Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Fabio Quartararo: «Mehr Power ist das Wichtigste»

Von Günther Wiesinger
Yamaha hat sich die Dienste von Formel-1-Motorenzauberer Ing. Luca Marmorini gesichert. Fabio Quartararo ist überzeugt: «Wir bekommen für 2023 einen starken neuen Motor.»

Fabio Quartararo baute seinem WM-Vorsprung gestern durch den klaren Sieg beim Katalonien-GP von 8 auf 22 Punkte aus und mischte auch beim Montag-Test wieder ganz vorne mit. Der Franzose packte aber frühzeitig ein und stellte sich schon nach 15 Uhr den Fragen der neugierigen Journalisten, ehe für für einen weiteren Exit auf die 4,657 km lange Piste ging «Wir hatten nichts Wichtiges zu testen», räumte der Yamaha-Werksfahrer am Tag nach seinem zehnten MotoGP-Triumph ein. «Wir haben etwas probiert, mit dem wir uns schon beim Montag-Test in Jerez beschäftigt haben. Dazu haben wir ausgiebige Vergleiche mit unterschiedlichen Reifenmischungen gemacht. Dann haben wir ein neues ‘engine mapping’ getestet, weil wir herausfinden wollten, ob wir dadurch etwas mehr Leistung aus dem Motor heraus kitzeln können. Mehr haben wir heute nicht zu tun gehabt.»

Hat Fabio auch die Aerodynamik getestet, die wir beim Italien-GP schon einmal an seiner M1 gesehen haben? «Nein», entgegnete er. «Die werden wir nie mehr verwenden. Auf unserer Seite der Box werden wir das Aero-Package, das Yamaha nach Mugello gebracht hat, nicht mehr einsetzen. Wir werden weiter mit unserer Standard-Aerodynamik mit den vier Flügeln fahren. Der Plan war, mit dem neuen Aero-Body auf den Geraden Top-Speed zu gewinnen. Doch wir waren damit nur 1 km/h schneller, dafür haben wir in den Kurven deutlich verloren. Also haben wir uns dagegen entschieden.»

Dieses Aero-Update entpuppte sich also als Reinfall. Da pro Fahrer und Saison nur ein Update homologiert werden können, hat das Yamaha-Werksteam eine wichtige Gelegenheit verpasst.

Der entspannte Quartararo will das nicht als große Schlappe bezeichnen. «Erinnert euch daran: 2019, 2020 und 2021 haben wir dieselbe Aerodynamik verwendet, also drei Jahre lang. In diesen drei Jahren hätte wir je eine Evolution homologieren können. Es ist nicht passiert. Jetzt war es an der Zeit, etwas Neues zu probieren. Aber es hat nicht funktioniert. Yamaha hat in einem Jahr zwei neue Verkleidungen gemacht. Denn ich habe letztes Jahr gebeten, sie sollen eine Verkleidung mit vier Winglets bauen, denn wir hatten bis dahin viel mehr Wheelies als die Konkurrenz. Für mich war es ein spürbarer Vorteil, dass wir für 2022 diese vier Flügel bekommen haben.»

Fabio Quartararo ist jetzt gespannt, wie rasch und wie stark der neue «engine consultant» Ing. Luca Marmorini den 1000-ccm-Reihenvierzylinder-Motor der YZR-M1-Yamaha zu mehr Power verhelfen wird.

Da die «engine specification» für 2022 seit dem Katar-GP nicht verändert werden darf, wird er das neue Triebwerk erst im November nach dem Saisonfinale testen können.

Ing. Marmorini kommt aus dem Formel-1-Team von Ferrari und war auch schon bei Toyota, er hat bei Yamaha Motor Racing für zwei Jahre unterschrieben. Erstmals in fast 60 Jahren hat sich Yamaha einen Europäer geschnappt, der dem Team technisch aus der Patsche helfen soll.

«Ich habe schon seit langer Zeit von Yamaha verlangt, dass wir mehr Motorleistung bekommen», stellte Fabio fest. «Ich weiß, dass bei Yamaha jetzt alle Anstrengungen unternommen werden, um für 2023 einen neuen Motor zu bringen. Dieses Triebwerk wird viel mehr Power haben.»

«Ich sage immer, wenn wir alles perfekt haben, können wir auch jetzt Rennen gewinnen, denn die Motorleistung ist in der MotoGP nicht allein ausschlaggebend», setzte der WM-Leader fort. «Aber es ist unbestritten: Wenn du in einer schwierigen Phase des Rennens bist, kannst die Power viel verändern. Man hat ja gestern gesehen: Jorge Martin war auf dem elften Startplatz und ist gestern im Rennen auf Platz 2 vorgestürmt. Sicher, er war sehr schnell und stark, sonst hätte er nicht so eine Performance abliefern können. Aber beim Rennen in Mugello vor acht Tagen war ich auf dem Grid auf Platz 6. Doch ich konnte im Rennen nur sehr schwer überholen. Mit mehr Power hätte ich gegen Pecco um den Sieg fighten können.»

«Wir liegen im Top-Speed klar zurück», ergänzte Quartararo. «Das Wichtigste ist, dass wir 2023 genug Power haben. Dann brauchen wir uns über andere Sachen nicht den Kopf zu zerbrechen.»

MotoGP-Test, Barcelona, Zwischenstand um 16 Uhr (6. Juni):

1. Quartararo, Yamaha, 1:39,447
2. Bagnaia, Ducati, 1:39,451
3. Zarco, Ducati, 1:39,500
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:39,558
5. Pol Espargaró, Honda, 1:39, 688 
6. Miller, Ducati, 1:39,742
7. Viñales, Aprilia, 1:39,780
8. Morbidelli, Yamaha, 1:39,795
9. Bastianini, Ducati, 1:39,844
10. Di Giannantonio, Ducati, 1:39,963
11. Marini, Ducati, 1:40,047
12. Oliveira, KTM, 1:40,088
12. Brad Binder, KTM, 1:40,113
13. Gardner, KTM, 1:40,197
14. Mir, Suzuki, 1:40,308
16. Alex Márquez, Honda, 1:40,335
17. Bradl, Honda, 1:40,474
18. Pirro, Ducati, 1:40,610
19. Dovizioso, Yamaha, 1:40,627
20. Darryn Binder, Yamaha, 1:40,746
21. Bezzecchi, Ducati, 1:40,765
22. Fernandez, KTM, 1:41,144


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