Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Elfyn Evans, der Rallye-Drachen von Wales

Von Toni Hoffmann
Wales, Austragungsregion des vorletzten Laufes zur Rallye-Weltmeisterschaft in Großbritannien, führt einen grünen Drachen in der Nationalflagge, und diese lässt der Lokalfavorit Elfyn Evans besonders wehen.

Vor den abschließenden zwei Tagesprüfungen, die in der Dunkelheit absolviert werden, ist Elfyn Evans auf Kurs zu seinem möglichen größten Triumph. Just in seiner Heimat Wales könnte er seinen ersten WM-Sieg erringen. Die Aussichten hierfür sind gut. Nach der 14. von 21 Schotterprüfungen lag er im Ford Fiesta WRC von M-Sport komfortabel 46,3 Sekunden vor Thierry Neuville im Hyundai i20 Coupé WRC. Bleibt zu hoffen, dass Evans alle Gedanken an die diesjährige Rallye Argentinien verdrängt. Dort startete er als Spitzenreiter in die letzte Prüfung und war auf Kurs zum ersten Sieg, doch diesen schnappte ihm sein damaliger und augenblicklicher Verfolger Neuville um gerade einmal sieben Zehntelsekunden auf den letzten Metern weg. In Argentinien war Neuville nach der 14. Prüfung 30,4 Sekunden, nun 46,3 Sekunden hinter Evans, der in seiner Heimat auf die Kraft des walisischen Drachens baut.

«Bisher lief alles bestens. Wir werden uns für den Rest ganz stark konzentrieren», ist die Motivation des Leaders Evans, der weiter auf den Vorteil seiner DMACK-Reifen auf morastigem Geläuf baut. Evans wäre nach dem Sieg 2000 des am 25. November 2005 verstorbenen Richard Burns nach 17 Jahren wieder der erste Brite, der sein WM-Heimspiel gewinnen würde.

Neuville: «Ich kämpfe bis zum, Schluss»

Die Motivation von Neuville hingegen ist eine andere: «Wir kämpfen bis zum Schluss um die Meisterschaft und nutzen jede Chance», bleibt die Strategie des Vizechampions Neuville. In der Tabelle liegt er 38 Punkte auf Rang drei hinter Sébastien Ogier, die im Ford Fiesta WRC 1:04,9 Minuten hinter Evans auf Platz vier rangiert. Bei dieser Konstellation würde der vierte Rang dem vierfachen Wales-Sieger Ogier für den vorzeitigen Gewinn des fünften WM-Titels um zwei Punkte vor Neuville reichen. Ein Zünglein an der Titelwaage spielen natürlich noch die Bonuspunkte auf der Power Stage.

Im Titelrennen kann auch der Tabellenzweite Ott Tänak, 37 Punkte hinter Ogier und einen Zähler vor Neuville, noch mitreden. Der zweifache Saisonsieger lag nach der 14. Entscheidung im Ford Fiesta WRC 1:01,1 Minuten hinter Evans auf der dritten Position. «Noch ist nichts entschieden. Es sind noch ein paar Entscheidungen bis ins Ziel», führte Tänak bei seiner vorletzten Dienstfahrt für M-Sport an. 2018 sitzt er in einem Toyota Yaris WRC.

Bester Toyota Yaris ist Jari-Matti Latvala mit einem Rückstand von 1:21,4 Minuten auf dem sechsten Platz, 8,2 Sekunden hinter Andreas Mikkelsen im Hyundai i20 Coupé WRC. Für Juho Hänninen dürfte seine letzte Dienstfahrt im Toyota Yaris WRC an einem Baum bei Cholmondeley Castle vorzeitig beendet sein.

Für M-Sport sieht es beim Heimspiel für den Titel in der Hersteller-Wertung bisher sehr gut aus. Das Team von Malcolm Wilson braucht in Wales nur noch drei Punkte.

Stand nach der 14. von 21 Prüfungen:

1. Evans/Barritt (GB), Ford Fiesta WRC, 2:13:47.8
2. Neuville/Gilsoul (B), Hyundai i20 Coupé WRC, + 46,3
3. Tänak/Jarveoja (EE), Ford Fiesta WRC, + 1:01,1 min.
4. Ogier/Ingrassia (F), Ford Fiesta WRC, + 1:04,9
5. Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai i20 Coupé WRC, + 1:13,2
6. Latvala/Anttila (FIN), Toyota Yaris WRC, + 1:21,4
7. Meeke/Nagle (GB/IRL), Citroën C3 WRC, + 1:30,6
8. Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai i20 Coupé WRC, 2:26,8
9. Sordo/Marti (E), Hyundai i20 Coupé WRC, + 2:29,6
10. Lappi/Ferm (FIN), Toyota Yaris WRC, + 2:53,1

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