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1934: Erster Großer Preis von Deutschland in Sachsen

Von Thorsten Horn
Großer Preis von Deutschland in Hohenstein-Ernstthal 1934

Großer Preis von Deutschland in Hohenstein-Ernstthal 1934

Am 1. Juli ist es genau 90 Jahre her, dass vor den Toren Hohenstein-Ernstthals erstmals der «Große Preis von Deutschland für Motorräder» ausgetragen wurde. Sachsenring heißt die Strecke erst seit 1937.

Wie der Sachsenring hat auch der «Große Preis von Deutschland für Motorräder» eine bald 100-jährige Tradition. 1927 wurde vor den Toren Hohenstein-Ernstthals das erste Rennen gestartet, damals noch als Badberg-Vierecks-Rennen.

Der erste «Große Preis von Deutschland für Motorräder» wurde am 27. September 1925 auf der Berliner Avus ausgetragen. Dabei trugen sich neben den Deutschen Willy Zick auf Puch (Klasse bis 175 ccm), Paul Köppen auf BMW (500 ccm), Erich Tennigkeit auf Mabeco (750 ccm) und Paul Kozal, ebenfalls auf Mabeco (1000 ccm), die Italiener Amedeo Ruggeri auf Moto-Guzzi (125 ccm) und Miro Maffeis auf seiner Maffeis-Blackburne (350 ccm) sowie der Brite Cecil T. Ashby auf Zenith (250 ccm) in die erste Siegerliste ein.

Nach einem weiteren Jahr des «Großen Preises von Deutschland» auf der Avus wanderte dieser ab 1927 an den in der strukturschwachen Eifel neu erbauten Nürburgring.

Nachdem es 1932 keinen «Großen Preis von Deutschland für Motorräder» gab, kehrte dieser 1933 noch einmal zur Avus zurück und fand ab 1934 den Weg ins sächsische Hohenstein-Ernstthal.

Während der «Große Preis von Deutschland für Automobile» nach seiner Premieren-Veranstaltung 1926, ebenfalls auf der Avus, ab 1927 auf dem Nürburgring stattfand, wurde jener der Zweiräder auch wegen der inzwischen machthabenden Nationalsozialisten als Gleichgewicht 1934 erstmals an die Rennstrecke bei Hohenstein-Ernstthal vergeben.

Dort wurde nach dem zweiten Badberg-Vierecks-Rennen 1928 zunächst eine Pause eingelegt, doch als der Rennbetrieb 1934 wieder aufgenommen wurde, gab es statt einer Regionalveranstaltung auf dem Badberg-Viereck eines der größten Rennen der damaligen Zeit. Den Namen Sachsenring bekam die Strecke erst 1937.

Vom 28. Juni bis 1. Juli 1934 wurden vor insgesamt 100.000 Zuschauern die drei Klassen bis 250, 350 und 500 ccm ausgeschrieben, von denen die Viertelliterklasse und die 350er am Rennsonntag ein gemeinsames Rennen mit getrennter Wertung austrugen.

Bei den 350ern gewann nach 50 Runden (=436,185 km) der Brite Jimmy H. Simpson auf Norton vor seinem Landsmann Ernie Nott auf einer Husqvarna und dem Deutschen Otto Schanz auf einer Imperial. Der spätere Auto-Union-Autorennfahrer und Motorrad-Weltmeister der 250-ccm-Klasse des Jahres 1955 auf NSU, Hermann-Paul Müller, wurde mit seiner Victoria-JAP Vierter und war damit der Letzte der 28 gestarteten 350er-Fahrer, der die Zielflagge sah.

Auch bei den 250ern kamen nur vier Fahrer (von 26 gestarteten) ins Ziel und von denen der Ire Henry G. Tyrell-Smith als Erster. Während die Deutschen DKW-Werksfahrer Arthur Geiß und Walfried Winkler Tyrell-Smith bei der Siegerehrung flankierten, war der auf einer Bücker-JAP viertplatzierte Friedrich Schön, wie alle anderen, bei der Ehrung der Besten nur Zuschauer.

Das Rennen der Halbliterklasse über die gleiche Distanz nahmen 30 Fahrer auf, doch auch hierbei überquerten nur deren vier die Ziellinie in der Wertung. Dabei gab es endlich den erhofften Heimsieg, und zwar durch Otto Ley auf DKW. Zweiter wurde der Schwede Ragnar Sunnqvist auf Husqvarna, gefolgt von den weiteren Deutschen Richard Heinrich auf Rudge und Franz Falk auf AJS.

Überschattet wurden die Rennen von schweren Unfällen, bei denen der Belgier Erik Robert Joseph Marie Haps, genannt «Noir», und der Schwede Karl-Gunnar Kalen ihr Leben unmittelbar und der weitere Belgier Leopold Demeuter in den Morgenstunden des 2. Juli im Krankenhaus verloren.


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