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Die eiskalte Nagelprobe in Schweden

Von Toni Hoffmann
Spikes-Reifen sorgen in Schweden für Grip

Spikes-Reifen sorgen in Schweden für Grip

Klirrend kalte Minustemperaturen, tiefvereiste Waldwege und meterhohe Schneewände, an denen die weltbesten Rallye-Artisten ihre Turbo-Allradler bei der Bestzeitjagd anlehnen.

Dank optimaler äußerer Bedingungen verspricht der schwedische WM-Lauf eine packende Vollgasjagd auf rutschigem Geläuf. Seit 1973 eroberten Partnerteams von Michelin hier bereits 27 Siege, darunter 13 Dreifachtriumphe. Bei der einzigen reinen Schnee-Veranstaltung des Jahres vertraut ein Großteil des Starterfeldes in der Top-Kategorie auf den Michelin X-Ice North 3. Der mit 384 Spike-Nägeln bestückte Pneu brilliert mit überzeugender Traktion und ermöglicht auf dem spiegelglatten Parkett atemberaubende Fahrmanöver.

Willkommen im Quertreiber-Paradies: Die Rallye Schweden, zweiter Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft 2018, zählt bei Fahrern und Fans gleichermaßen zu den beliebtesten Veranstaltungen des Jahres. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h pfeilen Sébastien Ogier, Kris Meeke, Jari-Matti Latvala, Thierry Neuville und ihre Kollegen über die mit Schnee und Eis bedeckten Waldwege rund um Torsby. Dabei jagen sie ihre rund 400 PS starken World Rally Cars in spektakulären Driftwinkeln durch die Kurven und segeln auf der Sprungkuppe «Colin’s Crest» bis zu 45 Meter weit durch die Lüfte. Ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg bei diesem anspruchsvollen Schneespektakel ist – neben außergewöhnlicher Fahrzeugbeherrschung – der Michelin X-Ice North 3, auf den am kommenden Wochenende nahezu alle Weltklasse-Piloten vertrauen. Bei diesem Pneu, den die französischen Reifenexperten eigens für den schwedischen Wintereinsatz entwickelt haben, fräsen sich 384 Spikes durch die Schneedecke.

Spezielle Spikes in Schweden

Die aus einer besonderen Tungsten-Stahllegierung gefertigten, jeweils 20 Millimeter langen Metallstifte ragen 6,5 Millimeter aus dem Profil hervor. Auf den ersten Blick wirken die asymmetrisch über die Lauffläche verteilten Spikes wie einfache Nägel, tatsächlich sind sie aber das Ergebnis intensiver Entwicklung. Das Material, aus dem sie gefertigt werden, zählt ebenso zu den gut gehüteten Geheimnissen der Rallye-Experten von Michelin wie die Art und Weise ihrer Verankerung – die Spikes sollen problemlos 40 Wertungsprüfungs-Kilometer und mehr überstehen, ohne aus dem Profil gerissen zu werden.

In Kombination mit dem speziellen Laufflächenprofil ermöglichen sie auf den verschneiten Wertungsprüfungen (WP) ein hohes Maß an Lenkpräzision und Bremsstabilität. Ein weiterer wichtiger Vorteil des Michelin X-Ice North 3 ist seine hohe Widerstandsfähigkeit: Er überzeugt auch dann noch mit maximalem Grip und vorbildlicher Zuverlässigkeit, falls bei der zweiten Durchfahrt über die ausgefahrenen Waldwege der steinige Untergrund durchkommen sollte.

Der 15 Zoll große Schneereifen der Premiummarke aus Clermont-Ferrand ist lediglich 195 Millimeter breit und damit deutlich schmaler als seine Asphalt- und Schotter-Pendants. Zu seinen charakteristischen Merkmalen zählen die besonders steif ausgeführten Profilblöcke. Dank der im Vergleich zu Schotterpneus schmaleren Zwischenräume im so genannten Negativprofil bietet der Michelin X-Ice North 3 guten Halt auf losem Schnee, ohne dass sich die weiße Pracht zwischen den Blöcken festsetzen kann. Zugleich hält er Beschädigungen von außen noch sicherer stand – zum Beispiel wenn die Rallye-Profis den Kurvenverlauf etwas kreativer interpretieren und kurzzeitig von der Ideallinie abkommen. Auch hierfür haben die französischen Experten im Sinne der „Michelin Total Performance“-Strategie innovative Lösungen ersonnen, um eigentlich widersprüchliche Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Von diesem Know-how profitieren letztlich alle Kunden der Marke, denn traditionell fließen die Erkenntnisse aus dem Motorsport unmittelbar in die Weiterentwicklung der Winterreifen ein, die Michelin für Serienfahrzeuge anbietet.

Beim schwedischen WM-Lauf verfügt jede World Rally Car-Crew über ein Kontingent von insgesamt 28 Pneus – inklusive vier Reifen für den Shakedown. Diese offizielle Testgelegenheit im Vorfeld der Rallye nutzen die Teams für finale Feinjustierungen am Set-up ihrer Boliden. In der WRC2-Klasse, in der ein Großteil der gut 280 PS starken R5-Autos ebenfalls auf Reifen von Michelin an den Start geht, stehen jedem Fahrer 26 Reifen zur Verfügung. Michelin transportiert 800 Pneus nach Torsby, von denen 435 für die Topkategorie und 365 für die WRC2 bestimmt sind.

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