Weshalb Ken Roczen (Suzuki) wieder die 250er fährt
Ken Roczen macht in diesen Tagen mit seiner Familie ein paar Tage Urlaub am Meer und am kommenden Wochenende wird er in Unadilla sein einziges 450er Rennen der US Nationals bestreiten. Dort wird er voraussichtlich gemeinsam mit seinem Kumpel aus Jugendzeiten, Henry Jacobi (Sarholz KTM), am Startgatter stehen. Jacobi hat seine Teilnahme an den US Nationals auch mithilfe einer Fundraising-Kampagne finanziert.
Eine große Überraschung war seine Ankündigung, beim Saisonfinale in Crawfordsville in der 250er Klasse gegen die 'Young Guns' vom Schlage eines Haiden Deegan (Yamaha), Jo Shimoda (Honda) oder Tom Vialle (KTM) anzutreten. Viele spekulieren sich nach den Gründen. Der plausibelste Grund ist, dass Roczen nach wie vor die Herausforderung sucht. In der Motocross-Meisterschaft geht es für ihn um nichts, außer um Spaß und Training unter Rennbedingungen. Warum also nicht einmal gegen Haiden Deegan Spaß haben und so, wie wir unseren 'wonderboy' kennen, war und ist er immer bereit, zu lernen.
Fakt ist, dass die Generation Deegan den Sport weiterentwickelt und auf ein neues Level gebracht hat. Beispielhaft sei der enorme Kurvenspeed von Deegan genannt. Es wäre kaum verwunderlich, wenn sich unser Kenny auch die Linienwahl von 'dangerboy' Deegan aus der Fahrerperspektive und aus unmittelbarer Nähe anschauen würde.
Dass Ken Roczen immer für Überraschungen gut war und ist, hat er schon öfter bewiesen: Erinnert sei an das Jahr 2011, als er in Gaildorf MX2-Weltmeister wurde und beim darauffolgenden Saisonfinale in Fermo mit der 125er Zweitakter ausrückte. Ein Jahr später, nachdem er schon in die USA gewechselt war, startete er als damals noch 250er Fahrer in der 450er MX1-WM beim Deutschland-Grand-Prix im Talkessel und wurde auf Anhieb Zweiter hinter Antonio Cairoli.
Überraschende Klassenwechsel sind in Roczens Karriere keine Seltenheit. Das letzte 250er Rennen, das Ken Roczen bestritten hat, war übrigens das Motocross der Nationen im Talkessel von Teutschenthal im Jahre 2013. Rückblickend betrachtet dürfte die Vorstellung von ihm und Eli Tomac zu dem Besten gehören, was das MXoN hervorgebracht hat. Auf ihren 250er Maschinen sind Roczen und Tomac damals der gesamten MX1-Weltelite davongefahren.