WTCR: Starker deutscher Akzent auf der Nordschleife
Sieg für Benjamin Leuchter
Dazu setzte sich das deutsche All-Inkl.com Team mit starken Leistungen in allen Läufen entsprechend in Szene. Mit einem Doppelpodium im ersten Lauf und guten Platzierungen in den beiden folgenden Rennen konnte sich das die doppelte Halbzeitmeisterschaft sichern: Die sächsische Mannschaft führt nun in der Teamwertung, und in der Fahrerwertung liegt vor der sechsten Saisonrunde in Portugal (5. –?7. Juli) der Argentinier Esteban Guerrieri vorne.
Rennen 1: Doppelpodium für All-inkl-Team
Das Qualifying für das erste Rennen am Freitag ließ die deutschen Fans hoffen: Esteban Guerrieri (ARG) erobert im Honda Civic Type R des All-inkl.com-Teams die Pole vor Hyundai-Pilot Norbert Michelisz (HUN). In der zweiten Startreihe folgte mit Tabellenführer Nestor Girolami der zweite All-inkl.com-Pilot, als Vierter hatte sich Ferderic Vervish im Comtoyou-Audi qualifiziert.
Doch beide Vertreter der deutschen Mannschaft konnten sich nicht durchsetzen. Im Startgetümmel von Lauf 1 ging Michelisz in Führung, der diese bis ins Ziel nicht mehr hergab. Dennoch bot das erste Rennen der FIA WTCR Nordschleifen-Racing at its best, denn vor allem der Kampf im Platz 3 wurde es spannend: Vervisch im drittplatzierten Audi geriet zunächst massiv unter Druck von Girolami, doch für den Argentinier reichte es nicht.
Schließlich kam es zum Top-Speed-Duell auf der Döttinger Höhe, als sich Girolami neben Vervish setzte – und Rob Huff profitierte. Er nutzte das Duell der beiden Kontrahenten eiskalt und zog mit seinem VW Golf GTI auf den dritten Platz vor. In der finalen dritten Runde startete Girolami dann noch einmal einen Angriff auf Platz drei und konnte aus dem Windschatten an Huff vorbeiziehen.
Das All-inkl.com-Team konnte damit ein Doppelpodium einfahren: Hinter dem siegreichen Michelisz kamen die beiden All-Inkl.com-Honda von Guerrieri und Girolami auf den Plätzen zwei und drei ins Ziel. Eine starke Leistung zeigte auch Lokalmatador Benjamin Leuchter, der als Siebter abgewinkt wurde.
Rennen 2: VW-Pilot Kristofferson siegt vor
Auch im zweiten Rennen am Samstagmorgen war Rob Huff einer der Hauptdarsteller. Johan Kristofferson (VW), Zehnter im zweiten Qualifying Zehnter und so bei der traditionellen Reverse-Grid-Startaufstellung im zweiten Lauf auf der Pole Position, konnte die Führung beim Start verteidigen. Sein Gegner war der deutsche Wildcard-Pilot Anti Burri (Audi), der allerdings wenig Fortune hatte und das Rennen am Ende auf Platz 13 abschloss.
Markenkollege Frederic Vervisch rettete die Ehre der Marke mit den vier Ringen und konnte sich schon auf den ersten Kilometern auf Platz zwei festsetzen, den er ebenfalls bis ins Ziel behielt.
Zum Drama geriet dagegen der Kampf um Platz drei. Rob Huff (VW) auf Platz vier hatte den amtierenden Champion Gabriele Tarquini (Hyundai) zwar unter Druck gesetzt, aber nicht vorbeigehen können.
Eingangs Karussell versuchte der Brite dann vorbeizugehen, scheiterte aber am italienischen Routinier und landete in den Leitschienden. Sein Wochenende endete so mit einem frühzeitigen Ausfall auf der Nordschleife. Im Ziel rangierte dann Kristofferson vor Vervisch und Hyundai-Pilot Augusto Farfus (BRA), der im Endspurt noch Tarquini kassiert hatte.
Rennen 3: Ein Traum wird wahr
Nach einem durchwachsenen Saisonauftakt zeigte die Formkurve der VW-Vertreter schon beim vierten Lauf in Zandvoort nach oben. Auf der Nordschleife platzte wohl endgültig der Knoten. Denn nach dem Sieg von Rallycross-Ass Kristofferson im zweiten Rennen konnte sich in Rennen 3 der einzige deutsche Pilot, Benjamin Leuchter, durchsetzen.
Der Duisburger ging im Golf GTI TCR von der Pole Position aus ins Rennen und verteidigte die Führung in einem spannenden Duell gegen Esteban Guerrieri. Schlechter lief es dagegen für die Starter in Reihe zwei: Mit Norbert Michelisz und Gabriele Tarquini standen dort zwei Hyundai, die die gute Ausgangsposition aber nicht nutzen konnten. Der amtierende Champion Tarquini wurde bis auf Rang fünf durchgereicht, Michelisz fiel sogar aus.
Dafür komplettierte Frederic Vervisch die Top-Drei. Der Audi-Pilot konnte in der Folge noch an Guerrieri vorbeigehen, dem der dritte Platz aber genügte, um die Tabellenführung zu verteidigen.
Nach dem Sieg – es war der erste eines deutschen Piloten in der FIA WTCR – war Leuchter emotional sehr bewegt: «Meine Gefühle sind schwer zu beschreiben», sagte der Duisburger. «Diese Rennstrecke bedeutet mir so viel. Alles was ich bisher erreicht habe, das habe ich hier erreicht. Jetzt ein WTCR-Rennen gegen so unglaublich gute Fahrer zu gewinnen, ist fantastisch. In der ersten Runde musste ich gegen Esteban alles geben, um vorne zu bleiben. Wir haben uns sogar berührt, aber es hat gottseidank funktioniert. Jetzt bin ich einfach nur glücklich.»