Andrea Kaiser und der Rallyekönig Sébastien Ogier
Sie ist aus beruflichen Gründen für sat1 bei Fußballspielen, Boxkämpfen, beim ADAC GT Masters, bei der MotoGP-WM dabei und kuschelt auch gerne im Fernsehen mit Tierbabys, aber auch privat mag sie Tiere. Er kämpft um Siege und Meisterschaften. Sie berichtet über Siege und Meisterschaften. Er schaffte es inzwischen in der Rallye-Weltmeisterschaft auf 32 Siege und liegt in der ewigen Siegerliste auf Platz zwei hinter seinem französischen Landsmann und Namensvetter Sébastien Loeb. Am 13. September in Australien feierte er mit Volkswagen seine dritte Weltmeisterschaft in Folge. Sie feierte im Oktober die Wahl zur beliebtesten Fußballmoderatorin. Das Paar wohnt am Bodensee.
Er ist bei 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft fast die komplette Saison in der ganzen Welt unterwegs, muss testen und natürlich auch PR-Termine für seinen Wolfsburger Arbeitgeber erledigen. Sie ist auch wenig zuhause. Ein Sporttermin jagt den nächsten. Die Bundesliga umfasst 34 Spieltage. Die Champions League ist mit 15 Spieltagen dabei. Hinzu kommen die Boxkämpfe und noch andere Sportereignisse sowie PR-Termine. Das Kofferpacken und das Reisen bestimmen das Leben von Andrea Kaiser und Sébastien Ogier. Da bleibt für ein Familienleben wenig Raum.
SPEEDWEEK.com hat sich mit der TV-Moderatorin Andrea Kaiser unterhalten.
Frau Kaiser, die Ehe, die Sie führen, weicht sehr von der Vorstellungen einer normalen Ehe ab. Ist Ihre Ehe mehr oder weniger eine Fernbeziehung, oder wie kann man sich Ihre Ehe vorstellen?
Wir haben das Gegenteil von einer Fernbeziehung. Wir sind fast immer zusammen, wahrscheinlich sogar mehr als Paare, die täglich von 8 bis 18 Uhr ins Büro müssen. Der einzige Hacken ist, dass wir eben überall sind - nur eben seltener zu Hause. Enweder reise ich mit Seb oder er mit mir.
In welcher Sprache unterhalten Sie sich? Sie sind Deutsche, er Franzose. Er ist Werkspilot bei Volkswagen. Dort ist die Teamsprache Englisch. Unterhalten Sie sich auch privat nur in Englisch?
Unsere Sprache ist Englisch. Er lernt auch Deutsch, aber ich denke unsere Hauptsprache wird immer Englisch bleiben, das funktioniert ganz gut.
Sie interessieren sich stark für den Motorsport. War der Rallyesport schon früh ein Thema für Sie? Und wie gefällt er Ihnen?
Um ehrlich zu sein, kannte ich weder Sebastien Loeb noch meinen Seb. Ich war und bin totaler Formel 1- und MotoGP-Fan, aber von Rallye habe ich, bevor ich Seb traf, nie wirklich was gesehen. Das hat sich zum Glück geändert. Rallye ist ein super Sport, vielleicht sogar der ehrlichste Motorsport.
Es heißt, Sie sind für Seb eine Glücksgöttin. Seitdem Sie mit ihm zusammen sind, wurde er dreimal Weltmeister. Sehen Sie und Ihr Mann das auch so?
Absolut. (Frau Kaiser lächelt.) Mit einem zwinkernden Auge. Aber klar tut es einem gut, wenn man eine stabile Partnerschaft hat und wenn man glücklich ist, beflügelt das auch den Job, seinen und meinen.
Ihr Mann bewegt sich berufsbedingt fast immer am Limit, die Grenze kann sehr leicht überschritten werden. Haben Sie Angst um Ihren Seb?
Ich vertraue ihm und seinen Künsten total und auch der Technik. Aber trotzdem bin ich nach jeder Prüfung froh, wenn er sicher im Ziel ist.
Würden Sie gerne auch einmal ein Rallyeauto steuern?
Oh Gott nein! Das arme Auto. Und mein Mann hätte etwas, mit dem er mich über Jahre aufziehen könnte!
Wie steht es mit Ihren Fahrkünsten?
Ich war immer schon eine sehr schnelle und ich würde auch sagen gute Fahrerin.
Sind Sie auch eine gute Beifahrerin?
Auf jeden Fall, außer jemand fährt zu langsam. Das macht mich verrückt, aber das kann mir bei Seb ja nicht passieren. (Frau Kaiser schmunzelt.)
Falls Sie fahren, ist Seb ein guter Beifahrer oder mehr Fahrlehrer?
Fahrlehrer!!! Mittlerweile überlass ich ihm das Steuer ganz. Aber nur im Auto!
Sie kennen die Rallye-Szene nun etwas. Sie begleiten, wenn es geht, Ihren Mann zu Rallyes, er manchmal auch Sie in Ihrem Job. Sie kennen aber auch andere Motorsportserien, auch die Formel 1. Wie schätzen Sie die Rallyewelt ein?
Ein toller Sport ohne Schnick Schnack, ich mag das. Wie ich vorhin gesagt habe, ist es in meinen Augen der ehrlichste Motorsport. In der F1 kommt es sehr darauf an, in welchem Auto du sitzt, bei der WRC kommt es viel mehr auf Fahrer und Beifahrer an.
Haben Sie eine Lieblingsrallye?
Seitdem Seb Deutschland letztes Jahr gewonnen hat, ganz klar Deutschland, dann Spanien, Portugal und Australien.
Sie berichten viel über Sport. Wie sieht es aber bei Ihnen mit Sport aus? Treiben Sie Sport? Und welche Sportart?
Ich mache gern Sport: ich habe zwei Pferde, gehe regelmäßig klettern und mache Kickboxen. Seb macht bei allen Sachen mit, er ist sportverrückt.
Ihr Mann ist Skilehrer, wie steht es mit Ihren Skikünsten?
Er hat es einmal versucht mir beizubringen, aber der Schnee und ich werden keine Freunde. Ich bin ein Sommermensch.
Wie möchten Sie Ihre Zukunft gestalten? Ist ein Kind ein Thema?
Auf jeden Fall. Das ist fest unser Plan. In ein paar Jahren werden wir dann irgendwo ganz ruhig einen Bauernhof in Österreich haben und nur noch drei bis vier Mal im Jahr ins Flugzeug steigen. (Mit einem Lächeln im Gesicht.)
Sie waren jetzt im wohlverdienten Urlaub?
Wir waren zwei Wochen auf den Malediven, ein Traum! Kein Stress und keine Autos weit und breit ist manchmal auch ganz schön.