschungen sowie über Brücken geht, die kaum entschärft sind.

Die BMW Group Classic präsentiert auf ihrer Ausstellungsfläche hinter dem Grandstand weitere Modelle der Vor- und Nachkriegs-Ära: darunter eine BMW R 63 aus dem Jahr 1929, die erste 750 Kubikzentimeter Maschine von BMW, eine BMW R 5 aus dem Jahr 1936, eine BMW R 67 aus dem Jahr 1951 sowie eine BMW RS 54 aus dem Jahr 1954, die als Rennmaschine für Privatfahrer konzipiert und 200 km/h schnell war.

Der Auftritt von BMW beschränkt sich allerdings nicht auf die Historie des Unternehmens. Schließlich schreibt auch die Gegenwart außergewöhnliche Erfolgsgeschichten. Anfang Juni 2014 gewann der Nordire Michael Dunlop auf einer BMW S 1000 RR – 75 Jahre nach Georg Meier – wieder die Senior TT auf der Isle of Man. Mit diesem Modell, das ebenfalls während der Classic TT Tage gezeigt wird, hatte Dunlop zuvor schon das Superbike- und das Superstock-Rennen auf der Isle of Man gewonnen und damit einen historischen Triple-Erfolg gefeiert.

Außerdem präsentiert BMW dem Publikum die BMW R nineT – die zeitgemäße Interpretation eines klassischen Konzepts und zugleich das jüngste Serienmodell der Marke, das seit Frühjahr 2014 im Handel ist. Die BMW R nineT vereint puristisches Design mit dem seit mehr als 90 Jahren bewährten Prinzip des Boxermotors und schlägt damit ebenfalls eine perfekte Brücke zwischen Tradition und Moderne. Das Modell gleicht technisch weitgehend der BMW R 1200 R, verfügt jedoch statt einer Telelever- über eine Upside-Down-Gabel, radial verschraubte Bremssättel und eine vierteilige Rahmenkonstruktion. Der luft- und ölgekühlte Zweizylinder-Boxermotor hat einen Hubraum von 1 170 Kubikzentimetern und erzeugt eine Höchstleistung von 81 kW/110 PS.

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