12h Bathurst: Nissan GT-R siegt mit Florian Strauß
In Bathurst bekam der GT-R 1992 seinen Spitznamen «Godzilla» verpasst
Das Sprichwort «Wie die Jungfrau zum Kind» bekam für Florian Strauß in Bathurst eine ganz neue Bedeutung. Vor zehn Tagen war Australien für den deutschen Sieger des Nissan-GT-Academy-Rennfahrercastings 2013 ein Land auf der irgentwann-mal-bereisen-Liste. Am Sonntag gewann der Berliner im Nissan GT-R Nismo GT3 mit Wolfgang Reip aus Belgien und Katsumasa Chiyo überraschend die 12h von Bathurst. Strauß sprang in Australien kurzfristig für Nissan-Teamkollege Alex Buncombe ein, der eigentlich für den Platz im GT-R vorgesehen war. Im Hause Buncombe stand bereits am vergangenen Wochenende Nachwuchs an, doch der verspätete sich. Der Brite gab seinen Erstgeborenen, der übrigens am Samstag gesund und munter zur Welt kam, den Vorzug. Strauß sprang ein und kam am Ende unerwartet zum Sieg.
Harter Fünfkampf um den Sieg
Das Rennen rund um den «Mount Panorama» endete in einem Thriller und in einem Fünfkampf zwischen Nissan, Audi, Aston Martin, Bentley und Mercedes. Dass in der letzten Runde noch fünf Marken um den Sieg in Bathurst kämpften, lag auch an insgesamt 20 Safety-Car-Phasen, die das Rennen zerhackten. Das Problem in Bathurst: An der australischen Version der Nordschleife gibt es rund um die Strecke keine Rettungsstrasse. Bleibt ein Fahrzeug liegen, muss jedes Mal das Safety-Car ausrücken, da der Abschleppwagen nur über die Strecke zum Einsatzort kommt.
Die nervtötende Anzahl der Safety-Car-Phasen hielt das Rennen offen bis zum Schluss. Machte in der Startphase der Phoenix-Audi R8 LMS ultra mit Markus Winkelhock/Laurens Vanthoor/Marco Mapelli das Tempo, sah es in der letzten Rennstunde nach einem Erfolg von Bentley mit dem Continental GT3 um Guy Smith/Steven Kane/Matt Bell aus. Bell führte, doch GT-Ausnahmetalent Vanthoor verkürzte im Audi seinen Rückstand dramatisch. Zwei Gelbphase in den finalen 15 Rennminuten drehten dann das Geschehen an der Spitze.
Nissan profitiert vom finalen Restart
Beim letzten Restart mit weniger als vier Minuten Restfahrzeit katapultierte Chiyo seinen Nissan sich an die Spitze und beschleunigte Audi und Bentley aus, das Vanthoor und Bell nur noch Zuschauer waren. Gegen die Beschleunigung und den Topspeed von «Godzilla» waren beide machtlos. Im Kampf um die Podiumsplätze konnte Vanthoor zumindest noch Rang zwei für Audi sicherstellen.
Pech für Bentley
Grosser Verlierer war am Ende Bentley: Bell musste sich in der letzten Runde noch Stefan Mücke im Aston Martin geschlagen geben, anstelle des möglichen Sieges sprang so am Ende für den Werks-Continental noch nicht einmal ein Podiumsplatz heraus. Mücke, neben Strauss der zweite Berliner auf dem Bathurst-Podium, schaffte mit Darryl O´Young und Alex MacDowall im V12 Vantage GT3 bei seinem Bathurst Debüt mit Platz drei einen Podiumsplatz.
Der schnellste Mercedes SLS AMG GT3 von Erebus, der zwischenzeitlich auch an der Spitze lag, kam mit Jack LeBroq, Richard Muscat und Dean Canto auf Rang fünf ins Ziel.
Stratosphärenspringer Felix Baumgartner, Christopher Haase und Stéphane Ortelli landeten im zweiten Audi von Phoenix auf Rang neun, einen Platz dahinter kam Christopher Mies in einem weiteren R8 LMS ultra eines australischen Teams in Ziel.
Einen starken Einstand als Bentley-Werksfahrer hatte Maxi Buhk. In der ersten Rennstunde fuhr Buhk seinen Continental von Startplatz 21 in die Top-Zehn. Nach dem Fahrerwechsel handelte sich Teamkollege Harold Primat nach zwei Strafen und einem Dreher einen Rundenrückstand ein. Das nahm dem Bentley, der in der letzten Rennstunde ausschied, frühzeitig die Chance auf ein gutes Ergebnis.
Ergebnis 12h Bathurst
1. NISMO Athlete Global Team (F.Strauss/K.Chiyo/W.Reip) Nissan GT-R NISMO GT3
2. Phoenix Racing (M.Mapelli/L.Vanthoor/M.Winkelhock) Audi R8 LMS Ultra
3. Craft Bamboo Racing (D.O'Young/A.MacDowall/S.Mücke) Aston Martin Vantage GT3
4. Bentley Team M-Sport (G.Smith/S.Kane/M.Bell) Bentley Continental GT3
5. Erebus Motorsport (J.LeBrocq/R.Muscat/D.Canto) Mercedes SLS AMG GT3
6. Vicious Rumour Racing (B.Simonsen/A.Montermini/R.Loberto) Ferrari F458 Italia
7. JBS Australia (R.Lago/D.Russell/S.Owen) Lamborghini Gallardo FL2
8. Clearwater Racing (W S Mok/T.Vilander/M.Griffin) Ferrari F458 Italia
9. Phoenix Racing (F.Baumgartner/C.Haase/S.Ortelli) Audi R8 LMS Ultra
10. Hallmarc / Network Clothing (M.Cini/M.Eddy/C.Mies) Audi R8 LMS Ultra