Tänak in Spanien: «Alles oder nichts»
Der Ausdruck «gesucht und gefunden» dürfte auch bei der vorletzten Station der Rallye-WM in Spanien auf die Kombination Toyota Yaris WRC und Ott Tänak passen. Bislang harmonierten der vierfache Saisonsieger Tänak und sein Sportgerät in Katalonien bestens. Obwohl der Este nur mit einer Bestzeit auf den bisherigen sieben Prüfungen glänzte, so hievten ihn seine konstanten Zeiten an die Spitze. Am Ende der ersten von drei Etappen, die fast überwiegend auf Schotter ausgetragen wurde, lag der 30-Jährige schon 26,8 Sekunden vor dem Lokalmatador Dani Sordo, der im Hyundai i20 Coupé WRC den bisherigen Zweiten Elfyn Evans (Ford Fiesta WRC) auf der letzten Tagesentscheidung um 2,9 Sekunden auf den dritten Rang verdrängte.
Tänak, der 21 Punkte hinter dem Tabellenführer Thierry Neuville (Hyundai) liegt, weiß, dass er mit Siegen seine kleine Titelchance aufrecht erhalten kann. Dennoch warnt er: «Es ist noch nichts getan. Heute war ein schwieriger Tag. Am Nachmittag war mein Auto richtig gut.»
Dani Sordo freute sich über den Ehrenrang, er weiß aber auch, wer hinter ihm lauert: «Ich kenne Loeb von früher, aber wir haben noch andere interessante Fahrer um uns herum, auf die wir uns auch konzentrieren müssen.»
Für Elfyn Evans gab es mit dem Platz auf dem imaginären Podium wieder seit langem einen Motivationsschub. «Das Ergebnis fühlt sich bislang gut an. Wir werden weiter um den Platz kämpfen.»
Der Rekordchampion Loeb greift an
Den Vormittag stufte der neunfache Rekord-Champion und achtmalige Spanien-Sieger Sébastien Loeb beim seinem dritten Einsatz im Citroën C3 WRC mehr als eine Gewöhnungsphase ein. Gegen Mittag fand der 78malige Rekordsieger wieder etwas zu seiner alten Form und erreichte den vierten Platz, nur fünf Zehntelsekunden hinter Evans: «Am Anfang war es schwierg. Ich musste mit Untersteuern kämpfen. Am Nachmittag hatten wir eine bessere Abstimmung. Morgen kann es, wenn es auf Asphalt geht und es nass ist, schon etwas kniffelig werden», erklärte Loeb.
Die nächsten elf Entscheidungen am Samstag und Sonntag werden nur auf Asphalt ausgetragen. Für den Umrüstung vom Schotter- auf ein Asphaltfahrwerk bleiben den Teams am Freitagabend nur 75 Minuten.
Nach seinem Reifenpech auf der vierten Prüfung kämpfte sich Jari-Matti Latvala mit drei Bestzeiten im Toyota Yaris WRC auf den fünften Platz (+ 37,6). Der fünfte Rang steht aber noch im Fokus von zwei weiteren Mitbewerbern. Andreas Mikkelsen folgte Latvala im Hyundai i20 Coupé WRC mit nur 1,5 Sekunden Abstand. Nur drei Zehntelsekunden hinter Mikkelsen ist der Tabellenzweite Sébastinen Ogier bei seiner vorletzten Dienstfahrt im Ford Fiesta WRC in direkter Schlagdistanz.
«Für uns war es vorne nicht leicht. Wir suchen nun unsere Chance auf Asphalt», merkte Ogier an, der im Titelkampf sieben Punkte hinter Neuville liegt. Der WM-.Leader Neuville selbst erreichte mit einem Rückstand 59,7 Sekunden, nachdem er als erstes Fahrzeug auf die Schotterpisten musste, nur den neunten Platz. «Wir haben ein paar Fehler gemacht, aber wir kämpfen weiter», so der Titelanwärter Neuville.
Ein fast perfektes WM-Debüt gab es für den VW Polo GTI R5. Eric Camilli führte auf dem zwölften Gesamtrang in der WRC2, 11,8 Sekunden vor dem jungen Kalle Rovanperä im Skoda Fabia R5 und 20,4 Sekunden vor seinem Teamkollegen Petter Solberg, der allerdings vom neuen WRC2-Champion Jan Kopecky mit nur sieben Zehntelsekunden bedrängt wird.
Rallye Spanien – Stand nach der 7. von 18 Prüfungen:
Platz | Team/Auto | Zeit/Diff. |
1. | Tänak/Järveoja (EE), Toyota | 1:34:27,4 h. |
2. | Sordo/Del Barrio (E), Hyundai | + 26,8 |
3. | Evans/Barritt (GB), Ford | + 29,7 |
4. | Loeb/Elena (F/MC), Citroen | + 30,2 |
5. | Latvala/Anttila (FIN), Toyota | + 37,6 |
6. | Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai | + 39,1 |
7. | Ogier/Ingrassia (F), Ford | + 39,4 |
8. | Breen/Martin (IRL/GB), Citroën | + 44,7 |
9. | Neuville/Gilsoul (B), Hyundai | + 59,7 |
10. | Lappi/Ferm (FIN), Toyota | + 1:07,4 |