Mäkinen (Toyota): «Keine Stallregie auf Sardinien»
Das Toyota-Triumvirat mit Elfyn Evans, Sébastien Ogier und Kalle Rovanperä besetzt die drei ersten Plätze der Fahrerwertung. Mit seinem zweiten Saisonsieg in der Türkei eroberte Evans die Tabellenführung wieder zurück, er profitierte aber dabei vom Ausfall seines zuvor in der WM führenden Teamkollegen Sébastien Ogier auf der vorletzten Prüfung. Der sechsfache Titelgewinner Ogier fiel deswegen 18 Punkte hinter Evans zurück. Mit 70 Punkten und 27 Zählern hinter Evans teilt sich Rovanperä mit dem Titelverteidiger Ott Tänak (Hyundai) den dritten Rang.
Nach dem gegenwärtigen Stand läuft es bei nur noch zwei ausstehenden WM-Entscheidungen alles darauf hinaus, dass auch der nächste Weltmeister ein Toyota-Pilot sein wird. Bei dieser Konstellation im Titelrennen könnte jeder die Entscheidung eines Teamchefs verstehen, wenn dieser seine Fahrer um Unterstützung des WM-Spitzenreiters bittet.
Wenn ein Teamchef aber sagt, dass er mit seinen Fahrern sprechen wird, bedeutet dies normalerweise nur eines: das Ende eines Kampfes. Dieses Mal nicht. Toyota Tommi Mäkinen wird mit Elfyn Evans und Sébastien Ogier und zweifellos Kalle Rovanperä sprechen, aber er möchte dabei den Begriff Teamorder vermeiden. Der vierfache Weltmeister Mäkinen ist bekanntermaßen dagegen, die Ergebnisse von Rallyes durch Taktik zu diktieren. Und Mäkinen möchte niemandem sagen, dass er diese Woche auf Sardinien langsamer fahren soll. Oder doch?
Mäkinen beantwortete die größte Frage im Vorfeld der vorletzten Saisonrunde der Serie: «Ich muss mit beiden Fahrern sprechen. Ich sehe aber keine Möglichkeit für eine Teamorder. Bei dieser Rallye kann man nicht einmal an Teamtaktik denken, dafür ist überhaupt kein Platz. Und höchstwahrscheinlich gibt es auf Sardinien keine Möglichkeit. Elfyn hat den schlechtesten Startplatz und der zweitschlechteste ist Sésbatien, und man weiß nie, was passieren kann.»
Auf die Frage, ob er eine Teamorder anwenden würde, wenn der Abstand von Evans vor dem Saisonfinale in Ypern gleich bleiben würde, sagte Mäkinen: «Jeder weiß, ich bin nicht für diese Dinge.»
Den Gedanken des Finnen steht der Wunsch gegenüber, als Teamchef abzutreten, nachdem er den Herstellertitel nach Japan zurückgeholt hat. «Das wichtigste für uns ist der Herstellertitel», sagte er. «Natürlich können wir nicht riskieren, dass, wenn die Teams kämpfen, dann etwas passiert und wir dann zusehen müssen.»
Eines ist sicher, Mäkinens Ausscheiden als Teamchef wird für den Rest der Saison keinen Einfluss auf die Vorgehensweise des Teams haben. «Wir geben uns für den Rest der Saison größte Mühe», erklärte er. «Unsere Mitarbeiter und Fahrer sind alle sehr, sehr motiviert für den Wettbewerb und das Jahresende. Es wird keine Auswirkungen auf den Rest des Jahres geben.»
Mäkinen nach der letzten Saisonrunde als Teamchef zurücktreten und als Motorsportberater zur Toyota Motor Corporation wechseln.