MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

History: Williams-Blamage mit dem Säbelzahltiger

Von Mathias Brunner
​Vor knapp 20 Jahren präsentierte BMW-Williams jenes Auto, mit dem Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya Jagd auf den WM-Titel machen sollten. Aber der Säbelzahntiger erwies sich als zahnlos.

Säbelzahntiger, Walross, Hammerhai – die ungewöhnliche Nasenform des 2004er Williams FW26 führte zu zahlreichen Spitznamen für jenen Rennwagen, mit dem der Kolumbianer Juan Pablo Montoya und der Deutsche Ralf Schumacher ein Wörtchen um den WM-Titel wollten. Aber daraus wurde nichts.

Williams wollte damals nach guten Fortschritten im Jahr davor und dank des bärenstarken BMW-V10-Motors auf Augenhöhe mit Ferrari fahren, doch die Saisonbilanz war ernüchternd.

Ein Sieg (beim WM-Finale von Brasilien, mit Montoya) und zwei schnellste Rennrunden waren die Highlights, Williams schloss das Jahr nur als viertbester Konstrukteur ab – hinter Ferrari, BAR-Honda und dem aufstrebenden Team von Renault.

Die merkwürdige Nase des FW26 war ein Kind der Aerodynamikerin Antonia Terzi. Letztlich sollte sie diese Arbeit beim britischen Traditionsrennstall den Job kosten, denn die theoretischen Vorteile der Nase – viel Luft unters Auto zu bringen, um damit mehr Abtrieb zu erzeugen – wurden in der Praxis nie bestätigt.

Die aufgrund der Nasenform eigenwillige Aufhängung nach Doppelkiel-Prinzip und zu viel Gewicht an der Vorderachse erschwerten die Abstimmung des Rennwagens. Montoya und Schumacher monierten schwer abschätzbares Fahrverhalten.

Vor dem Ungarn-GP erhielt der Wagen von Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher eine konventionelle Nase und eine geänderte Aufhängung, und Frau Terzi musste ihren Zeichentisch räumen.

Die Italienerin arbeitete später als stellvertretende Professorin in der Luft- und Raumfahrtabteilung der Technischen Universität von Delft. von 2014 bis 2019 war sie als Aerodynamikerin bei Bentley tätig.

2020 wurde Antonio Terzi an die Universität von Canberra berufen, wo sie eine Professur hätte annehmen sollen. Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie verhinderten, dass sie nach Australien umzog.

Anfang November 2021 dann die traurige Nachricht: Die frühere Mitarbeiterin von Ferrari und Williams kam in England bei einem Autounfall ums Leben, sie wurde nur 50 Jahre alt.

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