Ulster GP: Horst Saiger zum besten Newcomer gekürt
Horst Saiger stellt sein Können auch beim Ulster GP unter Beweis
Horst Saiger wollte immer schon einmal beim Ulster Grand Prix an den Start gehen, doch bis jetzt konnte der in Liechtenstein lebende Österreicher aus terminlichen Gründen nie daran teilnehmen. Die Veranstaltung, die bis Anfang der 1970er-Jahre sogar zur Weltmeisterschaft zählte, übt vor allem durch die hohen Geschwindigkeiten – der Durchschnitt des seit 2010 vom Neuseeländer Bruce Anstey gehaltenen Rundenrekords liegt bei über 215 km/h – einen speziellen Reiz auf Fahrer und Zuschauer aus.
In diesem Jahr sollte es für Saiger endlich klappen, weil ihm der frühere Rennfahrer und jetzige Teamchef Ian Lougher, der sich von den Leistungen Saigers beim North West 200 und der Tourist Trophy tief beeindruckt zeigt, ein Motorrad für sein Debüt auf der Dundrod-Strecke zur Verfügung stellte. «Nach dem ersten Streckenstudium auf Youtube war ich nicht mehr davon überzeugt, dass es eine gute Idee ist, am Ulster GP teilzunehmen», gestand der Kawasaki-Pilot. «Doch Ian meinte nur kurz, Du wirst es schon schaffen.»
«Die Rennstrecke ist gespickt mit vielen extrem schnellen Passagen, in die man <blind> einlenken muss. Da benötigt man jede Runde, deshalb war es alles andere als optimal, dass ich das Training der Newcomer wegen eines technischen Defekts nicht bestreiten konnte, das erste Zeittraining verregnet war und das letzte abgesagt wurde. Unter diesen Umständen ist mein 27. Startplatz nicht schlecht», gibt ein von zwei kürzlich errungenen Siegen in Terlicko gestärkter Saiger zu bedenken.
Bereits am Donnerstag setzte der Spezialist für Straßen- und Langstreckenrennen ein erstes Ausrufezeichen. Im Dundrod 150 Superbike-Rennen, das nach dem schweren Sturz des bis dahin führenden Guy Martin abgebrochen wurde, brauste Saiger auf der Kawasaki ZX-10R aus der siebenten Startreihe auf den ausgezeichneten zwölften Platz. «Well done», war der kurze, aber prägnante Kommentar von Ian Lougher, der selbst 18 Siege beim Ulster GP einfahren konnte und nach dem sogar eine Kurve auf dem Kurs benannt wurde.
Am Samstag ging es in ähnlicher Tonart weiter. Das Superstock-Rennen, mit dem der samstägige Renntag seinen Anfang nahm, beendete Saiger erneut auf dem zwölften Rang, nachdem er sich im Kampf gegen sechs erfahrene Konkurrenten durchgesetzt hatte. In Ermangelung eines Superbike-Motorrades musste Saiger auf der seriennahen Kawasaki die beiden Superbike-Rennen bestreiten. Die beiden 16. Plätze können sich unter diesen Umständen durchaus sehen lassen.
Als Abschluss der Veranstaltung durfte Saiger die Auszeichnung für den besten Newcomer entgegennehmen. «Wir gratulieren Horst von ganzem Herzen! Er darf auf seine Leistung, die er beim schnellsten Straßenrennen der Welt abgeliefert hat, mit Recht stolz sein», postete das Team ILR auf Facebook.
«Der Ulster Grand Prix ist eine tolle Veranstaltung. So etwas muss man als Rennfahrer erlebt haben. Durch die fehlende Streckenkenntnis konnte ich in Zweikämpfen nicht so attackieren, wie ich es gerne gemacht hätte. Auch die Federelemente, die Ian Lougher am Motorrad verwendet, waren sehr gewöhnungsbedürftig. Wenn ich nochmals hier fahren sollte, dann auf meinem eigenen Material», erklärte der gebürtige Steirer gegenüber SPEEDWEEK.com.