Daytona-Test: Honda fordert Chevy und Ford heraus
Für die grösste Erkenntnis aus dem Vortest für den 24h von Daytona (24./25. Januar) hätte es den Test eigentlich nicht gebraucht: Die Daytona Prototypen, allen voran die Corvette DP der Daytona-Vorjahressieger Action Express (Fittipaldi/Bourdais/Barbosa) und Taylor Racing (Taylor/Taylor/Angelelli), sind auch in diesem Jahr die haushohen Favoriten für den Klassiker in Florida. Allerdings: Die LMP2 sind deutlich näher dran als noch einem Jahr, als Daytona den Auftakt der United SportsCar Championship markiert. Am Wochenende war es allerdings nur ein einziger LMP2, der das Tempo der schnellsten DP mitgehen konnte, und der Ligier-Honda (Negri/Pew/McMurry/Allmendinger) von Shank Racing ist fahrerisch nicht so kompromisslos besetzt wie die Top Daytona Prototypen von Action Express, Taylor Racing oder den Top-Stars bei Ganassi. Der Daytona-Test endete nach drei Tagen am Sonntag bei Regen. In der verregneten letzten Session konnte sich Rubens Barrichello (Starworks-Riley-BMW) an die Spie setzen, allerdings waren nur noch eine handvoll Teams auf der Strecke.
Der Shank-Ligier-Honda LMP2 lag in allen Sessions in der Spitzengruppe, in den kombinierten Bestzeiten aus allen acht Sessions betrug der Rückstand auf den schnellsten DP 0,161 Sekunden. Die weiteren LMP2-Tems hielten sich noch zurück: Dem Ligier von Krohn mit Judd V8 (Pla/Brundle/Krohn/Jönsson) fehlte mehr als eine Sekunde und das Potenzial des neuen, etwas plump daher kommenden Honda ARX-04b von Tequila Patron ESM wird sich frühestens in der Rennwoche zeigen. Shank zeigt mit seinem Technikpaket schon einmal: Der Ligier ist in Daytona schnell und auch der Honda V6, der auch das neue Honda-Coupé antriebt, ist konkurrenzfähig.
Taylor mit Bestzeit vor Bourdais
An der Spitze lagen mit Action Express und Taylor Racing die beiden Teams, die vor 12 Monaten den Gesamtsieg ausgefochten haben und auch die beiden Ganassi-Riley-Ford präsentierten sich schnell. Die absolute Testbestzeit ging an Jordan Taylor vor Sebastien Bourdais und Ozz Negri.
Taylor geht mit der Erkenntnis, das schnellste Auto beim Test zu haben, zuversichtlich in die Rennwoche: «Man braucht in Daytona mittlerweile das absolut schnellste Auto um zu gewinnen, denn wenn die letzte Rennstunde anbricht, muss man es mit jedem aufnehmen. Vor fünf Jahren hat uns die Rundenzeit überhaupt nicht interessiert, wir haben uns darauf konzentriert das Auto gut fahrbar zu machen. Nun muss man den Fokus auf die Rundenzeiten legen, denn das Rennen wird in der letzten Stunde gewonnen.»
Allerdings: Die Zeiten sind mit Vorbehalt zu geniessen, denn die Rundenzeiten waren deutlich langsamer als vor einem Jahr. Im Vergleich zu vor 12 Monaten waren die schnellsten Prototypen eine halbe Sekunde langsamer, am Rennwochenende ging es im vergangenen nochmals eine weitere halbe Sekunde schneller.
Elektronik ärgert Rockenfeller
Sorgen hatte noch Mike Rockenfeller. Der startet bei Visitflorida.com Racing mit dem gleichen Technikpaket wie die Vorjahressieger Action Express, doch die Elektronik ärgerte am Wochenende noch den Audi-Werksfahrer und seine Teamkollegen Richard Westbrook und Michael Valiante.
Einen deutlichen Sprung haben die beiden Werks-Mazda-Diesel und der Deltawing gemacht. Der Deltawing war erstaunlich konkurrenzfähig und geigte mit den höchsten Topspeeds in der Spitzengruppe während die Lola-Mazda von Speedsource weniger als drei Sekunden auf die Spitze verloren, im vergangenen Jahr waren es noch zehn Sekunden.
Porsche stark mit dem 911 RSR
Porsche legte in der GTLM-Klasse einen starken Auftritt hin: Neuverpflichtung Earl Bamber fuhr im Werks-911 RSR (Bamber/Bergmeister/Makowiecki) die schnellste Rundenzeit des Test vor dem im vergangenen Jahr noch kaum konkurrenzfähigen Werks-Aston Martin Vantage (Turner/Lamy/Lauda/Dalla Lana) und dem zweiten 911 RSR (Tandy/Pilet/Lieb).
Gut zwei Zehntelsekunden lag die schnellste Corvette C7, gefolgt von dem Risi-Ferrari 458 Italia (Kaffer/Rigon). In der Addition der Bestzeiten trennten nur vier Zehntelsekunden den schnellsten vom achten, doch wohl nirgends wird so gepokert wie in der von den Werksteams dominierten GTLM-Klasse.
Die GTD-Bestmarke aus der Klasse für GT3-Fahrzeuge ging an die beiden Dodge Viper GT3-R von Riley vor drei Porsche 911 GT America von Wright/Dempsey, Konrad und GB Autosport.
Kombinierte Bestzeiten aus den acht Sessions:
1. Taylor/Taylor/Angelelli (Taylor Racing-Dallara-Chevy Corvette DP), 1:39,181 Min.
2. Barbosa/Fittipaldi/Bourdais (Action Express-Coyote-Chevy Corvette DP), +0,129 Sek.
3. Allmendinger/Negri/Pew/McMurry (Shank-Ligier-Honda), +0,161 Sek.
4. Pruett/Hand/Kimball/Karam (Ganassi-Riley-Ford), +0,216 Sek.
5. Dixon/Kanaan/Larson/McMurray (Ganassi-Riley-Ford), +0,225 Sek.
6. Legge/Rojas/Chaves (Deltawing), +0,303 Sek.
7. Curran/Cameron/Papis/Keen (Action Express-Coyote-Chevy Corvette DP), +0,726 Sek.
8. Westbrook/Valiante/Rockenfeller (Visitflorida.com Racing-Coyote-Chevy Corvette DP), +0,858 Sek.
9. Barrichello/Hartley/Graves/Mayer (Starworks-Riley-BMW), +1,020 Sek.
10. Pla/Brundle/Krohn/Jönsson (Krohn-Ligier-Judd), +1,209 Sek.