STARD-Pilot Baumanis unter den besten Zwölf
Der zehnte und letzte WM-Lauf der Saison wurde bei wohligen 26 Grad Außentemperatur, aber umso hitziger auf der Stecke im südafrikanischen Kapstadt ausgetragen. Immerhin musste der neue Weltmeister erst im allerletzten Saison-Event gesucht und letztendlich auch gefunden werden. Nach einem dramatischen Finale, das der Finne Niclas Grönholm vor Andreas Bakkerud (Dänemark) und Timur Timerzyanov (Russland) gewann, jubelte der Viertplatzierte am intensivsten. Dieser Platz würde nämlich dem Schweden Timmy Hansen reichen, um sich haarscharf den WM-Titel 2019 zu sichern. Weil die beiden Kontrahenten aber während dem Finallauf kollidierten, wird die Entscheidung noch von den Sportkommissaren untersucht. Wird das Ergebnis bestätigt hätten Hansen und Bakkerud in der WM-Gesamtwertung je 211 Punkte, der Schwede jedoch mehr Saisonsiege (4) als der Däne (1) auf dem Konto.
Eine durchaus tragende Rolle spielte auf dem Killarney International Raceway in Südafrika freilich wieder das österreichische STARD Team rund um Teamchef Manfred Stohl. Der Lette Janis Baumanis und der Finne Kere Kolliokoski vertraten diesmal die rotweißrote Crew in den beiden von Stohl Racing in Großenzeresdorf bei Wien bestens aufbereiteten Ford Fiestas RX.
Durch Janis Baumanis stand STARD wie übrigens jedes Mal in den zehn WM-Läufen 2019 abermals in der Finalphase. Damit bestätigte der Lette auch vor den interessierten Augen von Formel 1-Legende Eddie Jordan eindrucksvoll, dass er mittlerweile zu den allerbesten Rallycrossern der Welt zählt. Vor allem am Vormittag festigte er seine Halbfinal-Teilnahme mit zwei starken Vorstellungen und den Plätzen 6 und 7 unter den 16 Supercars. Dass der Semifinal-Auftritt für Baumanis dann jedoch ein relativ kurzer war, lag an einem harten Check von Ex-Stallkollegen Timur Timerzyanov, der den STARD-Piloten nach einem tollen Start auf Platz zwei liegend von der Strecke und mit dadurch abgerissener Radaufhängung ins endgültige Out beförderte. Mit 137 Punkten – so viele wie noch nie - beendete Janis Baumanis die WM 2019 auf dem sechsten Gesamtrang.
Für Jere Kolliokoski, der nach dem Semifinal-Einzug beim WM-Lauf in Schweden, zum zweiten Mal im STARD-Aufgebot stand, war diesmal leider nach den Vorläufen Schluss. Ein Missgeschick im dritten Qualifikationslauf kostete den 21-jährigen Finnen das mögliche neuerliche Semifinale. Nach einem Crash drehte er sich kurz von der Strecke und im Zuge dessen drückte Kolliokoski irrtümlich den Launch-Control-Knopf im Auto, was jedoch nur zur Beschleunigung beim Start, nicht aber während dem Rennen erlaubt ist. Den Regeln entsprechend wurde der Finne deshalb von der Rennleitung disqualifiziert und am Ende fehlten ihm damit die Punkte, um bei den zwölf Halbfinalisten dabei zu sein.
Dass das Resümee von STARD-Teamchef Manfred Stohl trotzdem mehr als zufriedenstellend ausfällt, liegt nicht nur an seiner Überzeugung am Talent des Finnen, sondern allgemein an der besten WM-Saison des österreichischen Teams. «Ich bin mega-happy mit diesem Jahr in der Rallyecross-Weltmeisterschaft. Wir haben uns als Privatteam unter den Besten der Welt etabliert, waren bei jedem Lauf in der Finalphase vertreten und durften mit dem zweiten Platz in Kanada als Höhepunkt sogar den Champagner verspritzen. Das Team hat als Ganzes einen unglaublichen Job gemacht. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder mit Janis angreifen können, weil ich sogar noch Luft nach oben sehe. Wir haben jedes Jahr, in dem wir dabei waren, den Abstand zu den Topteams verringern können, das wollen wir auch weiterhin praktizieren.»
Kein Geheimnis macht Manfred Stohl daraus, dass er auch Jere Kolliokoski gerne weiter im STARD-Team sehen würde: «Er ist ein echter Racer, mit seinen erst 21 Jahren ein riesiges Versprechen für die Zukunft. Mit ihm und Janis hätten wir schon ein schlagkräftiges Duo für die nächste Saison am Start.»