Estland: Champion Tänak kontrolliert WM-Heimspiel
Der erste Teil der geglückten Premiere von Estland in der Rallye-Weltmeisterschaft endete am Samstag mit einer Doppelführung für den Weltmeister Hyundai. Der Champion Ott Tänak enttäuschte seine Landsleute nicht und beendete den ersten Tag seines WM-Heimspiels wie erwartet als Spitzenreiter. Nach elf der 17 Schotterprüfungen des vierten Saisonlaufes erreichte der Titelverteidiger, der sich Wochen zuvor mit den Siegen bei zwei Testrallyes in seiner estnischen Heimat gut auf den Saison-Neustart vorbereitet hatte, im Hyundai i20 WRC 11,7 Sekunden vor seinem überraschend starken irischen Teamkollegen Craig Breen das Etappenziel in Tartu.
«Ich habe die ganze Zeit gepusht, am Nachmittag war es besonders hart», sagte der Lokal-Matador Tänak. «Ich weiß, dass ich nichts riskieren darf, muss aber mein Bestes für die Meisterschaft geben. Es war ein harter Tag, sehr schnell und herausfordernd.»
«Das war heute wirklich mein bester Tag. Wenn ich aufs Podium komme, wäre das super», äußerte sich Breen. «Das Auto läuft seit dem ersten Kilometer bestens. Wir müssen nun unseren Rhythmus halten und erreichen dann hoffentlich das Podium.»
Für den Vizechampion Thierry Champion Thierry Neuville im dritten Hyundai i20 WRC war auf der siebten Prüfung früh Feierabend. Der «Monte»-Sieger zerstörte das rechte Hinterrad und musste aufgeben. «In einer sehr schnellen Linkskurve waren wir etwas zu weit außen. Beim Versuch, wieder in die Spur zu kommen, trafen wir etwas mit dem rechten Hinterrad sehr hart. Wir konnten zwar bis zum Ende der Prüfung fahren. Dann war es aber vorbei», schilderte Neuville sein Missgeschick.
Der Toyota-Formationsflug
Der Tabellenführer Sébastien Ogier, der auf der ersten Schleife am Vormittag im Toyota Yaris WRC als erstes Fahrzeug auf die Schotterpisten musste, korrigierte am Nachmittag mit dem dritten Rang (+ 28,7) den Nachteil. Der sechsfache Titelgewinner und Mexiko-Gewinner war die Spitze des vierteiligen Toyota-Formationsfluges. 6,2 Sekunden hinter ihm folgte der 19 Jahre junge Rallye-Teenager Kalle Rovanperä, der auf der letzten Samstag-Entscheidung den Schweden-Sieger Elfyn Evans um 1,9 Sekunden auf den fünften Rang verdrängte. Rovanperä lag nach der zweiten Entscheidung erstmals vorne und fiel wegen eines Reifenschadens auf der dritten Prüfung auf Rang acht ab. In starker Form zeigte sich diesmal Takamoto Katsuta, der im vierten Yaris WRC den sechsten Platz (+ 1:01,9) erreichte.
«Wir waren mit dem Nachmittag nicht so zufrieden», merkte Ogier an. «In der ersten Prüfung sprang der Reifen von der Felge, aber wir hatten kein Ersatzrad, dann mussten wir feststellen, dass sich ein Reifen aufzulösen begann.»
Hinter dem Toyota-Quartett reihten sich die beiden Ford Fiesta WRC von M-Sport mit den Finnen Esapekka Lappi (+ 1:47,7) und Teemu Suninen (+ 1:50,9) ein.
Die Rallye Estland stieg als 33. Nation in die Top-Liga auf und ist der 600. WM-Lauf. Sie ist nach der sechsmonatigen Zwangspause die erste WM-Rallye, die in der Corona-Pandemie mit einem speziellen Sicherheitskonzept, nach dem zum Beispiel nur 16.000 Zuschauer während der gesamten Rallye erlaubt sind, ausgetragen wird.
Rallye Estland – Stand nach der 11. von 17 Prüfungen:
Pos | Team/Auto | Zeit/Diff |
1 | Tänak/Järveoja (EE), Hyundai | 1:15:08,4 |
2 | Breen/Nagle (IRL), Hyundai | + 11,7 |
3 | Ogier/Ingrassia /F), Toyota | + 28,7 |
4 | Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota | + 34,9 |
5 | Evans/Martin (GB), Toyota | + 36,8 |
6 | Katsuta/Barritt (JP/GB), Toyota | + 1:01,9 |
7 | Lappi/Ferm (FIN), Ford | + 1:41,7 |
8 | Suninen/Lehtinen (FIN), Ford | + 1:50,9 |
9 | Loubet/Landais (F), Hyundai | + 2:15,2 |
10 | Greensmith/Edmondson (GB), Ford | + 3:03,1 |