Ziel von Hyundai in der Türkei: Positionen halten
Nach acht Jahren kehrt die Rallye Türkei am Wochenende wieder in die Königsklasse zurück. Sie ist für die meisten Teilnehmer absolutes Neuland. Die Chancen sind damit für alle ziemlich gleich. Neu ist auch das Austragungsgebiet. Sie zog von Antalya südwestlich in die Provinz Mugla um.
Das meint Michel Nandan, Teamchef von Hyundai Motorsport, zur neuen Rallye Türkei: «Es ist eine Weile her, dass wir einen neuen Veranstaltungsort aufgesucht haben. Wir sind alle gespannt darauf, was die Türkei uns zu bieten hat. Als völlig neue Rallye sind die Bedingungen für alle absolut gleich.»
Neuville als Straßenkehrer
Mit dem zweiten Platz beim vorausgegangenen Lauf in Deutschland konnte Thierry Neuville seine Tabellenführung zu einem Vorsprung von 23 Punkten zu Sébastien Ogier (Ford) ausbauen. In der Herstellerwertung führt weiter Hyundai mit 254 Punkten 13 Zähler vor dem neuen Verfolger Toyota.
Die Tabellenführung von Neuville hat aber auch seine Schattenseite. Er muss im Hyundai i20 Coupé WRC auf der ersten Etappe als erster auf den türkischen Schotter, was für ihn als Straßenkehrer ein Handykap ist und daher im ersten Drittel zu einem Zeitverlust führt. Dennoch zeigt sich der dreifache Saisonsieger zuversichtlich: «Ich mag neue Rallyes. Das erhält die Frische und bietet uns neue Herausforderungen. Mein Hauptziel ist neben Spaß zu haben hauptsächlich alles zu tun, um unsere Position in der Meisterschaft zu festigen.»
Hayden Paddon kehrt wieder ins Hyundai-Cockpit zurück. «Ich kann es kaum erwarten, wieder dabei zu sein. Ich habe damals 2010 an der Rallye Türkei teilgenommen, aber das war in einer anderen Region. Meine damalige Erfahrung ist mit dem, was uns bevorsteht, nicht wirklich vergleichbar. Das wird aus meiner Sicht eine unberechenbare Rallye.»
Der dritte Hyundai-Pilot Andreas Andersson schätzt seine Türkei-Premiere so ein: «Es wird eine völlig neue Erfahrung und eine, die zweifellos auch einige Überraschungen bereithält. Die harten Schotterpisten und heiße Bedingungen werden die Teams, Autos, Reifen und Bremsen stark beanspruchen.»
Das im unterfränkischen Alzenau agierende WM-Team von Hyundai hat sich, weil im Vorfeld in der Türkei nicht getestet werden durfte, in Südfrankreich auf die türkische Schotterrallye vorbereitet. «Das wird keine einfach Rallye. Die Teams werden die Fahrzeugeinstellungen ständige verändern müssen. Die Crews müssen alle Noten neu erstellen und immer wieder aktualisieren», erklärt Nandan. «Bei dieser Rallye werden wir uns von Prüfung zu Prüfung einstellen müssen. Der Kampf um den Sieg ist also völlig offen.»
Hyundai hat aber zur Türkei eine besondere Beziehung. Das Serienmodell des i20, dem Basisfahrzeug des WRC, wird im Werk Assan Izmit in der Nähe von Istanbul produziert.