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Supercross-WM: Die Serie liegt in den letzten Zügen

Von Günther Wiesinger
Die 2022 neu gestartete Supercross-WM dürfte von sieben auf zwei oder drei Events schrumpfen – oder demnächst als Totalschaden ausfallen.

Seit dem jüngsten MXGP in den Niederlanden zeichnet sich ab, dass die 2022 vom Motorrad-Weltverband FIM neu ins Leben gerufene Supercross-WM auf dem Sterbebett liegt und trotz künstlicher Beatmung in Form von Schönfärberei, unzähligen fragwürdigen Press Releases und eines euphorischen Kalenders mit Events in vielversprechenden Locations in den letzten Zügen liegt.

In der Motocross-WM-Szene hat sich herumgesprochen, dass die Saudi-Arabier ihre Geldzusagen zurückgezogen haben und die globale Rennserie vor dem endgültigen Zusammenbruch steht. Im besten Fall kommen jetzt nach dem Auftakt in Birmingham noch zwei WM-Runden zustande, eine in Australien und eine eventuell in Hongkong. Der attraktive Event in Lyon (Frankreich) ist längst abgesagt worden.

Diese von der australischen Agentur SX Global gemanagte Rennserie wurde von Anfang an als Totgeburt betrachtet, weil weder die Pierer Mobility AG (KTM, Husqvarna, GASGAS) ein Werksteam entsandte noch irgendein anderer namhafter Hersteller.

2022 konnten mit Ach und Krach zwei Events abgewickelt werden.  Ken Roczen sicherte sich nach der Trennung von HRC den weitgehend wertlosen Titel auf einer privaten Honda.

Die Supercross-WM fand bis zur Saison 2020/2021 zur Gänze in Amerika statt, doch dann akzeptierte der Promoter die Vorschriften des neuen FIM-Präsidenten Jorge Viegas nicht mehr, es kam zum Knall und zum Ende dieser gut etablierten SX-Weltmeisterschaft.

Früher gab es eine FIM-Vorschrift, wonach für die Vergabe eines WM-Titels müssten mindestens sechs Events ausgetragen werden müssen.

Heute reichen auch zwei WM-Runden, denn die FIM stellt offenbar die Geldgier (jede neue Serie bringt mehr Geld durch den Verkauf der TV-Rechte, Austragungsgebühren usw.) über die Qualität und wertet die Wertschätzung der Weltmeisterschaften durch eine grenzenlose Titelinflation immer weiter ab.

Die Experten sagen: Der Schnellschuss mit SX Global war nur ein missglückter Rachefeldzug von Jorge Viegas gegen US-SX-Promoter «American Supercross».

Die neue Supercross-WM wurde dilettantisch in Angriff genommen und versank in der Bedeutungslosigkeit, wie heute zum Beispiel über weite Strecken auch die Rallye-Raid-WM, bei der mit Ausnahme der Rallye Dakar kaum ein Wettkampf einen nennenswerten Stellenwert hat.

Die FIM veröffentlichte gestern ein nichtssagendes, beschwichtigende Statement zum Zerfall der Supercross-WM – und erwähnte den überforderter Promoter SX Global mit keiner Silbe!

«Es ist ein Witz, für so eine Meisterschaft einen WM-Titel zu verleihen», stellte Pit Beirer fest, der Motorsport-Direktor der Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, Husqvarna und GASGAS.

Der ursprüngliche Kalender der SX-WM 2023

01. Juli: Birmingham/GB
30. September: Singapur/SGP
14. Oktober: Düsseldorf/D
28. Oktober: Vancouver/CDN
4./5. November: Yas Island/UAE
24. November: Melbourne/AUS

Endstand WSX 2022:

1. Ken Roczen (D), Honda, 116
2. Joey Savatgy (USA), Kawasaki, 112, (-4)
3. Vince Friese (USA), Honda, 112, (-4)
4. Justin Brayton (USA), Honda, 108, (-8)
5. Josh Hill (USA), Yamaha, 83, (-33)
6. Eli Tomac (USA), Yamaha, 76, (-40)
7. Cedric Soubeyras (F), Kawasaki, 72, (-44)
8. Jordi Tixier (F), Honda, 68, (-48)

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